Immofinanz will 26-Prozent-Anteil an CA Immo rasch abstoßen

Immofinanz-Chef Oliver Schumy trennt sich von CA Immo-Anteil
Immofinanz-Chef Oliver Schumy trennt sich von CA Immo-Anteil WB/Rohrauer
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Einen Tag nach der Ankündigung, für 390 Millionen Euro bei S Immo einzusteigen, legt die Immofinanz ihre Fusionspläne mit CA Immo endgültig ad acta. Der 26-Prozent-Anteil soll verkauft werden. Er ist aktuell 670 Millionen Euro wert.

Immofinanz-Chef Oliver Schumy hat bereits gestern durchklingen lassen, dass nach der im Februar auf Eis gelegten Fusion mit der CA Immo der  gewinnbringender Verkauf der CA Immo-Beteiligung ein Thema sein könnte. Heute Donnerstag ist die Entscheidung dafür bereits gefallen: Die Immofinanz startete eine  Bieterverfahren für einen Paketverkauf ihres 26-Prozent-Anteils.  Nationale und internationale Investoren sind eingeladen, bis 30. April ihr Interesse an der Teilnahme an einem strukturierten Bieterverfahren für einen Paketerwerb der CA Immo-Beteiligung (25.690.163 Inhaberaktien der CA Immo und 4 Namensaktien) mitzuteilen.

Die CA Immo ist an der Börse 2,7 Milliarden Euro wert, der Anteil der Immofinanz somit mehr als 670 Millionen Euro. Das Kassemachen kommt gelegen, denn für 390 Millionen Euro will die Immofinanz knapp 30 Prozent an der ebenfalls in Wien börsenotieren S Immo übernehmen. Diesen Deal hat Schumy am Mittwoch überraschend bekanntgegeben.

US-Investor schließt Offerte für S Immo nicht aus

Der US-Investor Starwood Capital befeuert die Übernahmespekulationen in der österreichischen Immobilienbranche. "Die Tatsache, dass wir keine Offerte für S Immo vorgelegt haben, heißt nicht, dass wir andere Optionen ausschließen", sagte Starwood-Manager Keegan Viscius der Nachrichtenagentur Reuters in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview. "Wir schauen uns weiter nach Gelegenheiten in Europa um." Im Moment liege der Fokus aber auf den beiden Offerten für den Erwerb von Minderheitsanteilen an den Wiener Immobilienfirmen Immofinanz und CA Immo.

Am Mittwoch hatte Immofinanz für einen Paukenschlag gesorgt: Kaum hatte Starwood Capital seine Offerten für Immofinanz und CA Immo auf den Tisch gelegt, gab Immofinanz den Kauf von gut 29 Prozent an dem dritten Wiener Immobilienunternehmen S Immo für 390 Millionen Euro bekannt. "Der Kauf des S-Immo-Anteils durch Immofinanz ändert an unseren Offerten für CA Immo und Immofinanz überhaupt nichts", sagte Viscius, der die Immobilieninvestments von Starwood in Europa verantwortet.

Bei der CA Immo will sich Starwood mit 26 Prozent beteiligen und bietet 27,50 Euro, bei der Immofinanz strebt der Investor einen Anteil von bis zu fünf Prozent an und bietet 2,10 Euro je Aktie. Immofinanz hatte in der Vergangenheit die Offerte als zu niedrig abgelehnt. Viscius bezeichnete die Gebote dagegen als "fair und attraktiv". "Beide Aktien notieren in der Nähe unseres Angebotspreises. In den aktuellen Kursen ist etwas Fantasie enthalten." Am Donnerstag notierten die Immofinanz-Aktien bei 2,12 Euro, die CA-Immo-Papiere kosteten 27,44 Euro.

Immofinanz hält 26 Prozent an CA Immo - genau die Anteilshöhe, die Starwood anstrebt. Starwood will längerfristig bei CA Immo und Immofinanz an Bord bleiben. "Üblicherweise bleiben wir fünf bis zehn Jahre investiert. Wir wollen diese Unternehmen nicht zerschlagen", sagte Starwood-Chef Barry Sternlicht zu Reuters. Mit dem Einstieg bei den auf Büro- und Gewerbeimmobilien spezialisierten Wiener Firmen wolle man vom Wachstumspotenzial in Österreich, Deutschland und Osteuropa profitieren. Starwood könne die Firmen sowohl finanziell als auch mit Rat unterstützen. "Wir wollen im Aufsichtsrat vertreten sein, damit wir formell oder informell Einfluss auf die Strategie nehmen können", sagte Sternlicht. 

(APA/Reuters/red)

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