Air Berlin muss ab Ende Oktober am Boden bleiben

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FILES-GERMANY-LABOUR-ECONOMY-AVIATION-AIR BERLINAPA/AFP/dpa/ROLAND WEIHRAUCH
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Die marode Fluglinie kann aus eigenen Mitteln den Flugbetrieb nur noch bis Monatsende aufrechterhalten. Die Konzern-Tochter Niki kann aber weiterarbeiten.

Air Berlin läuft die Zeit davon. Die Fluglinie kann aus eigenen Mitteln den Flugbetrieb nur noch bis Monatsende aufrechterhalten. "Ein eigenwirtschaftlicher Flugverkehr im eröffneten Insolvenzverfahren ist nach gegenwärtigem Erkenntnisstand spätestens ab dem 28. Oktober nicht mehr möglich", teilte das Unternehmen am Montag mit. Nach einem Verkauf von Konzernteilen könne in der Zeit bis zur kartellrechtlichen Genehmigung der Flugbetrieb aber im Rahmen von Leasingvereinbarungen fortgesetzt werden. Ganz außen vor sind Niki und LGW, die beide nicht insolvent sind. Sie können weiterarbeiten. An der österreichischen Konzern-Tochter Niki und der Regional-Tochter LGW ist die Lufthansa interessiert.

Damit bestätigte Air Berlin weitgehend Informationen des Betriebsrats, über die die Nachrichtenagentur Reuters bereits am Freitag berichtet hatte. Air Berlin ist seit Mitte August pleite. Der Konzern verhandelt noch bis zum 12. Oktober mit Lufthansa und dem britischen Billigflieger Easyjet exklusiv über den Kauf von Teilen der Fluggesellschaft. Nach Abschluss der Kaufverträge müsse Air Berlin aus insolvenzrechtlichen Vorgaben "die eigene Geschäftstätigkeit Zug um Zug beenden".

Meldungen zufolge laufen die Verhandlungen mit Easyjet über den Kauf von bis zu 30 Flugzeugen nicht gerade optimal. Nach einem Zeitungsbericht drohen diese zu scheitern. Die Tageszeitung "B.Z." berichtete am Montag unter Berufung auf Air-Berlin-Kreise, die Briten hätten ihr ursprüngliches Angebot von rund 50 Millionen Euro reduziert.

Winkelmann" In wenigen Tagen wissen wir mehr"

Vorstandschef Thomas Winkelmann und der Generalbevollmächtigte im Insolvenzverfahren, Frank Kebekus, erinnerten in dem Brief daran, dass die vereinbarte Exklusivität der Verkaufsverhandlungen mit Lufthansa und Easyjet an diesem Donnerstag enden werde. "In wenigen Tagen werden wir mehr wissen", hieß es zum Stand der Gespräche. Nicht jeder Air-Berlin-Mitarbeiter werde bei den Käufern eine neue Anstellung finden. Deshalb sollte sich jeder aktiv auf dem Arbeitsmarkt umschauen.

Mit den Arbeitnehmervertretern seien am Montag Verhandlungen über Interessenausgleich und Sozialpläne begonnen worden. Zudem sollen in dieser Woche Job-Messen am Air-Berlin-Sitz in Berlin mit potenziellen künftige Arbeitgebern, darunter der Chemiekonzern BASF und die Deutsche Bahn, abgehalten werden.

Regierung erwartet bis Donnerstag Klarheit

In der deutschen Regierung äußert man sich zuversichtlich, dass die Zukunft der Niki-Mutter Air Berlin in Kürze geklärt ist. "Wir erwarten, dass die Gespräche und Verträge bis 12. Oktober unter Dach und Fach gebracht werden können", sagte Wirtschaftsstaatssekretär Matthias Machnig am Montag.

Dies könne "eine Fortführung des Übergangs mit den vorhandenen Partnern" ermöglichen, sodass "möglichst alle Chancen zur Beschäftigungssicherung ausgeschöpft werden können", meinte Machnig der Nachrichtenagentur Reuters am Montag.

(Reuters/dpa/APA)

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