Dieselgipfel: VW verspricht Prämien zusätzlich zu Rabatten

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Die beim Dieselgipfel versprochene Ökoprämie ist eine freiwillige Aktion der Autofirmen. Die Höhe der Prämie hängt vom gewählten Neuwagen ab und nicht davon, was für eine Dreckschleuder der Kunde zurückgibt.

Im Rahmen des Diesel-Gipfels haben die beteiligten Autofirmen Prämien versprochen, wenn Autofahrer von einem alten Diesel auf ausgewählte Modelle ihrer Marke umsteigen. Dieser von Verkehrsminister Jörg Leichtfried als "Ökoprämie" bezeichnete Zuschuss für den Kauf eines Neuwagens bei der Abgabe eines alten Diesel-Pkw liegt im Rahmen schon üblicher Rabatte.

Der VW-Konzern verspricht allerdings für seine Marken, diese Prämie unabhängig von Rabatten, die von Händlern gewährt werden, zu bezahlen. Handlerrabatte liegen in der Größenordnung von 10 bis 12 Prozent, so Richard Mieling, Sprecher der Porsche-Holding, im Gespräch mit der APA. Die Prämien, die die VW-Marken Audi, Seat, Skoda und VW versprechen, wenn Käufer einen alten Diesel-Pkw eintauschen, liegen in der Größenordnung von 10 bis 20 Prozent des Neupreises.

Die Vergleichsplattform autogott.at hat für 2016 sogar einen Durchschnittsrabatt von 18,2 Prozent oder 5.358 Euro beim Autokauf festgestellt. Seit 2013 liege dieser Wert für Rabatte stabil. Niemand zahle den Listenpreis, sagte Geschäftsführer Stefan Mladek im Jänner in einem Pressegespräch. "Tageszulassungen" würden im Schnitt sogar mit 24 Prozent Rabatt angeboten.

Ähnlich hoch sind die Rabatte in Deutschland: Das Forschungszentrum CAR der Universität Duisburg-Essen hat erhoben, dass rund 30 Prozent der Neuzulassungen vorher von den Autofirmen selber Erstzugelassen wurden und danach im Schnitt mit einem Rabatt von 25 Prozent auf den Markt kamen. 18,4 Prozent betrage der durchschnittliche Nachlass für individuell konfigurierte Neuwagen auf den Internet-Verkaufsplattformen. Für einzelne Modelle weist CAR Preisnachlässe um ein Drittel nach.

Mieling bezeichnet so hohe Rabatte als "unrealistisch".

Die Prämie, die von VW als "Verschrottungsprämie" bezeichnet wird, gibt es nur, wenn eine Privatperson einen noch nicht zugelassenen Neuwagen kauft und zugleich ein Diesel-Fahrzeug der Euro-Norm-Klassen 1-4 (egal welcher Marke) eintauscht. Außerdem muss der Marktwert des alten Diesel niedriger sein als die Prämie für das neue Fahrzeug. Teure SUV oder Luxuslimousinen sind in dem Prämienprogramm des VW-Konzerns nicht enthalten. Firmen können die Prämie nicht beanspruchen, Tageszulassungen, die traditionell mit besonders hohen Rabatten verkauft werden, sind ebenfalls ausgeschlossen.

Eine staatliche Verschrottungsprämie mit einem garantierten Betrag für jedes aus dem Verkehr genommene alte Fahrzeug gibt es diesmal nicht. Allerdings verspricht der VW-Konzern, dass eingetauschte Fahrzeuge aus dem Verkehr gezogen und verschrottet werden.

Leichtfried hat versprochen, dass der Umstieg auf neue Fahrzeuge zu einer Absenkung des Schadstoffausstoßes führen wird. Das werde wohl in aller Regel so sein, da die modernen Euro-6-Fahrzeuge wesentlich weniger Schadstoffe ausstoßen als alte Diesel, so Mieling.

Ökoprämie - eine freiwillige Aktion

Die nun versprochen Ökoprämie ist es eine freiwillige Aktion der Autofirmen, diese entscheiden daher auch selber, wie viel "Prämie", also Rückvergütung es beim Kauf einzelner Modelle gibt. Die Höhe der Prämie hängt vom gewählten Neuwagen ab und nicht davon, was für eine Dreckschleuder der Kunde zurückgibt.

Bei Seat etwa gibt es für das teuerste Modell, den Van Alhambra, 7.000 Euro Prämie, bei einem Listenpreis laut Seat-Homepage von 33.690 Euro entspricht das 20 Prozent Preisersparnis. Beim kleinen Mii gibt es 1.000 Euro Prämie bei einem Listenpreis von 9.000 Euro - das sind 11 Prozent.

Audi wirbt mit einer Prämie von bis zu 10.000 Euro - diese gibt es aber erst beim Kauf eines Audi Q7 e-tron - auf der Homepage gibt es den Q7 e-tron Quattro in der Grundausstattung inklusive Steuern um 83.000 Euro. Der Rabatt entspricht damit 12 Prozent. Für den A1 gibt es 2.000 Euro bei 18.000 Euro Neupreis - das sind 11 Prozent.

Den Skoda Superb gibt es mit 4.500 Euro Prämie bei einen Listenpreis von 28.600 Euro - das sind 15 Prozent, beim Citigo sind es 1.000 Euro für 10.000 Euro Kaufpreis, also 10 Prozent.

Höhere Prämien bietet der VW-Konzern beim Kauf alternativer Antriebe, also von E-Autos oder Erdgasfahrzeugen. Zusätzlich bleiben staatliche Prämien etwa für den Umstieg auf E-Autos ebenso erhalten wie die hauseigene Prämie, wenn man seinen Autokauf über die Porschebank finanziert, betont Mieling.

An dem Diesel-Gipfel haben die Marken Mercedes-Benz, BMW, Kia, Ford, Renault, Porsche, Volkswagen, Audi, Seat, Skoda, Hyundai, Mitsubishi und Opel teilgenommen, die zusammen 80 Prozent des Marktes abdecken. Nur der VW-Konzern hat bisher Details seines Prämienprogramms bekanntgegeben.

(APA)

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