"Eine Tragödie, dass der Diesel politisch tot ist"

Conti-Chef Elmar Degenhart fordert den Einsatz der Politik zur Rettung des Diesel.
Conti-Chef Elmar Degenhart fordert den Einsatz der Politik zur Rettung des Diesel. AFP (PATRIK STOLLARZ)
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Conti-Chef Elmar Degenhart fordert den Einsatz der Politik zur Rettung des Diesel.

Der Autozulieferer Continental hat angesichts der durch Fahrverbote schwindenden Nachfrage nach Dieselautos politische Unterstützung für den Selbstzünder gefordert. Es sei eine "Tragödie, dass der Diesel politisch tot ist" - jetzt, wo die neueste Technik doch viel schadstoffärmer sei, sagte Conti-Chef Elmar Degenhart am Dienstagabend im Internationalen Club Frankfurter Wirtschaftsjournalisten. "Der Euro 6d-Diesel ist sauber - das wäre ein Statement, das von der Politik kommen müsste", forderte Degenhart.

Am Mittwoch verhandelt das Verwaltungsgericht Wiesbaden über den Luftreinhalteplan für Darmstadt wegen überhöhter Stickoxid-Werte. Auch hier könnte es zum Fahrverbot für ältere Diesel-Autos kommen wie schon in einem Dutzend Städten von Hamburg bis Stuttgart. "Jedes zusätzliche Fahrverbot schreckt den Autokäufer ab", sagte Degenhart. Fast nur Flottenmanager schafften noch Diesel-Dienstwagen an.

Die Fahrverbote sind Folge einer Klagewelle der Umweltorganisation Deutsche Umwelthilfe vor den Verwaltungsgerichten. Damit soll der schon seit 2010 zum Gesundheitsschutz geltende Grenzwert von 40 Mikrogramm Stickoxid (NOx) pro Kubikmeter Luft in den Ballungsräumen durchgesetzt werden. Die Werte sinken zwar seit einigen Jahren ebenso wie der NOx-Ausstoß pro Fahrzeug. Doch die Autoindustrie drückte immer mehr Dieselautos in den Markt, um strengere Kohlendioxid-Werte mit den relativ spritsparsameren Wagen zu schaffen. Zuständige Politiker ließen das Problem lange schleifen.

Der Automanager Degenhart verwies auf Berichte, wonach der EU-Grenzwert fragwürdig zustande gekommen und außerdem viel strenger als etwa in den USA sei. Etliche Mess-Stationen in Deutschland seien außerdem näher an viel befahrenen Straßen aufgestellt, als es die Vorschriften verlangten. Doch in der emotional aufgeheizten Diesel-Debatte verfingen solche Argumente nicht, beklagte er. Die von Städten und Teilen der Bundesregierung geforderte Hardware-Nachrüstung von Euro-5-Dieseln sieht der Chef des Dax-Konzerns, der auch mit Dieseltechnik sein Geld verdient, kritisch. Diese seien wegen der formellen Erfordernisse nicht vor Ende 2021 am Markt verfügbar. Auch könne es zu Folgeschäden für die Umwelt durch einen höheren Ausstoß von Ammoniak und Schwermetall durch die Umrüstung kommen. Die Lösung ist aus seiner Sicht, die älteren Dieselautos durch neuere Fahrzeuge zu ersetzen. Das sollten nicht nur die Autokonzerne mit Rabatten unterstützen, sondern auch der Staat mit Subventionen. 

(Reuters)

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