Isländer bleiben stur: Air-Berlin-Maschine darf seit Tagen nicht starten

An Air Berlin Airbus A320 parks at the Keflavik airport near Reykjavik
An Air Berlin Airbus A320 parks at the Keflavik airport near ReykjavikREUTERS
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Der Flughafen Keflavik will Gebühren von der insolventen Air Berlin eintreiben, indem er einen Flieger nicht starten lässt.

Ein Flugzeug der insolventen Air Berlin nach Düsseldorf steckt weiter auf Island fest. "Das Flugzeug ist noch in Keflavik. Wir haben den Flughafen auch über das Wochenende aufgefordert, sein rechtswidriges Handeln umgehend zu beenden", sagte der Sprecher der Fluglinie, Ralf Kunkel, dem "Tagesspiegel".

Sämtliche seit der Insolvenzanmeldung am 15. August 2017 angefallenen Rechnungen seien pünktlich bezahlt worden. Man habe dem Flughafen zudem mehrfach mitgeteilt, dass er eventuell bestehende Forderungen für den Zeitraum davor aufgrund des geltenden Insolvenzrechts zur Insolvenztabelle anmelden müsse. "Das gegenwärtige Verhalten der Flughafengesellschaft ist klar rechtswidrig. Es ist nicht akzeptabel und geht zu Lasten der Passagiere der Air Berlin", erklärte Kunkel.

Der Betreiber des internationalen Flughafens Keflavik, Isavia, wirft Air Berlin vor, Flughafengebühren nicht gezahlt zu haben. Deshalb gab es keine Starterlaubnis für die Maschine nach Düsseldorf. Alle Passagiere des betroffenen Fliegers hatten laut Air Berlin trotz des Ausfalls noch in der Nacht zum Freitag Island verlassen können.

Verlust auf 447 Millionen gestiegen

Die insolvente Fluggesellschaft ist im ersten Halbjahr noch tiefer in die roten Zahlen gerutscht. Das geht aus dem am Wochenende veröffentlichten Finanzbericht hervor. Demnach sind die Verluste in den ersten sechs Monaten auf fast 447,6 Millionen Euro gestiegen - gut 163 Millionen mehr als im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz fiel zugleich von 1,7 auf rund 1,5 Mrd. Euro.

Im gleichen Atemzug relativierte Air Berlin die Aussagekraft des Zahlenwerks. "Mit den nachfolgenden Zahlen können wir nicht vorgeben, einen offenen und ehrlichen Blick auf die finanzielle Situation der Air-Berlin-Gruppe zu geben", heißt es. Der Bericht sei zu einem Zeitpunkt entstanden, als noch vom Fortbestand der Airline ausgegangen worden sei. Nach dem Insolvenzantrag im August habe sich aber eine völlig neue Ausgangslage ergeben. "Air Berlin PLC warnt jeden Leser dieses finanziellen Statements, sich auf irgendeine der finanziellen Informationen zu verlassen, die darin enthalten sind", schreibt Air Berlin.

Die Airline stellt am 27. Oktober den Flugverkehr ein, nachdem sie im August Insolvenz angemeldet hatte. Großaktionär Etihad wollte den Fortbestand des schon lange defizitären Unternehmens nicht weiter finanzieren.

(APA/dpa)

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