KWS funkt BASF bei Kauf von Bayer-Gemüsesaatgut dazwischen

Der niedersächsische Saatguthersteller KWS Saat bietet überraschend für das Gemüsesaatgutgeschäft von Bayer.

Der Saatguthersteller KWS Saat möchte das Gemüsesaatgutgeschäft von Bayer kaufen und kommt damit BASF in die Quere. "Das Geschäft ist hochinteressant und wir haben ein sehr großes Interesse, hier zum Zuge zu kommen", sagte Vorstandschef Hagen Duenbostel am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters. KWS habe einen "hoch attraktiven Preis" geboten. Sein unverbindliches Angebot für das Geschäft habe das Unternehmen am Montag erneuert. Hintergrund ist die Vorgabe der EU-Kommission, wonach Bayer alle Offerten für die Gemüsesaatgutsparte weiterzuleiten hat. Daran knüpft KWS Hoffnungen, von den Wettbewerbshütern als passender Käufer für das Geschäft angesehen zu werden - statt der BASF, die von Bayer eigentlich schon den Zuschlag erhalten hat.

Der Verkauf ist eine der Auflagen, die Bayer vor der Übernahme des US-Saatgutriesen Monsanto erfüllen muss. BASF will das weltweite Gemüsesaatgutgeschäft von Bayer zusammen in einem Paket mit bestimmten Saatgutbehandlungsmitteln sowie den Digital-Farming-Aktivitäten der Leverkusener für bis zu 1,7 Milliarden Euro kaufen. KWS möchte dagegen nur das Gemüsesaatgutgeschäft erwerben und hatte dafür bereits im Januar geboten. Die niederländische Bayer-Tochter beschäftigt mehr als 2000 Mitarbeiter und verkauft unter dem Namen Nunhems Saatgut für 25 Gemüsesorten. Duenbostel vermutet, dass BASF als Käufer bevorzugt worden sei, da der Chemiekonzern Bayer eine Paketlösung angeboten habe. Bei seine Offerte habe sich KWS am Bayer-Angebot für Monsanto mit einer Bewertung des fast 17-fachen des Betriebsgewinns (Ebitda) orientiert. Das Angebot hebe sich damit deutlich von der BASF-Offerte ab.

"Einer muss sich bewegen"

Bayer und BASF wollten sich zu dem Angebot von KWS nicht äußern. Noch hat die EU-Kommission nicht entscheiden, ob BASF als geeigneter Käufer für das Gemüsesaatgutgeschäft von Bayer in Frage kommt. Diese Zeit will KWS mit seinem Vorstoß für sich nutzen. "Einer muss sich bewegen, wir haben solange gewartet. Jetzt bewegen wir uns mal, damit der Ball ins Rollen kommt", sagte Duenbostel. Es hänge nun davon ab, wie sich Bayer aufstelle und wie die EU-Kommission entscheide.

Die EU-Wettbewerbshüter haben der milliardenschweren Übernahme von Monsanto durch Bayer bereits unter Auflagen grünes Licht gegeben. Sie verlangen unter anderem, dass BASF Teile des Geschäfts mit Soja-, Baumwoll- und Raps-Saatgut sowie mit Breitband-Unkraut-Vernichtungsmitteln für knapp sechs Milliarden Euro von Bayer kauft. Der Ludwigshafener Chemiekonzern ist der große Nutznießer des Mega-Deals und kann damit ins Saatgutgeschäft einsteigen. KWS Saat ist der weltweit viertgrößte Saatguthersteller und die Nummer eins bei Zuckerrübensaatgut. 

(Reuters)

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