Voest schockt Anleger

Dunkle Wolken am Konjunkturhimmel setzen der Voestalpine zu.
Dunkle Wolken am Konjunkturhimmel setzen der Voestalpine zu. (c) REUTERS (LISI NIESNER)
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Stahlkonzern gab die zweite Gewinnwarnung innerhalb eines Geschäftsjahres aus.

Wien. Die Voestalpine erwartet für das laufende Geschäftsjahr (es endet im März) nur noch ein Betriebsergebnis (Ebit) von 750 Mio. Euro, um ein Viertel weniger als bisher erwartet. Das gab der Stahlkonzern am Mittwochabend bekannt. Die Aktionäre reagierten am Donnerstag geschockt: Das Papier rutschte tief ins Minus und war zeitweise der schwächste Wert im ATX. Es war bereits die zweite Gewinnwarnung der Voestalpine innerhalb eines Jahres.

Dabei war Firmenchef Wolfgang Eder zu Beginn des Geschäftsjahres noch optimistisch, das vorjährige Rekordergebnis von 1,18 Mrd. Euro (Ebit) wiederholen zu können. Das wirtschaftliche Risiko wegen US-Strafzöllen auf Aluminium- und Stahlimporte galt als „überschaubar“, da maximal drei Prozent des Konzernumsatzes davon betroffen sein könnten.

Ärger mit Werk in Texas

Mit der Zeit kamen aber externe und interne Probleme dazu. Im Oktober senkte die Voestalpine ihre Ergebnisprognose um fast ein Fünftel auf knapp eine Milliarde Euro. Neben protektionistischen Maßnahmen in einer Reihe von Ländern, Produktionsproblemen in der Autoindustrie wegen des neuen Abgastests und dem Niedrigwasser der Donau waren dafür ein Brand in einem Werk in Texas, aber auch Zusatzkosten aus dem Hochlauf der Automobilaktivitäten in den USA als Ursachen angeführt worden.

Nun sinkt die Ergebniserwartung noch einmal. Die Zusatzkosten im Werk in Cartersville sind inzwischen höher als im Oktober angenommen. Vor allem die „überambitionierte Hochlaufplanung“ und ein Fachkräftemangel vor Ort hätten zu unerwarteten Kosten geführt, teilte der Konzernsprecher, Peter Felsbach, mit.

Hausgemacht ist auch die Belastung durch eine Rückstellung für ein Kartellverfahren wegen des Verdachts auf illegale Preisabsprachen im Zusammenhang mit der Produktion von Grobblechen. Abgesehen von dem noch laufenden Verfahren zu Grobblechen hat die Voestalpine für die Teilnahme an einem Schienenkartell 14,9 Mio. Euro plus Schadenswiedergutmachungen gezahlt.

Bereits im Vorjahr war die Aktie der Voestalpine mit einem Minus von 48 Prozent der schwächste Wert im Wiener Leitindex ATX. Im laufenden Jahr, in dem es bis dato mit Ausnahme der Telekom Austria nur Gewinner gibt, ist sie mit einem knappen Plus der zweitschwächste Wert. (APA/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.01.2019)

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