Großwäscherei Wozabal braucht nach Großinsolvenz Geld von außen

FOTOKERSCHI.AT/BERNADETTE KERSCH
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Die Aufräumarbeiten nach der Großinsolvenz der Wozabal-Gruppe laufen. Mit unbesicherten Verbindlichen in der Höhe von 50 bis 75 Millionen Euro ist zu rechnen. Gläubigerschützer glauben, dass Investoren mit frischem Geld einspringen müssen.

Die Pleite der Textilservice-Gruppe Wozabal Ende August war die größte Insolvenz seit vier Jahren in Oberösterreich. Für die Gläubiger gibt es eine gute Nachricht: Aufgrund des Marktwertes, den die Gruppe vor allem durch das Kundenpotential repräsentiert, können die unbesicherten Gläubiger aus heutiger Sicht mit einer Quote über dem derzeit im gesetzlichen Mindestausmaß angebotenen 20-prozentigen Sanierungsplan rechnen, berichtete am Donnerstag der Gläubigerschutzverband KSV1870. Allerdings: Die Finanzierung eines angemessenen Sanierungsplanes werde nicht alleine aus dem Fortbetrieb erfolgen können, die Schuldnerseite werde sich um Investoren und zusätzliches Finanzkapital bemühen müssen.

Insgesamt ist im Rahmen der Unternehmensgruppe mit einem angemeldeten Verbindlichkeitenvolumen von rund 200 Millionen Euro zu rechnen, wobei letztlich nach Abzug von Aus- und Absonderungsrechten und wechselseitigen Haftungen unbesicherte Verbindlichkeiten in Höhe von rund 50 bis 75 Millionen Euro verbleiben werden.

Die Gruppe hatte sich mit dem Projekt „Wozabal 2000“ das Ziel gesetzt, ein Umsatzvolumen von 100 Millionen Euro zu erreichen. Zu diesem Zweck wurden neue Standorte in Enns und Rankweil errichtet und parallel diverse Projekte gestartet. Diese führten zu einer Überbelastung der Gesamtorganisation und hohen Kosten, die Produktivität insgesamt ist gesunken. Teilweise kam es zu unkoordinierten Wäscheeinkäufen und der Aufnahme von zusätzlichem Personal, um die Liefertermine zu gewährleisten. Dies alles ging zu Lasten der Liquidität des an und für sich profitablen Unternehmen, heißt es zu Pleiteursachen.

Die Fortführung des Unternehmens läuft laut KSV1870 positiv. Um den Gläubigern der einzelnen Gesellschaften ein möglichst genaues Bild der Vermögenslage geben zu können, wurden zur Entflechtung der vielen Forderungen zwischen den Schwestergesellschaften zusätzlich Wirtschaftsprüfer eingesetzt. So erfolgten zum Beispiel der Einkauf, die Fakturierung und das Personalwesen für alle Gesellschaften zentral bei der Wozabal Management GmbH. Diese Prüfergebnisse liegen zur Stunde noch nicht vor. 

Am Landesgericht Wels fanden heute die ersten drei Tagsatzungen des komplexen Insolvenzverfahrens statt. Die Gerichtstagsatzungen der restlichen drei am Landesgericht Linz anhängigen Verfahren folgen am 24. Oktober.

Die Großwäscherei Wozabal verfügt über eine 118jährige Firmengeschichte und steht derzeit im Eigentum der vierten Generation. Die Wozabal-Gruppe ist in Österreich ein für den Bereich Krankenhäuser und Seniorenheime systemrelevantes Unternehmen und mit 800 Dienstnehmern an insgesamt 7 Standorten tätig. Die größten Standorte sind in Enns, Lenzing und Klagenfurt situiert.

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