Diesel-Pkw belasten die Umwelt stärker als Lkw

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Forscher haben herausgefunden, dass die Emissionen von Dieselautos mehr als doppelt so hoch sind als bei modernen Bussen und Lastwagen.

Dieselautos mit der neuesten Abgasnorm Euro 6 stoßen einer Untersuchung zufolge sehr viel mehr schädliche Stickoxide aus als moderne Lkw und Busse. Im Durchschnitt seien die Emissionen mehr als doppelt so hoch, erklärte das Forschungsinstitut ICCT. Zurückzuführen sei dies vor allem auf "unterschiedliche rechtliche Rahmenbedingungen" für Abgastests bei den verschiedenen Fahrzeugtypen.

Die Forscher verglichen den Angaben zufolge Messdaten von 24 Bussen und Lastwagen der Schadstoffnorm Euro VI mit Testergebnissen für Diesel-Pkw. Dabei nutzten sie Daten des Kraftfahrtbundesamts (KBA) und des Technischen Forschungszentrums Finnland. Demnach stießen die Lkw und Busse im Schnitt 210 Milligramm Stickoxide (NOx) pro Kilometer aus. Bei den Dieselautos mit Euro-6-Norm waren es 500 Milligramm.

"Schon alleine der direkte Vergleich der Fahrzeugemissionen je Kilometer ist erstaunlich genug", urteilte ICCT-Forscherin Rachel Muncrief. "Bezogen auf den Kraftstoffverbrauch, unter Berücksichtigung der höheren Lastanforderungen für Lkw und Busse, liegen die Stickoxid-Emissionen von Diesel-Pkw jedoch sogar um einen Faktor zehn höher als die vergleichbaren Werte für Nutzfahrzeuge."

Tests unter realen Bedingungen

Zur Erklärung der Werte verweisen die Forscher darauf, dass für die Abgasmessungen bei Lastwagen und Bussen bereits seit dem Jahr 2013 mobile Messgeräte vorgeschrieben seien. So könnten "zufällig ausgewählte Fahrzeuge unter realen Fahrbedingungen" untersucht werden, erläuterte der Europa-Geschäftsführer des ICCT, Peter Mock. Bei Autos dagegen gebe es lediglich Labormessungen, für die "sorgfältig vorbereitete" Prototypen der Hersteller benutzt würden.

Tests unter realen Fahrbedingungen (Real Driving Emissions) gibt es in der EU auch für Autos, allerdings erst ab September. Dabei sollen auch mobile Messgeräte benutzt werden. Dem ICCT geht das aber nicht weit genug. Bisher sei geplant, dass auch bei den neuen Teststandards vom Hersteller ausgewählte Prototypen untersucht werden. "Besser wäre es, stattdessen normale Serienfahrzeuge aus Kundenhand zu vermessen und stichprobenartige Nachkontrollen einzuführen", forderte Mock. Der International Council on Clean Transportation (ICCT) hatte den Abgas-Skandal bei Volkswagen mit aufgedeckt. In den vergangenen Monaten prangerte das Institut immer wieder hohe Abgas- und Verbrauchswerte bei Autos an.

(APA/AFP)

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