Immobilien

Rekordpreise für Wiener Wohnungen

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Die Preise für gebrauchte Eigentumswohnungen stiegen im Vorjahr in Wien um 5,6 Prozent.

Wien. Fast wöchentlich werden neue Daten zum österreichischen Immobilienmarkt veröffentlicht. Vor Kurzem berichtete die Statistik Austria, dass in Österreich in den vergangenen fünf Jahren die Kosten für Mietwohnungen um 14,3 Prozent gestiegen sind. Am Mittwoch stellte der Fachverband der Immobilien- und Vermögenstreuhänder in der Wirtschaftskammer den „Immobilienpreisspiegel 2017“ vor. Darin wurden die im Vorjahr erzielten Durchschnittspreise für Immobilien erhoben. Basis sind unter anderem die bei der Eintragung ins Grundbuch hinterlegten Kaufverträge. Der „Presse“ liegen die Ergebnisse für alle Bezirke vor.

Herausgekommen ist, dass sich Wohnimmobilien im Vorjahr moderat verteuert haben. So stiegen die Preise für Einfamilienhäuser österreichweit durchschnittlich um 1,1 Prozent auf 1795,12 Euro pro Quadratmeter. Eigentumswohnungen kosteten um 0,8 Prozent mehr. Die Preise für gebrauchte Wohnungen kletterten um 1,4 Prozent. Eine genaue Auswertung zeigt allerdings, dass der österreichische Immobilienmarkt immer weiter auseinander driftet.

Wer sich für ein Haus oder eine Eigentumswohnung interessiert, sollte daher auf die Lage achten. In vielen Ballungszentren mit einem starken Zuzug schießen die Preise nach oben. In Wien und in Eisenstadt verteuerten sich gebrauchte Eigentumswohnungen im Vorjahr um jeweils 5,6 Prozent.

Wobei in Wien auch massive Unterschiede zwischen den Bezirken feststellbar sind. Im achten Bezirk stiegen die Preise für gebrauchte Wohnungen um 11,5 Prozent auf durchschnittlich 3009,8 Euro pro Quadratmeter. Im siebten und im zehnten Bezirk war ein Plus von jeweils 9,9 Prozent feststellbar. Im neunzehnten Bezirk gingen die Preise hingegen um 1,9 Prozent zurück.

Neben den begehrten Ballungsräumen gibt es in Österreich auch einige Regionen mit deutlich sinkenden Immobilienpreisen. Im Bezirk Amstetten beispielsweise gingen die Preise für neue Eigentumswohnungen um sieben Prozent zurück. In der Region Klagenfurt Land verbilligten sich Reihenhäuser um 7,5 Prozent.

Eine Besonderheit ist der Wiener Immobilienmarkt. Wie bereits erwähnt, verteuerten sich im Vorjahr in Wien gebrauchte Eigentumswohnungen um 5,6 Prozent. Das hängt mit dem geringen Angebot zusammen. Denn am Wiener Immobilienmarkt liegt der Eigentumsanteil bei niedrigen 20 Prozent. Zudem werden Wohnungen derzeit aufgrund des niedrigen Zinsniveaus lieber vermietet als verkauft.

Wien: Mieten statt kaufen

Anders sieht die Entwicklung bei Eigentumswohnungen im Erstbezug aus. In diesem Segment stiegen die Preise in Wien nur um 1,2 Prozent. Denn fast jede zweite Eigentumswohnung im Erstbezug, die in Wien verkauft wird, ist eine Anlegerwohnung.

Laut Michael Pisecky, Fachgruppenobmann der Wiener Immobilien und Vermögenstreuhänder, haben sich die durch die Finanzkrise verunsicherten Kleinanlieger mittlerweile mit Wohnungen „eingedeckt“, so dass sich die Nachfrage nach einigen Boomjahren wieder stabilisiert hat. Pisecky erwartet für die nächsten Jahr eine weitere Abflachung der Preise für neue Eigentumswohnungen. Dies werde auch dazu führen, dass sich in Wien das Preisniveau für gebrauchte Eigentumswohnungen auf einem hohen Niveau einpendeln werde.

Wer in Wien eine große Wohnung in guter Lage sucht, sollte wegen der hohen Immobilienpreise eher mieten als kaufen. Weil auch die Mieten hoch sind, werden am Wiener Mietmarkt vor allem kleinere Einheiten gesucht.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.06.2017)

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