Billigflieger Ryanair: Streiks lassen Gewinn abstürzen

FILE PHOTO: Ryanair CEO Michael O'Leary holds a news conference in Brussels
FILE PHOTO: Ryanair CEO Michael O'Leary holds a news conference in BrusselsREUTERS
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Der Gewinn der irischen Fluglinie brach um ein Fünftel ein. Neben Streiks drücken die höheren Kosten für Piloten, Crew und Sprit auf das Ergebnis.

Beim größten europäischen Billigflieger Ryanair haben die Streiks bereits im ersten Geschäftsquartal 2018/19 auf die Bilanz gedrückt. Auch höhere Kosten für Piloten, Crew und Treibstoff sowie niedrigere Ticketpreise und das ungewöhnlich heiße Wetter in Nordeuropa ließen das Ergebnis tiefer ausfallen. Der Gewinn fiel von April bis Juni um ein Fünftel auf 319 Millionen Euro, teilte die Laudamotion-Mutter am Montag in Dublin mit. Analysten hatten dieses Ergebnis in etwa erwartet.

Kunden seien mit dem Kauf von Tickets wegen jüngster Streiks zurückhaltender, heißt es. Die Quartalsbilanz kommt in einer Woche, in der der Billigflieger aufgrund von Streiks seines Kabinenpersonals am Mittwoch und Donnerstag insgesamt 600 Flüge streichen muss. Rund 100.000 Ryanair-Passagiere, die von oder nach Belgien, Spanien, Italien und Portugal reisen wollten, werden umgebucht oder bekommen ihre Ticketpreise rückerstattet.

Firmenchef Michael O'Leary rechnet diesen Sommer mit weiteren Streiks beim Bodenpersonal und den Piloten. Sollten die Störungen des Betriebs durch die Flugkapitäne anhalten, werde erwogen, Flugzeuge von einigen Märkten abzuziehen. Dies könne zu Arbeitsplatzverlusten führen, ließ Ryanair wissen. Die Fluglinie steckt in einem tiefgreifenden Wandel, seit sich ihre Mitarbeiter zunehmend in Gewerkschaften organisieren und europaweit vernetzen. Sie setzen sich für höhere Löhne, gegen Leiharbeit und für bessere Arbeitsbedingungen ein. 

Jahresergebnis "sehr" von Ticketpreisen abhängig

Das Jahresziel für den Gewinn bestätigte O'Leary zwar. Er machte dies aber "sehr" von den Preisen für die Tickets im laufenden zweiten Quartal abhängig. Für das Gesamtjahr peilt er einen Gewinn von 1,25 bis 1,35 Milliarden Euro an, weniger als im Vorjahr. Neben möglichen weiteren Streiks von Crew und Fluglotsen macht Ryanair auch der bevorstehende Brexit zu schaffen.

Die österreichische Tochter Laudamotion werde in ihrem ersten Jahr rund 150 Millionen Euro Verlust machen, sagten die Iren. Sie haben diesen Juli die Zustimmung der Wettbewerbhüter zur mehrheitlichen Übernahme der Fluglinie erhalten. Laut Bloomberg erwartet sich die Ryanair-Führung, dass ihr Österreich-Geschäft nach drei Jahren Gewinne schreibt.

Im Ende Juni abgelaufenen ersten Quartal hatte Ryanair trotz sinkender Ticketpreise den Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um neun Prozent auf fast 2,1 Milliarden Euro gesteigert. Und obwohl 2500 Flüge wegen Personalengpässen und Streiks abgesagt werden mussten, stieg die Zahl der Fluggäste in diesem Zeitraum um sieben Prozent auf 37,6 Millionen.

(ag./red.)

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Der Verlust werde höher ausfallen als bisher veranschlagt. Einen Gewinn werde es erst zum Ende des dritten Jahres geben, sagt Ryanair-Finanzchef Sorohan.

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