Massiver Konkurrenzdruck aus China setzt Plasser&Theurer zu

EIZINGER Alexandra / WB
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Bei Bahnbaumaschinen-Hersteller Plasser&Theurer sinkt erstmals seit Jahren der Umsatz, im Vorjahr brach der Gewinn ein. Der Grund: ein Preiskampf wegen der Konkurrenz aus China.

Der Bahnbaumaschinen-Hersteller Plasser&Theurer mit Firmenzentrale in Wien und Stammwerk in Linz hat 2017 wegen der Konkurrenz aus China einen Gewinneinbruch erlitten. Das Betriebsergebnis ging gegenüber 2016 um fast 24 Millionen Euro - von 29,3 auf 5,5 Millionen Euro - zurück. Zum Vergleich: In den Jahres 2014 bis 2012 lagen die Betriebsgewinne noch in der Größenordnung von ungefähr 50 Millionen Euro jährlich.

Plasser&Theurer bekam im Vorjahr einen massivem Konkurrenzdruck aus China zu spüren. "Chinesische Unternehmen drängen mit hoher wirtschaftlicher und politischer Unterstützung der Regierung auf die internationalen Märkte und lösen damit einen Preiskampf mit hohem Druck auf die Margen aus", erklärte das Unternehmen auf APA-Anfrage. "Diese Entwicklung dürfte sich in den kommenden Jahren noch verschärfen."

Nach mehreren Jahren des Umsatzwachstums waren die Erlöse 2017 erstmals rückläufig. Der Umsatz sank um rund 10 Prozent auf 522 Millionen Euro. Die durchschnittliche Mitarbeiteranzahl des in Familienbesitz stehenden Unternehmens stieg hingegen von 1.806 auf 1.904.

In der der APA übermittelten Stellungnahme kündigte Plasser&Theurer an, mit einem gezielten Maßnahmenpaket auf die Konkurrenz aus China zu reagieren. Einerseits will das Unternehmen seine Kostenstruktur verbessern, anderseits soll der technologische Vorsprung durch ein Investitionsprogramm abgesichert werden.

An den Werken in Österreich hält Plasser&Theurer aber fest: "Die Eigentümerfamilie bekennt sich zum Produktionsstandort Österreich - der Großteil der Investitionen fließen demnach in den Ausbau von Know-how, Produktionskapazitäten und technischen Optimierungen am Standort Österreich." Neben dem Stammwerk in Linz hat Plasser&Theurer auch eine Produktionsstätte in Purkersdorf, Niederösterreich.

Dank eines Gewinnvortrags von über 222 Millionen Euro schloss Plasser&Theurer 2017 mit einem Bilanzgewinn in ähnlicher Höhe ab, geht aus der im Firmenbuch veröffentlichten Konzernbilanz hervor. Davon wurde aber wie schon im Jahr davor nichts an die drei Gesellschafter der Familie Max-Theurer ausgeschüttet. Nach Steuern stand 2017 unterm Strich ein Gewinn von 4,9 Millionen Euro, 2016 waren es 51,7 Millionen Euro.

Auftragslage verbessert

Im Lagebericht zum Jahresabschluss heißt es, 2017 sei ein "mäßig erfolgreiches Jahr in China" gewesen. Reorganisationen und Chinas Einsparungspolitik würden keinen positiven Ausblick erlauben. In Indien gebe es zwar Wachstumspotenzial - in den nächsten fünf bis zehn Jahren sollen bis zu 2.500 Maschinen neu ausgeschrieben werden - "die indische Eisenbahn gibt allerdings die Einkaufsbedingungen und Preise vor", berichtete Geschäftsführer Johannes Max-Theurer. Auch in den GUS-Staaten "herrscht derzeit ein sehr schwieriges Marktterrain für Plasser&Theuer und seine Partner".

"Trotz dieser schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Plasser&Theurer in Asien konnte der Konzern ein zufriedenstellendes Ergebnis erzielen", erklärte Max-Theurer. Dem Lagebericht zufolge sahen die Prognosen für das laufende Jahr 2018 positive Wachstumsraten vor. "Dem allgemeinen Wirtschaftstrend folgend hat sich die Auftragslage für Plasser&Theurer verbessert".

Der Traditionsbetrieb der österreichischen Bahnindustrie ist extrem exportorientiert. Plasser&Theurer erwirtschaftete 2017 im Inland lediglich 31,4 von 521,9 Millionen Euro, 228 Millionen Euro Umsatz kamen aus der EU, 262,5 Millionen Euro aus Drittländern. Asien hatte beim Einbaugarnituren-Umsatz wie schon 2016 den größten Anteil, gefolgt von Europa.

(APA)

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