Siemens muss sparen

Die Kraftwerkssparte von Siemens soll gesundgeschrumpft werden.
Die Kraftwerkssparte von Siemens soll gesundgeschrumpft werden.(c) APA/AFP/JOHANNES EISELEE)
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In der Kraftwerkssparte von Siemens sollen mehr als 1000 Stellen gestrichen werden. Grund sind sinkende Auftragseingänge.

München. Siemens bereitet in seiner krisengeschüttelten Kraftwerkssparte einem Insider zufolge eine weitere Sparrunde samt Stellenabbau vor. Wie viele Jobs wegfallen sollen, sei noch nicht beschlossen, sagte eine mit den Überlegungen vertraute Person zur Nachrichtenagentur Reuters. „Die Zahl wird mit Sicherheit vierstellig sein.“ Details seien noch offen. „Es werden verschiedene Szenarien geprüft.“ Das gelte auch für die Werke.

Das „Manager Magazin“ berichtete, bis zu elf der 23 Standorte weltweit sollten geschlossen oder verkauft werden, betroffen sei vor allem Ostdeutschland. Laut Bloomberg soll auch in der Division „Process Industries and Drives“ eine erhebliche Zahl von Stellen abgebaut werden. Die deutsche IG Metall forderte eine rasche Erklärung der Konzernspitze: „Wir finden es unerträglich, dass erneut Tausende Mitarbeiter auf diese Weise verunsichert werden.“

Nachfrage ist eingebrochen

Siemens hielt sich bedeckt, Marktgerüchte kommentiere man nicht. Zur Umsetzung der Strategie „Vision 2020“ gehöre, die strategische Aufstellung der Geschäfte kontinuierlich zu überprüfen. „Das kann die Konsolidierung einzelner Aktivitäten einschließen, wenn es die Marktbedingungen erforderlich machen“, teilte das Unternehmen mit.

Finanzvorstand Ralf Thomas hatte im Sommer einen Kurswechsel in der Kraftwerkssparte namens „Power & Gas“ (PG) angekündigt, die zu den größten Umsatzbringern des Technologiekonzerns zählt. „Wir haben ein hartes Jahr vor uns“, sagte der Manager damals. „Strukturelle Veränderungen werden unvermeidbar sein.“ Der Auftragseingang brach im dritten Quartal des Geschäftsjahres um 41 Prozent ein, der Gewinn um fast ein Viertel. Die Rendite sackte von 11,1 auf 9,7 Prozent ab. Die Siemens-Aktie, die im April noch 133 Euro gekostet hatte, war zuletzt bereits um 117 Euro zu haben.

Die großen Turbinen, auf die Siemens bisher gesetzt hat, sind kaum noch gefragt. Weltweit brach die Nachfrage überraschend schnell ein; kombiniert mit hohen Überkapazitäten im Markt rauschten die Preise in die Tiefe. Zudem sieht sich Siemens technologisch derzeit von US-Konkurrent GE überrundet und erst ab 2019 wieder selbst vorn. Analysten von Barclays halten weitere Kostensenkungen im Lichte der „dramatischen Veränderungen“ im Markt für erforderlich. (Reuters/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.10.2017)

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