Trockenheit in USA treibt die Weizenpreise hoch

APA/dpa/Martin Gerten
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In Europa und auch in den USA wird die Weizenernte wegen der Trockenheit heuer geringer ausfallen. Das zieht Preissteigerungen nach sich.

Die Aussicht auf eine Fortsetzung der Trockenheit in den wichtigen amerikanischen Anbauregionen hat am Montag die Preise für US-Weizen in die Höhe getrieben. Die richtungsweisenden Future an der Chicagoer Börse CBOT verteuerten sich zeitweise um vier Prozent auf 547-1/4 US-Cent (4,8 Euro) je Scheffel und damit den höchsten Preis seit Juli 2015.

"Der Sommerweizen brennt in der Sonne, und das wird die Produktion weiter schwächen und die Ernte noch niedriger als vom US-Agrarministerium vorausgesagt ausfallen lassen", sagte ein Börsianer.

Nach Angaben des Ministeriums vom Freitag wird die Fläche für Sommerweizen aktuell nur 10,9 Millionen Morgen betragen. Noch im März war mit einer Fläche von 11,3 Millionen Morgen gerechnet worden. "Damit war die Kürzung stärker als am Markt erwartet", schrieben die Analysten der Commerzbank.

Auch die Weizenpreise in Europa zogen an. Der richtungsweisende Dezember-Future, der an der Pariser Börse Euronext gehandelt wird, stieg um bis zu 2,5 Prozent auf 186,25 je Tonne. So viel hat eine Tonne seit November 2015 nicht mehr gekostet. Auch in Europa hat eine Hitzewelle dem Weizen-Anbau zugesetzt. Die EU-Kommission hatte am Freitag ihre Ernteschätzung um mehr als zwei Millionen auf 138,9 Millionen Tonnen gesenkt.

Ernte in Deutschland fällt geringer aus

Die deutschen Bauern rechnen heuer mit einer unterdurchschnittlichen Getreideernte. 45,5 Millionen Tonnen erwartet der Bauernverband, 47,9 Millionen Tonnen waren es im Schnitt in den vergangenen fünf Jahren. Grund dafür sei vor allem die Trockenheit im zurückliegenden Winter und Frühjahr, sagte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, beim symbolischen Ernteauftakt am Montag.

Die Wasservorräte im Boden seien nicht aufgefüllt worden. Wenn der Niederschlag dann doch kam, sei er örtlich zu heftig gewesen, sagte Rukwied in Markgröningen bei Stuttgart.

Die Preise für Getreide sind dafür nach Angaben des deutschen Bauernverbands etwas besser als im Vorjahr. Brotweizen bringt demnach gut 155 Euro pro Tonne statt der knapp 139 Euro aus dem Vorjahr. Für die Erntezeit wünschen sich die Landwirte nun laut Rukwied eine längere Schönwetterperiode mit nur sanftem Sommerregen.

"Getreide, insbesondere Weizen, ist die Hauptkultur auf deutschen Flächen", sagte Rukwied. "Das baut fast jeder Landwirt an." Gegen Wetterextreme seien die Landwirte weitestgehend machtlos. Man sei bereits dabei, Pflanzen zu züchten, die hitzeresistenter seien und Trockenheit besser aushalten könnten. Doch bis sie auf dem Feld stünden, vergingen noch Jahre.

Obst- und Weinbauern seien von Wetterextremen aber noch deutlich stärker betroffen gewesen, sagte Rukwied. Bei Kirschen werde ein Ernteeinbruch um 61 Prozent gegenüber dem Zehn-Jahres-Durchschnitt erwartet. Derzeit könnten aber nur Wein und Erdbeeren gegen Frostschäden versichert werden. Rukwied forderte angesichts zunehmend extremer Wetterlagen Hilfe für betroffene Bauern und Förderung von Investitionen, die Frostschäden abwenden können - zum Beispiel Frostschutz-Beregnungsanlagen, die durch eine Eisschicht rund um einen Fruchtstand die Temperatur bei null Grad halten.

(APA/dpa/Reuters)

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