Ärger über Post-Tarife: "Größere Briefe sind plötzlich Päckchen"

A File photo of the Austrian Post logo behind traffic lights at a post office in Vienna
A File photo of the Austrian Post logo behind traffic lights at a post office in ViennaREUTERS
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Seit Jahresbeginn arbeitet die Österreichische Post mit einem neuen Tarifsystem. Kunden beschweren sich über Preiserhöhungen.

Für Verwirrung bei den Kunden der Österreichischen Post sorgen die neuen, seit Jahresbeginn geltenden Tarife für Kleinpakete. Über die Auslandstarife echauffierte sich etwa in der "Kronen Zeitung" ein Versicherungsmakler, der nach eigenen Angaben jeden Monat Dutzende Polizzen verschickt, auch ins Ausland: "Größere Briefe heißen plötzlich 'Päckchen' und mir werden nun 5,50 Euro statt 3,60 Euro verrechnet."

Die Kritik ist für die Post AG mangels fehlender Gewichtsangabe nicht nachvollziehbar: "Es gibt auch umgekehrte Fälle, in denen es billiger wird", sagte Post-Sprecher Michael Homola am Montag. So hätten die früheren Maxi-Plus-International-Sendungen bis zu einem Kilo früher 6,80 Euro gekostet, nun 5,50 Euro. Außerdem gebe es im Ausland die neue Kategorie "Päckchen" gar nicht.

Aber der Reihe nach: Die Post hat für Briefsendungen die Gewichtsklassen und Größenformate per 1. Jänner 2017 geändert.

  • Neben den beiden kleinen Brief-Kategorien (S bis 20 Gramm, M bis 75 g) gibt es nun im Inland die neue Kategorie "Päckchen" für Sendungen bis zu zwei Kilogramm. Passt eine Sendung in den Postkasten, sind 2,50 Euro Porto zu berappen, bei größeren Päckchen vier Euro. Wer ein kleines "Päckchen" ins Ausland schickt (dort heißt es nach wie vor "Brief"), zahlt 5,50 Euro.
  • Bei Briefen wurde im Inland die preisgünstige Variante von 21 bis 50 Gramm für einen Euro abgeschafft. Jetzt kosten 21 bis 75 Gramm schwere Briefe 1,25 Euro. Früher gab es die Kategorie 50 bis 500 Gramm (1,60 Euro), darüber zahlten die Kunden für Briefe von bis zu einem Kilo 2,20 Euro, bis zu zwei Kilogramm kosteten vier Euro. Seit Anfang Jänner ist alles über 75 Gramm bei Inland-Sendungen kein Brief mehr, sondern ein "Päckchen".
  • Unverändert blieben mit 1. Jänner die Standardbrief-Tarife - der Brief "S" kostet im Inland weiterhin 68 Cent - sowie für Auslandstarife (EU: 0,80 Euro, Welt: 1,70 Euro).
  • Ins Ausland darf der Brief "M" bis zu 75 Gramm schwer sein, er stelle damit eine Vergünstigung für EU-Sendungen von rund 53 Prozent zum derzeitigen Tarif dar, betont die Post; denn bisher seien dafür 4,50 Euro fällig gewesen, jetzt 2,10 Euro. Weltweit gebe es sogar Vergünstigungen von 60 Prozent (2,75 Euro statt 7 Euro).

Haftung und Sendungsverfolgung

Was ist nun aber der Vorteil des Päckchen "S", das wie ein Brief in den Postkasten geworfen wird? Homala erklärt, in beiden Päckchen-Kategorien ist sowohl eine Sendungsverfolgung als auch eine Haftung bis zu 50 Euro inkludiert. Mit dem Argument der Versicherung wird für die Päckchen am Postschalter auch Stimmung gemacht, wie mehrere Kunden der APA berichteten, auch wenn es um Sendungen mit lediglich ein paar Euro Wert gehe. Homola betont dazu, dass man beim Inlands-Produkt Päckchen bewusst eine geringere Versicherungsgrenze gefasst habe, statt 500 Euro nur 50 Euro.

>>> Die neuen Tarife im Überblick

(APA/Red.)

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