Thunfisch-Riese Thai Union will nachhaltiger und sozialer produzieren

AFP (MADAREE TOHLALA)
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Thai Union, der größte Hersteller von Thunfisch in Dosen, stand wegen der auf Fischerei-Schiffen grassierenden Sklaverei am Pranger. Nun verspricht der Konzern eine Vorbild-Funktion für die gesamte Fischerei-Industrie.

Thai Union, der größte Hersteller von Thunfisch in Dosen, hat sich zu neuen Richtlinien für seine weltweite Produktion verpflichtet. Der thailändische Konzern will damit gegen Menschenrechtsverletzungen, illegale Fischerei und zerstörerische Fangmethoden in den Meeren vorgehen, meldete Greenpeace am Dienstag. In Österreich ist Thai Union mit der Marke "John West" vertreten.

Schon Ende 2016 hatte Thai Union sich verpflichtet, nur mehr nachhaltig produzierten Thunfisch zu verkaufen. "Die damaligen Richtlinien haben jedoch nicht gereicht", sagte Lukas Meus, Meeres-Sprecher von Greenpeace in Österreich auf APA-Anfrage. Neu sei nun, dass auch soziale Maßnahmen ergriffen werden und Thai Union die Arbeitsbedingungen auf den Schiffen verbessern will. Elektronische Überwachungen sollen menschenrechtsverletzende Praktiken auf den Flotten verbannen, unabhängige Prüfer werden die Schiffe kontrollieren.

Neben den sozialen Maßnahmen will der Konzern die Verwendung von zerstörerischen Fangpraktiken einschränken: Langleinenfischerei soll reduziert und Flotten mit sogenannten Fischsammlern bis zum Jahr 2020 halbiert werden. "Bei beiden Methoden ist das Hauptproblem der Beifang. Jungfische, Schildkröten und Haie werden mitgefangen und als Abfall wieder ins Meer geworfen", erklärte Meus.

Weiterhin nicht praktiziert werde das sogenannte "Transshipment", bei dem der Fischfang auf offener See auf ein Transportschiff umgeladen wird. Weil das Fangschiff bei dieser Methode nicht zum Hafen zurückkehren muss, kommt es leichter zu illegalen Fangmethoden abseits staatlicher Kontrolle, und Arbeits- und Menschenrechte werden missachtet. Im Jänner 2016 waren etwa Arbeiter vom Fischfang nach Thailand zurückgekehrt, die neun Monate durchgehend auf offener See waren, keinen freien Tag hatten und sich nur von Reis und Fisch ernähren mussten.

Industrie am Pranger

"Die neuen Richtlinien bei Thai Union sind ein starkes Zeichen für die gesamte Fischerei-Industrie", sagte Meus und forderte: "Weitere globale Konzerne müssen diesem Beispiel folgen und Verantwortung für unsere Weltmeere übernehmen."

Thailand ist einer der größten Exporteure für Meeresfrüchte und Fische weltweit. Doch Thailands Fischereiindustrie im Ausland galt lange als skrupellose Industrie, bei der Menschenhandel, Menschenrechtsverletzungen und illegale, nicht gemeldete und unregulierte Fischerei an der Tagesordnung standen.

(APA)

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