8,8 Millionen Euro Schulden - Großinsolvenz mit Pökelmaschinen

Ein unerwarteter Rückgang von Aufträgen trieb Pökelmaschinen-Hersteller Inject Star in die Insolvenz. Jetzt wird ein Investor gesucht.

Die Inject Star Pökelmaschinen GmbH mit Sitz im niederösterreichischen Hagenbrunn hat am Montag am Landesgericht Korneuburg einen Antrag auf Eröffnung eines Konkursverfahrens eingebracht. Betroffen sind laut Kreditschützern 63 Arbeitnehmer und knapp 250 Gläubiger. Aktiva von rund 525.800 Euro stehen Passiva von etwa 8,8 Millionen Euro gegenüber. Der Konkurs wurde noch am Montag eröffnet.

Zum Masseverwalter wurde der Rechtsanwalt Horst Winkelmayr in Korneuburg bestellt, teilten der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) und der Kreditschutzverband (KSV) von 1870 mit. Die erste Gläubigerversammlung soll am 8. November stattfinden. Forderungen können bis 25. Oktober angemeldet werden. 

Inject Star erzeugt Maschinen für die fleischverarbeitende Industrie, vor allem Anlagen für die Schinkenherstellung und Fertigung von Rohwurstprodukten. Die Ursachen für die Pleite liegen nach Angaben von Creditreform und KSV1870 in der Insolvenz eines wichtigen Kunden und einem generell schwieriger werdenden Marktumfeld.

Dem Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens vorausgegangen war "ein unerwarteter Einbruch der Auftragseingänge in den letzten Wochen", teilte der anwaltliche Vertreter der Firma, Georg Hampel, in einer Aussendung mit. "Trotz sofort eingeleiteter Restrukturierungsschritte des Managements und dazu geführter Gespräche mit den finanzierenden Banken war diese Insolvenzantragstellung schlussendlich unumgänglich", hieß es. Es sei davon auszugehen, dass noch am heute (Montag) der Beschluss auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gefasst und ein Insolvenzverwalter bestellt werde. "Es sollen dann umgehend die Möglichkeiten eines Unternehmenserwerbs durch einen potenziellen Investor geprüft werden", teilte Hampel weiters mit.

"Leider sind alle unsere Bemühungen, eine außergerichtliche Sanierung umzusetzen, gescheitert", erklärte Geschäftsführer Gerold Nutz. "Gemeinsam mit dem Insolvenzverwalter sollen jetzt die Möglichkeiten einer Übertragung des Unternehmens an einen Investor geprüft werden, um eine weitere Belieferung der bestehenden Kunden der Inject Star Pökelmaschinen GmbH zu ermöglichen und zumindest ein Teil der bestehenden Arbeitsplätze zu erhalten."

Heuer im Frühjahr wurden laut Creditreform eine Restrukturierung geprüft und Gespräche mit Banken geführt. Die Kreditlinien wurden bis Ende September 2017 verlängert. "Jedoch war das Konzept in seiner Form nicht zielführend und erbrachte nicht die erforderlichen Ergebnisse", teilte der Gläubigerschutzverband in einer Aussendung mit. Die Löhne für September konnten den Angaben zufolge nicht mehr gezahlt werden, daher musste nach sorgfältiger Prüfung der Antrag auf Konkurseröffnung gestellt werden.

Mehrere Bereiche der Firma sollen laut Gläubigerschützern geschlossen und nur ein stark reduzierter Teil soll für die Insolvenz fortgeführt werden, um eine geordnete Verwertung des vorhandenen Vermögens zu ermöglichen. "Prinzipiell soll das Unternehmen aber komplett geschlossen werden", teilte Creditreform mit.

Der Betrieb wurde 1967 als Personengesellschaft gegründet und 1977 in eine GmbH umfirmiert. Unter dem Markennamen "Inject Star" wurde laut dem Alpenländischen Kreditorenverband (AKV) die erste europäische Pökelmaschine auf den Markt gebracht.

Das Unternehmen gehört den beiden Geschäftsführern Gerold Nutz und Rene Kotto über die Nuko Holding, zu der eine zwei Firma gehört, die Central Europe Consulting and Trading CEC GmbH in Hagenbrunn. Diese ist vom Konkurs der Schwesterfirma Inject Star nicht betroffen.

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(APA)

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