Versorger Verbund hält an Stromnetz fest

Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber
Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber APA/HERBERT PFARRHOFER
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Während in Deutschland die großen Stromtrassen in der Hand von vier Betreibern sind, ist in Österreich der Verbund auf diesem Gebiet Alleineigentümer. Daran wird sich auch nichts ändern.

Der größte österreichische Energiekonzern Verbund will sein Stromübertragungsnetz trotz des Interesses von Investoren nicht veräußern. "Wir könnten rein theoretisch 49 Prozent der Anteile verkaufen. Dies ist aber kein Thema", sagte Vorstandschef Wolfgang Anzengruber in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview der Nachrichtenagentur Reuters. Die Begehrlichkeiten an dem Netz seien groß, so dass eine Veräußerung wohl kein Problem sein würde. "Wir sehen aber nicht die Notwendigkeit dafür. Solche Sachen machen nur dann Sinn, wenn ich mit dem Geld höhere Renditen in einem anderen Markt erzielen kann", fügte der Manager hinzu, der seit 2009 den Konzern führt.

Das Übertragungsnetz des Versorgers hat eine Länge von knapp 7000 Kilometer. Während in Deutschland die großen Trassen in der Hand von vier Betreibern sind, ist in Österreich der Verbund auf diesem Gebiet Alleineigentümer. Die 100-prozentige Verbund-Tochter Austrian Power Grid (APG), hatte 2016 einen Umsatz von 620 Millionen Euro erzielt, der Verbund-Konzern kam auf 2,8 Milliarden Euro. Die Stromnetze spielen eine Schlüsselrolle bei der Energiewende, müssen doch immer mehr Ökostromanlagen angeschlossen werden. Zugleich verspricht das regulierte Geschäft stabile Einnahmen. Es zieht daher nicht nur das Interesse von Energieunternehmen an, sondern auch von Finanzinvestoren und Pensionsfonds.

Verbund ist auch auf dem deutschen Markt aktiv. Der Konzern betreibt unter anderem eine Reihe von Wasserkraftwerken. Anzengruber hält auch Zukäufe von Anlagen oder Projekten in Deutschland für möglich, allerdings nicht im großen Stil. "Wir sind schon auch aufmerksam, ob es Opportunitäten in Deutschland gibt, unsere Position auszubauen." Dabei käme aber nur der Bereich Erneuerbare Energie mit Windkraftanlagen an Land oder Wasserkraftwerken in Frage. "Wenn es etwas Vernünftiges gibt, wären wir dem nicht abgeneigt. Wir haben aber keinen Kaufdruck."

(Reuters)

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