Schwedische THQ kauft Tiroler Koch Media für 91,5 Millionen Euro

Für den kleinen schwedischen Computerspieleentwickler THQ ist die Übernahme der Tiroler Koch Media ein Riesenbocken. Doch der Jubel der Aktionäre über den Deal ist groß.

Die Tiroler Firma Koch Media mit Sitz in Höfen im Außerfern ist von THQ Nordic AB mit Sitz in Karlstad am Vänernsee, einem schwedischen Computerspieleentwickler, gekauft worden. Grund für den Verkauf war laut Medienberichten, dass sich Firmengründer und 90-Prozent-Eigentümer Franz Koch zur Ruhe setzen will. Auch seine Kinder seien an einer Übernahme nicht interessiert, hieß es.

Der Kaufpreis beträgt 121 Millionen Euro auf schuldenfreier Basis. Bezahlt werden 91,5 Millionen Euro, davon 66 Millionen Euro gleich, weitere 16 Millionen Euro bis spätestens August, der Rest in THQ-Aktien, die nach Bekanntgabe des Deal förmlich explodiert sind: Der Aktienkurs, ohnehin schon knapp unter Rekordhoch gelegen, sprang um 41 Prozent nach oben. THG ist nun an der Börse 1,1 Milliarden Euro wert.

Die Koch-Media-Gruppe beschäftigt weltweit 800 Mitarbeiter, der Umsatz betrug 300 Millionen Euro. THQ Nordic ist börsennotiert, mit 200 Mitarbeitern aber um einiges kleiner als Koch Media. Im Vorjahr konnten die Schweden den Umsatz von umgerechnet 31,9 auf 52,7 Millionen Euro steigern und den Gewinn auf 14,4 Millionen Euro verdoppeln. Das Unternehmen soll weiterhin unter dem Namen Koch Media Holding GmbH firmieren.

Alle 800 Koch-Mitarbeiter sollen übernommen werden, auch jene 150 am Standort in Höfen. Die Koch Media Geschäftsführer Klemens Kundratitz und Reinhard Gratl behalten ihre Funktion, Erik Stenberg, CEO von THQ Nordic, soll in Zukunft das Team aber verstärken. Der Gebäudekomplex in Höfen, sowie ein angrenzendes Grundstück mit 7.000 Quadratmetern hat THQ Nordic ebenfalls erworben.

Koch Media wurde 1994 von Franz Koch und Klemens Kundratitz gegründet. Der Konzern ist ein internationaler Produzent und Vermarkter von PC- und Konsolenspielen, Infotainment-CDs, Software und Filmen auf DVD und Blu-ray. Auch einige Kinolizenzen befinden sich im Programm. Die erste vertriebene Software von Koch Media war eine Bahnsimulation der Semmeringbahn. 2002 wurde das eigene Spielelabel Deep Silver gegründet. Das Tochterunternehmen entwickelt und vermarktet sowohl eigene als auch fremde Softwareproduktionen für gängige Spieleplattformen wie den PC, Spielekonsolen und mobile Endgeräte.

(APA)

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