Airbus-Deal: Wer bitte ist Bill Franke?

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Airbus verdankt dem 80-jährigen Texaner einen Rekordauftrag: 430 Flugzeuge kaufte sein Venture-Capital-Konzern Indigo Partner auf einen Schlag. Womit der Unternehmer nun auch in Europa in aller Munde ist.

Der Mann wird im April 81 Jahre alt. Er steht noch voll im Berufsleben, ist entsprechend erfolgreich - und sehr vermögend. Trotzdem: In Europa war der Amerikaner bisher allenfalls einigen Insidern ein Begriff. Das hat sich jetzt schlagartig geändert: Bill Franke steht jetzt nämlich für den Rekordauftrag von Europas größtem Flugzeughersteller Airbus: 430 Flugzeuge des Typs A320 hat der gerade zum Listenpreis von 49,5 Milliarden Dollar verkauft. An Bill Frankes Unternehmen Indigo.

Wer also ist dieser geheimnisvolle Bill Franke?

"Ich bin Agnostiker", sagte er Anfang des Jahres in einem seiner seltenen Interviews. Doch die Aussage hatte nichts mit Religion zu tun. Der Unternehmer meinte die Flugzeugindustrie. Heißt: Bill Franke fühlt sich an keinen Flugzeughersteller gebunden. "Ich glaube einfach an den besten Deal", sagte er. Der Preis muss stimmen - und die Qualität. So einfach ist das.

Architekt der Billigflieger

Bill Franke gilt als Architekt des Billigsegments in der Luftfahrtbranche. Im Jahre 2002 gründete er den Private equity und Venture-Capital-Konzern Indigo Partners, den er immer noch leitet. Das Unternehmen mit Sitz in Phoenix, Arizona, hat es sich seither zur Aufgabe gemacht, in die Luftfahrtindustrie zu investieren.

Das kam natürlich nicht von ungefähr: Bill Franke begann seine Karriere bei America West, einem sogenannten Low-Cost-Carrier, der zu der Zeit mitten in einem Insolvenzverfahren steckte. Schnell stellte sich heraus, dass Franke nicht nur das Talent hatte, zu restrukturieren. Er hatte auch ein besonderes Gespür für junge Managertalente.

2002 gründete er also Indigo. Und investierte in eine Reihe von Billigairlines wie Wizz Air in Ungarn, Volaris in Mexiko, oder Tiger Airways in Singapur. Auch bei Ryanair war Indigo einst Investor.

Der Philanthrop

Und weil die Geschäfte gar so gut laufen, macht Bill Franke auch das, was in den USA so ziemlich jeder erfolgreiche und vermögende Unternehmer macht: er spendet. Philanthrop Franke hat es dabei vor allem die Bildung angetan. Er spendete 25 Millionen Dollar an die Northern Arizona University, im vergangenen Jahr gingen 24 Millionen an die University of Montana.

Ach ja: Und die Stanford University, wo der Jurist 1961 promovierte, wurde natürlich auch bedacht. Dort gibt es jetzt "The W.A. Franke Professorship in Law and Business". Auf dass für unternehmerischen Nachwuchs gesorgt werde.

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