Bawag heiß begehrt - Börse-Start mit doppeltem Volumen

PEROUTKA Guenther / WB
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Die frühere Gewerkschaftsbank Bawag bietet bis zu 40,25 Millionen Aktien an. Der Börsegang hat ein Volumen von rund zwei Milliarden Euro, das ist doppelt so viel wie erwartet.

Der Startschuss für den Börsegang der Bawag PSK in Wien  ist vor zwei Wochen mit der offiziellen Ankündigung eines geplanten IPO gefallen. Seither gab es ein gespanntes Warten auf die Bekanngabe des Preisbandes für die Aktie. Wie die Finanzagentur Bloomberg am Mittwoch berichtete, gibt es starkes Interesse seitens potenzieller Investoren. Die Eigentümer können deshalb Kasse machen.

War bisher ein Emissionsvolumen von einer Milliarde Euro erwartet worden, so fällt es nun doppelt so groß: Wie die Bank am Mittwoch mitteilte, werden bis zu 40,25 Millionen Euro im Preisband zwischen 47 und 52 Euro angeboten. Das ergibt einen Emissionserlös zwischen 1,89 und 2,09 Milliarden Euro. Die Aktien können bis 24. Oktober gezeichnet werden. Erster Handelstag ist der 25. Oktober. Der endgültige Preis wird voraussichtlich am 24. Oktober festgelegt.

An die Börse gebracht werden rund 40 Prozent der Anteile an der Bawag Group, Holdinggesellschaft der Bawag P.S.K. Sie gehört zu hundert Prozent der Promontoria Sacher Holding B.V. An dieser sind US-Finanzinvestor Cerberus mit 54 Prozent und Golden Tree mit 40 Prozent beteiligt. Die restlichen 6 Prozent gehören österreichischen und nicht-österreichischen Minderheitsaktionären. Zu den österreichischen Minderheitsaktionären gehört die österreichische Post.

"Der Börsengang wird uns Zugang zum Kapitalmarkt, eine neue Aktionärsstruktur und mehr Unabhängigkeit verschaffen", erklärte Bawag-Vorstandschef Anas Abuzaakouk. Begleitet wird die Emission von den Investmentbanken Citigroup, Credit Suisse, Goldman Sachs, JP Morgan und Morgan Stanley.

An der Börse wird die Bawag rund fünf Milliarden Euro wert sein. Zum Vergleich: Die Erste Group ist an der Börse 15,9 Milliarden Euro wert, die Raiffeisen Bank International 9,1 Milliarden Euro. Mit einer kurzfristigen Aufnahme der Bawag -Aktie in den Leitindex der Wiener Börse ist zu rechnen.

Post will auch nach 2020 Finanzdienstleistungen anbieten

Die Bawag hat im Prospekt zum Börsengang klargestellt, dass sie ihren Kooperationsvertrag mit der Post kündigen will. Die Zusammenarbeit würde damit Ende 2020 auslaufen. Die Post wiederum will sich deshalb nicht aus diesem Geschäft zurückziehen. "Wir wollen auch nach 2020 noch Finanzdienstleistungen anbieten", sagte Post-Sprecher Michael Homola auf APA-Anfrage.

Da es schon länger Hinweise auf eine Kündigung der Zusammenarbeit durch die Bawag gegeben habe, habe die Post bereits vor einiger Zeit begonnen, national und international Kooperationspartner und andere Möglichkeiten zu suchen, um weiter Finanzdienstleistungen anzubieten.

Unter den vielen Risiken steht im Bawag -Börsenprospekt auch die Möglichkeit, dass in der Übergangszeit das Service schlechter ausfallen könnte. Das schließt Homola aus. Es sei auch im Interesse der Post, in der Übergangszeit einen stabilen Betrieb aufrechtzuerhalten. Viele Kunden würden überhaupt nicht zwischen Diensten der Post oder der Bawag unterscheiden. Über die weitere Zusammenarbeit in den nächsten Jahren gebe es auch noch laufend Gespräche.

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