Der Chiphersteller ams erwartet - nach einem Umsatz- und Gewinnsprung zum Jahresauftakt - für das zweite Quartal eine signifikante Unterauslastung. Die Aktie bricht massiv ein.
Der steirische Chip- und Sensorenhersteller ams ist im ersten Quartal 2018 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum markant gewachsen, die Profitabilität hat sich allerdings reduziert. Und für das zweite Quartal stellt das Unternehmen wegen Sondereffekten gar einen operativen Verlust in Aussicht. Einmal mehr gibt es an der Börse einen Kurssturz. In Zürich, wo das Unternehmen gelistet und am Montag noch mit 8,07 Milliarden Franken bewertet war, brach die ams-Aktie am Dienstag gleich zu Handelsbeginn um fast 14 Prozent auf 82,44 Franken ein. Mehr als eine Milliarde Franken Börsewert waren damit verloren. Doch das ist nur der halbe Anlegerfrust: Noch vor sechs Wochen waren bei ams 120 Franken auf dem Kurszettel gestanden.
Die Unsicherheiten beim steirischen Paradeunternehmen schlagen sich auch auf andere Branchenunternehmen nieder. Die Papiere von Dialog Semiconductor fallen um vier Prozent, die Papiere von IQE geben mehr als neun Prozent ab.
77 Millionen Dollar Gewinn
Der Umsatz bei ams hat sich im Startquartal auf 452,7 Millionen US-Dollar beinahe verzweieinhalbfacht. Die Verkäufe kamen damit im Rahmen der eigenen Zielbandbreite (440-490 Millionen Dollar) zu liegen und entsprachen auch genau dem Analystenkonsens (453 Millionen Dollar).
Der bereinigte operative Gewinn auf Stufe EBIT hat sich zwar auf 77,3 Millionen von 5 Millionen Dollar im Vorjahr vervielfacht, die Bruttomarge reduzierte sich indes um 8 Prozentpunkte auf 36 Prozent. In dieser bereinigten Darstellung fehlen Ausgaben für Akquisitionen und aktienbasierte Vergütungen. Rechnet man diese hinein, liegt der EBIT noch bei 46,5 Millionen und die Bruttomarge bei 33 Prozent.
Der bereinigte Reingewinn wird mit 99,9 Millionen angegeben, nach einem Verlust von 19,9 Millionen Dollar im Vorjahr. Das berichtete Reinergebnis nach IFRS erreicht 77,1 Millionen. Der EBIT lag im Rahmen der Erwartungen der Analysten, der Reingewinn dagegen klar darüber.
Weniger Umsatz im zweiten Quartal
ams erklärt das starke Wachstum mit kundenbezogenen Volumeneffekten. Im zweiten Quartal werde dann der Umsatz aber gemäss der Prognose auf 220 bis 250 Millionen Dollar zurückgehen. Denn im zweiten Quartal sei mit einer "signifikanten kurzfristigen Beeinträchtigung aus stark beschleunigten, kundengetriebenen Produktüberleitungen in grossen Smartphone-Programmen" zu rechnen, schreibt das Unternehmen.
Wegen dieser Produktüberleitungen sowie Produktänderungen in einem grossen Consumer-Programm, welche eine Vorproduktion verhindern, sei mit einer signifikanten Kapazitätsunterauslastung zu rechnen. Dies führt auch zu einer negativen bereinigten operativen Marge. Diese prognostiziert ams auf minus 20 bis minus 25 Prozent, was operativen Verlusten von bis zu 62,5 Millionen Euro entspricht. Für die Zukunft sei indes nicht mehr mit derartigen kurzfristigen Übergangseffekten zu rechnen. Ab 2019 dürfte die Saisonalität innerhalb eines Jahres weniger ausgeprägt sein.
Auf längere Sicht zeigt sich das Unternehmen weiterhin grundsätzlich zuversichtlich. Trotz des angesprochenen kurzfristigen Volumeneffekts im zweiten Quartal werde die starke Position und das Wachstumspotenzial von AMS in einigen der spannendsten Wachstumsbereiche des Sensorikmarkts durch das ausnehmend starke Marktinteresse unterstrichen, das OEMs in allen Endmärkten zeigen würden, heisst es dazu.
Die mittelfristigen Wachstums- und Profitabilitätsziele für den Zeitraum 2016-2019 und ab 2019 blieben deshalb unverändert bestehen. Prognostiziert sein eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 50 Prozent und ein Umsatz von 2,2 Milliarden Euro im Jahr 2019 sowie eine bereinigte EBIT-Marge von 30 Prozent ab 2019.
(awp/red)