Urlaubsdestination Griechenland könnte 2017 abheben

Griechenland hat als Tourismus-Destination 2017 gute Karten.
Griechenland hat als Tourismus-Destination 2017 gute Karten.(c) REUTERS/INTIME
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Die Rewe Austria Touristik ortet für Griechenland stabile Preise und noch mehr Zuspruch als 2016. Spanien-Preise legen deutlicher zu, Türkei-Buchungen weiter im Rückwärtsgang.

Angesichts der unsicheren politischen Entwicklung in der Türkei verstärkt der Reisekonzern Rewe Austria Touristik (u.a. ITS Billa Reisen, Jahn Reisen) seine Aktivitäten in anderen Urlaubsländern. "Das Zielgebiet Nummer eins im Sommer 2017 wird Griechenland sein", sagte Österreich-Geschäftsführer Martin Fast. Die Flug- und Hotelkapazitäten für das kommende Jahr wurden deutlich aufgestockt.
Die Preise für Reisen nach Griechenland werden bei dem Veranstalter im kommenden Jahr nicht erhöht. Heuer konnte das Zielland zwar die Passagierzahlen halten, den Umsatz aber "nicht ganz". Gegen Ende der heurigen Sommersaison war das Preisniveau weit unten. Die Flüchtlingsströme hätten "alteingesessene Griechenland-Urlauber" zu Beginn des Jahres davon abgehalten, früh zu buchen.

Tiefer in die Tasche greifen müssen die Österreicher nächstes Jahr aber für Urlaub in Kroatien und Spanien, zwei weiteren starken Alternativen zur Türkei. Kroatien wird bei dem hierzulande zweitgrößten Reiseveranstalter hinter der TUI 2017 um 2 bis 5 Prozent teurer, Spanien - wegen der massiv erhöhten Nachfrage - sogar um 5 bis 6 Prozent. Die Flugpreise seien zwar stabil bis rückläufig, aber die Hotelpreise gingen in die Höhe, erklärte Fast. "Bei spanischen Hotelbetten kam es heuer schon zu Engpässen - das wirkt sich natürlich auf den kommenden Sommer aus."

Türkei hinter Bulgarien

Vor zwei Jahren war die Türkei noch die zweitstärkste Destination des Reiseveranstalters Rewe Austria Touristik und stellte knapp 15 Prozent des Gesamtumsatzes. Nachdem viele Touristen das Land aber derzeit meiden, rangiert es jetzt - nach Buchungsumsätzen gerechnet - nur noch an fünfter Stelle, hinter Griechenland, Spanien, Kroatien und Bulgarien, so Fast.
Auch bei Österreichs größtem Reiseveranstalter TUI ist die Türkei-Nachfrage massiv eingebrochen - bisher war das Land bei den Kunden des Unternehmens die beliebteste Destination, derzeit belegt es ebenfalls nur noch den fünften Platz.

Nach dem Putsch in der Türkei heuer Mitte Juli waren die "Preise im Keller" - die Hoteliers und Airlines gingen mit ihren Angeboten runter. "Teilweise wurde bereits im Jänner um mehr als 30 Prozent deutlich reduziert oder in andere Destinationen wie zum Beispiel Kreta umgepolt oder versucht, billig zu verkaufen", berichtete der Geschäftsführer der Rewe Austria Touristik. Im August kostete eine Woche in einem türkischen Vier-Sterne-Hotel nur noch die Hälfte vom Normalpreis.

Sorge bereiteten heuer auch die Krisenländer Tunesien und Ägypten mit erneuten Umsatzeinbrüchen von rund 35 bzw. 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Für einen weiteren Dämpfer bei den Sommerbuchungen in Ägypten hatte der Anschlag auf eine russische Passagiermaschine über der Halbinsel Sinai gesorgt, bei dem Ende Oktober 2015 alle 224 Menschen an Bord getötet worden waren.

Optimistische Veranstalter

Auch beim Branchenprimus TUI Österreich herrscht Zuversicht: Der Sommer 2017 soll ein Umsatzplus von 15 Prozent bringen. Die Reiseangebote für beliebte Destinationen wie Spanien, Italien, Griechenland und die USA seien "deutlich verstärkt" worden, wie die neue TUI-Österreich-Geschäftsführerin Lisa Weddig kürzlich berichtete. Die TUI-Kapazitäten in Spanien wurden um 20 Prozent ausgebaut, jene in Griechenland um 40 Prozent. Bei den aktuellen Winterbuchungen sei man bereits zweistellig im Plus, ebenso bei den ersten Sommerbuchungen für das Jahr 2017. Die Preise bei der TUI gehen im Sommer 2017 im Schnitt um 1 Prozent zurück. Die Türkei gibt es um durchschnittlich 6 Prozent billiger.

Bei der Rewe Austria Touristik hatten Fernreisen, insbesondere auf die Malediven sowie nach Mauritius und Sri Lanka heuer "überdurchschnittlichen Zuspruch". Das wird auch für das kommende Jahr erwartet. Weiter Hoffnungsmärkte sind Kroatien mit deutlich ausgeweiteten Hotelkapazitäten und Süditalien als Flugziel.

Im Jahr 2015/16 waren die Umsätze bei der Rewe Austria Touristik vor allem infolge der Türkei-Krise um 9,7 Prozent eingebrochen, die Passagierzahlen waren um 9 Prozent zurückgegangen. Bereinigt um die derzeit touristisch schwierigen Destinationen Türkei, Ägypten und Tunesien hätte 2016 der Reiseanbieter gegenüber dem Jahr davor eigenen Angaben zufolge einen kräftigen Umsatzanstieg um 16 Prozent und auch ein Passagierplus gebracht.

(APA/Birgit Kremser)

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