Im Poker um die insolvente Air Berlin treffen einige frühere Partner aufeinander, auch einstige Feindschaften kommen in Erinnerung.
Niki Lauda hat für seine Übernahmepläne für Teile von Air Berlin und die einst von ihm gegründete Air-Berlin-Tochter Niki überraschend die Chartefluggesellschaft Condor (Thomas Cook) mit an Bord. Bisher gilt aber die AUA-Mutter Lufthansa als Übernahme-Favorit. Lufthansa und Niki Lauda haben ihre eigene schwierige Vergangenheit. Der deutsche Airlinekonzern war Anfang der 1990er Jahre über seine damalige Tochter Condor bei der Wiener Lauda Air eingestiegen und hielt bis 1997 schließlich fast 40 Prozent. In dem Jahr stieg dann der langjährige Erzfeind AUA mit etwas mehr als einem Drittel bei Lauda Air ein. Niki Lauda und Lufthansa, damals noch nicht mit der AUA verbunden, reduzierten ihre Anteile.
Schon rund um die Gründung der Lauda Air ließen Nikolaus Lauda und wechselnde AUA-Vorstände keinen Streit aus. Nach dem Einstieg der Austrian eskalierten die Streitigkeiten. Auch mit dem langjährigen Partner Lufthansa lag Lauda bei operativen Entscheidungen immer wieder im Konflikt. 2000 bestand nach hohen Verlusten Insolvenzgefahr für die Lauda Air, 2001 nutzte die AUA die Option auf die Übernahme der Lauda Air. Seit 2013 ist die Marke Lauda Air Geschichte.
Condor gehörte seit Anfang der 1960er Jahre der Lufthansa, die die Tochter zum großen Ferienflugunternehmen ausbaute, die "Kranich"-Airline zog sich schrittweise zurück. Inzwischen gehört die Ferienfluggesellschaft zum britischen Reisekonzern Thomas Cook.
Vor zehn Jahren, 2007, hatte Air Berlin selber die Fühler nach Condor ausgestreckt. Die deutsche Billigairline war mittlerweile minderheitlich an Niki Laudas neuer Airline Niki (flyniki) beteiligt. Das zwischen Thomas Cook und Air Berlin schon paktierte Vorhaben wurde 2008 allerdings gestoppt. Zwar nicht mehr von der Lufthansa, die damals noch ein Vorkaufsrecht auf Condor hatte und großzügig darauf verzichtetete. Bedenken des deutschen Kartellamts und die eigene wirtschaftliche Lage bei Air Berlin haben die Übernahmepläne aber beerdigt.
(APA)