Private Pensionsversicherung lohnt sich nur im hohen Alter

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Mit der heute garantierten Verzinsung müssen Versicherte einer AK-Studie zufolge die Lebenserwartung übertreffen, damit eine private Pensionsversicherung rentabel wird.

Nur wenn man sehr alt wird und daher sehr lange eine Rente bezieht, rechnet sich eine private Pensionsversicherung, zeigt eine Studie der Arbeiterkammer. Die hohen Kosten und die derzeit niedrigen Zinsen machen daraus in allen anderen Fällen ein Verlustgeschäft. Das garantierte Kapital am Ende der Prämienzahlungsdauer ist fast durchwegs geringer als die Summe der einbezahlten Prämien.

Die AK hat die Rentenversicherungstarife von sieben Versicherern geprüft und für eine 30-jährige Frau und einen 35-jährigen Mann eine Simulation durchgerechnet. Beide zahlten bis zum Pensionsantritt 30 Jahre lang 100 Euro monatlich ein, in Summe 36.000 Euro. Zwar rechnen die Versicherer derzeit in den angebotenen Tarifen mit einer unverbindlichen Gesamtverzinsung zwischen 2,5 und 3,25 Prozent, beim Kunden kommt aber nur eine effektive Gesamtverzinsung inklusive Gewinnbeteiligung zwischen 1,24 und 2,60 Prozent an. Das möge zwar nicht so schlecht klingen, sei aber unverbindlich und vertraglich nicht zugesichert, so AK-Konsumentenschützer Christian Prantner in einer Aussendung. Vertraglich garantiert sei nur der Rechnungszinssatz mit derzeit maximal einem Prozent. Immer mehr Anbieter bieten überhaupt nur mehr null Prozent Garantiezinssatz an.

Frau muss älter als 91 Jahre werden

Im Modell würde die Frau inklusive Gewinnbeteiligung ab ihrem Pensionsantritt mit 60 Jahren monatlich 152 Euro Rente erhalten - sie müsste 79,7 Jahre alt werden, damit sich die eingezahlte Prämeinsumme amortisiert. Das ist immerhin noch innerhalb der statistischen Lebenserwartung. Nimmt man nur die garantierte Verzinsung, so bekäme sie monatlich rund 95 Euro - und müsste 91,5 Jahre alt werden, um ihr eingezahltes Geld zurück zu bekommen. Die Lebenserwartung für Frauen liegt derzeit bei 85,6 Jahren.

Der Mann wiederum bekommt mit 65 Jahren inklusive unverbindlichen Gewinnanteilen monatlich 169,44 Euro. Er hat sein Geld erst mit 82,7 Jahren zurück - seine Lebenserwartung beträgt statistisch 82,2 Jahre. Die garantierte Verzinsung bringt ihm nur eine Pension von monatlich 109,21 Euro - erst mit 92,47 Jahren würde er den "Break-even" erreichen, so Prantner zur APA. Und dabei habe die AK nur mit nominalen Beträgen gerechnet - eine Wertverminderung des Geldes durch die Inflation ist nicht berücksichtigt.

Bis zu 16 Prozent Kosten

Die Kostenbelastung sei angesichts der niedrigen Erträge für Veranlagungen recht hoch, hält die AK fest. Laut Erhebung gehen von 100 Euro monatlicher Prämienzahlung nur 83,78 bis 90,04 Euro in die Veranlagung. Und nur dieser Teil erwirtschaftet dann Zinsen. "Das bedeutet, dass je 100 Euro Prämie zwischen 9,96 und 16,22 Euro für Kosten, Steuer und eine allfällige Risikoprämie anfallen", so Prantner.

Er empfiehlt den Österreichern bei ihrer Vorsorge "breiter denken": Eine freiwillige Höherversicherung im Rahmen der staatlichen Pensionsvorsorge sei ebenso eine Überlegung wert wie der Nachkauf von Versicherungszeiten oder die vorzeitige Rückzahlung von laufenden Krediten und Leasingverpflichtungen.

Test

Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat im Auftrag der AK private Rentenversicherungen von sieben Versicherern getestet: Allianz, Ergo Versicherung, Generali, Raiffeisen Versicherung, s Versicherung, UNIQA und Wiener Städtische.

(APA)

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