Steueraffäre: Deutscher Sparkassen-Präsident Fahrenschon geht

Deutschland Frankfurt 12 03 2015 Georg Fahrenschon Praesident des Deutschen Sparkassen und Girov
Deutschland Frankfurt 12 03 2015 Georg Fahrenschon Praesident des Deutschen Sparkassen und Girovimago/sepp spiegl
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Der ehemalige bayerischer Finanzminister und CSU-Politiker Fahrenschon stolpert über eine Steueraffäre.

Der deutsche Sparkassen-Präsident Georg Fahrenschon zieht Konsequenzen aus seiner Steueraffäre. Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) kündigte am Freitag an, dass er sein Amt zum 24. November niederlegen werde.

Ab dann sollen übergangsweise - und den Regularien entsprechend - der erste Vizepräsident Thomas Mang und die Geschäftsführenden Vorstandsmitglieder Karl-Peter Schackmann-Fallis und Joachim Schmalzl den Dachverband der knapp 400 Sparkassen in Deutschland führen. Mang betonte, mit dieser Regelung sei ein geordneter Übergang zu einem neu zu wählenden Präsidenten möglich. Die Neuwahl solle so rasch wie möglich stattfinden.

Insidern zufolge hatten die Chefs der regionalen Sparkassen-Verbände auf einem Krisentreffen beschlossen, Fahrenschon dazu zu bringen, einen geregelten Übergang an der Verbandsspitze zuzulassen. Dafür mussten zuletzt komplizierte arbeitsrechtliche und Versorgungsfragen geklärt werden. Mang äußerte sich erfreut, "dass nach den Ereignissen der letzten Tage auf diese Weise ein Neuanfang ermöglicht wird". In der Sparkassen-Organisation stieß die Entscheidung weitgehend auf Erleichterung. Man habe eine für beide Seiten akzeptable Lösung gefunden, sagte ein Insider. "Fahrenschon hat jetzt noch time to say goodbye."

Kurz vor der für vorige Woche geplanten Wiederwahl Fahrenschons zum DSGV-Präsidenten war bekanntgeworden, dass die Münchner Justiz gegen den 49-Jährigen wegen Steuerhinterziehung ermittelt. Der ehemalige bayerische Finanzminister und CSU-Politiker hatte eingeräumt, er habe seine Steuererklärungen für 2012 bis 2014 verspätet beim Finanzamt eingereicht. Der DSGV hatte die Wahl abgeblasen. Fahrenschon beteuerte nun, er habe an keiner Stelle vorsätzlich rechtswidrig gehandelt. "Mit diesem Schritt stelle ich das Wohl der gesamten Sparkassen-Finanzgruppe über meine persönlichen Interessen."

Um eine "geeignete Persönlichkeit für das Spitzenamt" zu finden, leitet der DSGV nun einen "geordneten Prozess" ein. Koordinieren sollen dies die vier DSGV-Vizepräsidenten (Präsidialausschuss) - und damit Vertreter der Regionalverbände, der Landesbanken, der Sparkassen und der Kommunen. Gewählt wird der Fahrenschon-Nachfolger durch die DSGV-Mitgliederversammlung.

Mang in "Pole-Position"

Niedersachsens Sparkassenchef Mang sei jetzt in der "Pole-Position", sagte ein Sparkassen-Manager. "Wenn er denn will, hätte er Startvorteile." Aber man müsse abwarten, ob der 57-Jährige den Job auch wirklich anstrebe. Zuletzt habe der Norddeutsche nicht gerade "mit den Hufen gescharrt".

Mang ist in der Sparkassen-Organisation groß geworden und begann 1978 seine Karriere mit einer Banklehre bei der Bremer Sparkasse. Von dort wechselte er 1997 in den Vorstand der Sparkasse Saarbrücken. Von 2000 bis 2003 war er geschäftsführendes Vorstandsmitglied beim DSGV, bevor er 2003 Präsident des niedersächsischen Sparkassenverbands wurde. Seit Ende 2011 ist Mang auch Vizepräsident des DSGV. Im Sparkassen-Lager hieß es zuletzt, dass Mang bisher zwar politisch nicht so gut vernetzt sei wie Fahrenschon als ehemaliger Finanzminister. Allerdings sorge der Job als DSGV-Chef automatisch dafür, dass der Amtsinhaber relativ schnell über viele politische Kontakte verfüge.

Vertreter der Organisation verwiesen aber auch darauf, dass das Amt des Sparkassen-Präsidenten traditionell in der Hand von unionsnahen Politikern sei. Deshalb sei keine Vorentscheidung zugunsten Mangs gefallen, der kein Parteibuch habe.

(APA/Reuters)

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