EU-Kommissarin Vera Jourova lässt in einem Interview zur Datenschutzverordnung aufhorchen. Sie rät kleineren Unternehmen, die mit der Einführung Probleme haben, ihr eine E-Mail zu schicken.
In wenigen Tagen tritt am 25. Mai 2018 die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) in Kraft. Dann gelten für Unternehmen europaweit verbindliche Vorgaben für die Speicherung und den Schutz von Daten im Netz. Kunden und Online-Nutzer haben mehr Möglichkeiten, gegen Missbrauch ihrer Daten vorzugehen. Der Schutz persönlicher Daten wird verschärft. Wesentlich strenger werden auch die Strafen, die Firmen erwarten müssen, wenn sie gegen die DSGVO verstoßen. Es gibt keine Mindestgrenzen für Strafen. Im Vorfeld gab es auch viel Kritik über den Aufwand für die Umsetzung des komplexen Regelwerks. Besonders kleinere Unternehmen, die über keine eigene Rechtsabteilung oder Datenspezialisten verfügen zittern der Einführung entgegen.
Dies wohl zu Unrecht, wenn es nach Vera Jourova, der EU-Kommissarin für Justiz- und Verbraucherschutz, geht. Die tschechische Politikerin, die seit 2014 für die EU als Kommissarin arbeitet, meinte in einem Interview mit „Zeit Online“ auf die Kritik, dass kleinere Betreiber im Gegensatz zu großen Konzernen oft nicht das Geld und das Wissen hätten, wie sie alle Kriterien der Verordnung umsetzen sollen, lapidar „die sollen mir eine E-Mail schicken“.
Allen, die ihr schreiben, werde Jourova raten, sie sollen sich auf den gesunden Menschenverstand verlassen, sagt sie weiter. Das Argument, dass oftmals ein Mangel an technischen Expertise vorherrsche, wischte die EU-Kommissarin vom Tisch. Sie selbst sei technisch nicht versiert, ihre Kinder würden sie deswegen auslachen, aber selbstverständlich könne sie selbst die Regeln der DSGVO umsetzen.