Verbund: Seltsame Absage an Job-Bewerber

APA
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Der neue Vorstand für den mehrheitlich staatlichen Stromkonzern Verbund wurde am Mittwoch bestellt. Absagen an andere Bewerber gab es mit fünf Tagen Verspätung.

So etwas kann schon aufregend sein: Ein Ausschreibungsverfahren für Top-Jobs in einem mehrheitlich staatlichen Unternehmen kommt ja nicht alle Tage vor. Es gibt in Österreich auch nicht mehr allzu viele Unternehmen, in denen der Staat personalpolitisch das Sagen hat. Beim Stromkonzern Verbund schon - hier hält die Republik nach wie vor 51 Prozent der Anteile. Dort wurde also am vergangenen Mittwoch die Neubesetzung des Vorstands beschlossen. Nicht ganz fehlerfrei.

Nein, damit ist keinesfalls die Postenvergabe an sich gemeint. Die war durch und durch politisch, und das war auch genauso geplant worden: Die Verträge der beiden amtierenden Vorstandsmitglieder Wolfgang Anzengruber und Peter Kollmann wurden verlängert. Und dann ging es um jene beiden Posten, die derzeit noch von zwei "Roten" gehalten werden, die allerdings zum Jahresende in Pension gehen. Diese beiden Jobs wurden in koalitionärer Eintracht vergeben: Der jetzige schwarze Landeshauptmann-Stellvertreter in Oberösterreich, Michael Strugl, wird Verbund-Vorstand. Ebenso Manager Achim Kaspar von der FPÖ.

Aber, wie gesagt: kein Fehler, alles geplant.

Weniger einwandfrei verlief die Absage an einige wenige Personen, die der Meinung waren, die Postenvergabe könnte eventuell doch unpolitisch erfolgen. Jene also, die sich für einen Vorstandsjob im Verbund beworben hatten. Sie mussten aus den Medien erfahren, dass aus ihrem Karrieresprung nun doch nichts wird. Erst gestern, Montag, wurde ihnen per Mail mitgeteilt, was Sache ist. Am Montagabend, wohlgemerkt.

Der lange Postweg

Das Mail kam von Headhunter Peter Malanik von Korn Ferry. Malanik sagt im Gespräch mit der "Presse", dass er die Absagen gleich nach der Entscheidung am Mittwoch verschickt habe. Da seien Fehler bei einigen wenigen Kandidaten passiert, er werde sich telefonisch bei ihnen entschuldigen.

Wie auch immer. Im am Montagabend verschickten Mail bedankt er sich beim Adressaten jedenfalls für die Bewerbung, "vor allem für die Zeit und Mühe", die der Betreffende sich gemacht habe. Auch sei die Bewerbung zwar "in die engere Wahl gezogen" worden und habe "sehr beeindruckt". Trotzdem werde aus der Sache, leiderleider, nichts. Das solle auch keinesfalls "als Werturteil über Sie als Person oder Ihre Qualifikation" verstanden werden. Aber es habe halt "einige andere" gegeben, die "geeigneter erschienen" seien.

Dies, natürlich, im Hinblick auf "eine ausgewogene Zusammensetzung des Vorstandsteams". Soll wohl heißen: Politisch ausgewogen.

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