General Electric stellt das Geschäft mit Gasturbinen auf den Prüfstand. Zu diesem Bereich gehört ein Werk in Jenbach mit 1600 Beschäftigten.
Seitdem am Wochenende bekannt geworden ist, dass der US-Industriegigant General Electric (GE) offenbar einen Verkauf seines milliardenschweren Geschäfts mit großen Gasturbinen prüft, wächst auch die Unsicherheit bei dem zum US-Mischkonzern gehörenden Tiroler Unternehmen Jenbacher Gasmotoren bzw. GE Jenbacher. Seitens der Geschäftsführung wollte man gegenüber der APA keine Stellungnahme abgeben.
"Es ist unsere Firmenpolitik, Presseartikel nicht zu kommentieren", erklärte Kerstin Lienbacher, Sprecherin von GE in Jenbach. Das Werk in der Unterländer Gemeinde beschäftigt derzeit 1.600 Mitarbeiter.
Arbeiter-Betriebsrat Patrik Tirof meinte gegenüber dem "Industriemagazin", es stoße auf Unverständnis, dass es jetzt ausgerechnet das Jenbacher Werk treffen soll. "Der Firma geht es blendend. Die Umsätze bewegen sich kontinuierlich zwischen 1,5 und zwei Milliarden Euro", sagte Tirof. Freilich, räumte er ein, hätte die Sparte schon bessere Zeiten gesehen. Jenbach hingegen würde, so Tirof, dem allgemeinen Trend trotzen und bereits seit Jahren schwarze Zahlen schreiben. "Heuer rechnen wir mit 1.500 Neuanlagen und 500 Reparaturanlagen. Das ist ein neuer Rekord", meinte der Betriebsrat. Kritisiert wurde die Informationspolitik des Mutterkonzerns: "Sogar unsere Geschäftsführung musste diese Nachricht aus der Zeitung erfahren". Tirof war vorerst für die APA nicht erreichbar.
Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters ist die Citigroup mit der Vorbereitung eines Veräußerungsprozesses beauftragt worden. Der Wert des Geschäftsbereichs wird auf bis zu zwei Milliarden Dollar (1,6 Mrd. Euro) geschätzt.
Das Geschäft mit Gasturbinen für Industrieanlagen gehört zur GE-Kraftwerkssparte, die zuletzt deutliche Einbußen hinnehmen musste. Konzernchef John Flannery hatte im November angekündigt, dass sich das Unternehmen von Aktivitäten im Volumen von insgesamt mindestens 20 Milliarden Dollar trennen werde. Ziel sind bessere Finanzzahlen.
(APA)