Octapharma baut Wiener Standort um 142 Millionen Euro aus

Octaphama-Managerin Barbara Rangetiner: Bekenntnis zu Standort Wien
Octaphama-Managerin Barbara Rangetiner: Bekenntnis zu Standort WienElke Mayr
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Der Schweizer Pharmakonzern investiert groß in seinen Wiener Standort. In den nächsten Jahren sollen 300 neue Jobs entstehen.

Der internationale Pharmakonzern Octapharma mit Sitz in Lachen, Schweiz, baut den Wiener Standort in Favoriten massiv aus. Insgesamt 142 Millionen Euro werden investiert, wobei ein Teil dieser Summe bereits ausgegeben wurde: Nach zweieinhalb Jahren Bauzeit wurde am Mittwoch eine neue Forschungs- und Entwicklungszentrale eröffnet. Insgesamt umfasst das Niedrigst-Energiehaus mit Wärmerückgewinnung auf sechs Ebenen Laborbereiche, Büros, Open Space-Bereiche und Besprechungsräume für mehr als 100 Mitarbeiter. Die Investitionssumme lag bei 23,5 Millionen Euro. Zudem werden noch heuer die Bauarbeiten der neuen „Pilot Plant“ am Standort abgeschlossen. Diese Produktionslinie bildet das Bindeglied zwischen Forschung und Routineproduktion. Die Investitionssumme liegt bei 39,5 Millionen Euro.

Gleichzeitig mit der Eröffnung der F&E-Zentrale setzte Octapharma den Spatenstich für die dritte Großinvestition: Ein rund 79 Millionen  Euro teures, neues Produktionsgebäude ermöglicht  eine Verdoppelung der Produktionskapazitäten bis 2026.

„Mit diesen Investitionen bekennen wir uns zum Standort Wien, mit dem uns auch eine lange Tradition verbindet. Neben der F&E-Zentrale entsteht hier eine der modernsten Produktionsanlagen weltweit und damit auch viele hochwertige Arbeitsplätze“, sagte  Barbara Rangetiner, General Manager der Octapharma Pharmazeutika Produktionsgesellschaft m.b.H.

"Wir wachsen jedes Jahr um zehn bis zwölf Prozent", sagte Rangetiner. Neben europäischen Ländern wie Deutschland zählen die USA und China zu den wichtigsten Absatzländern. Der Standort Wien wurde durch Grundstückszukäufe stetig erweitert. Zuletzt habe man vor zwei Jahren 22.000 Quadratmeter dazugekauft. "Das alles werden wir verwenden, um unsere Produktionskapazitäten zu erweitern", sagte Rangetiner. "Es ist im Prinzip so, dass wir am Beginn des Jahres ausverkauft sind für den Rest des Jahres", sagte Rangetiner. "Wir bauen aber nicht nur Wien aus, sondern alle unsere Standorte werden bis 2026 ausgebaut."

Derzeit sei es aber relativ schwierig, qualifiziertes Personal zu finden. "Wenn wir im Bereich Zulassung vor eineinhalb bis zwei Jahren ein Inserat geschaltet haben, hatten wir innerhalb einer Woche 80 Bewerbungen. Heute sind es vier oder fünf. Das betrifft alle Bereiche." Man suche nicht nur Akademiker, sondern bekomme auch viele Leute von der HBLVA Rosensteingasse.

1200 Mitarbeiter in Wien

Das seit 1989 in Wien ansässige Pharmaunternehmen hat sich auf die Entwicklung und Herstellung von Präparaten aus Humanproteinen spezialisiert und ist in diesem Bereich der weltweit größte Anbieter in Familienbesitz. Am Standort Wien  ist in Zukunft die gesamte Produktionskette präsent: von der Forschung in kleinem Produktionsmaßstab über die Pilot Plant mit mittlerem Produktionsmaßstab bis hin zur Routineproduktion. In Wien werden heuer rund 1,3 Millionen Liter Plasma zu lebensrettenden Medikamenten verarbeitet. Mit dem Ausbau des Standorts sollen es im Jahr 2023 2,3 Millionen Liter und 2026 3,6 Millionen Liter Plasma werden.

Octapharma beschäftigt in Wien derzeit knapp 1200 Personen. Seit Anfang 2017 wurden 170 neue Arbeitsplätze geschaffen. Bis 2026 will das Unternehmen 300 weitere Arbeitnehmer einstellen. Konzernweit wurden im Vorjahr  mit 7.600  Mitarbeitern 1,72 Milliarden Euro umgesetzt. In den letzten Jahren stieg der Umsatz um durchschnittlich 15 Prozent. Octapharma ist mit Produkten in den drei therapeutischen Bereichen Hämatologie, Immunologie und Intensivmedizin am Markt präsent. Gegründet wurde das Unternehmen  im Jahr 1983 vom deutschen Unternehmer Wolfgang Marguerre. Es befindet sich zu 100 Prozent in Familienbesitz.

Pharmig: Starkes Signal

Pharmig, die freiwillige Interessenvertretung der österreichischen Pharmaindustrie, werden die Investitionen von Octopharma als deutliche Signale für den Forschungs- und Wirtschaftsstandort Österreich. "Solche Investitionen sind erfreulich. Sie schaffen Arbeitsplätze, sie generieren Wertschöpfung und machen deutlich, dass Österreich als Pharmastandort wettbewerbsfähig ist. Gerade in Zeiten, in denen die Produktion in vielen Branchen nach Indien oder Asien ausgelagert wird, kann ein solches Bekenntnis nicht hoch genug geschätzt werden", sagt Pharmig-Generalsekretär Alexander Herzog. 

Allein in den Jahren 2012 bis 2017 investierten pharmazeutische Unternehmen rund 2,2 Milliarden Euro in den Standort Österreich.  Die Pharmaindustrie sichert 18.000 direkte und 63.000 indirekte Arbeitsplätze, 4,8 Milliarden Euro direkte und 9,6 Milliarden indirekte Wertschöpfung.

(APA/red)

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