"In God We Trust": Warum Gott auf die US-Münzen kam

Seit 1864 steht der Spruch auf US-Münzen.
Seit 1864 steht der Spruch auf US-Münzen.(c) Imago
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Seit 150 Jahren steht der Spruch auf US-Münzen. Schuld ist der US-Bürgerkrieg. Seit 1956 findet sich der Spruch auch auf Dollarscheinen. Doch warum?

Seit 1864 steht der Spruch "In God We Trust" ("Auf Gott vertrauen wir") auf US-Münzen. Nachdem der Kongress am 22. April jenes Jahres den "Coinage Act" erließ, wurden Zwei-Cent-Münzen mit diesem Gotteshinweis geprägt. Seit einem Gesetz aus dem Jahr 1956 ist "In God We Trust", das auch zum nationalen Motto der USA erklärt wurde, auf allen Dollarscheinen zu finden.

Doch wie schaffte es der Spruch überhaupt auf die Münzen? Auf der Homepage des US-Finanzministeriums kann man nachlesen, dass Rev. M.R. Watkinson aus Pennsylvania im Jahr 1861 einen Brief an den damaligen Finanzminister Salmon P. Chase schrieb - mit folgendem Wortlaut: "One fact touching our currency has (...) been seriously overlooked. I mean the recognition of the Almighty God in some form on our coins."

Es war die Zeit des US-Bürgerkriegs

Daraufhin sah sich Finanzminister Chase nur eine Woche später bemüßigt, sich mit einem Schreiben an James Pollock, den Chef der US-Münzanstalt zu wenden: "Dear Sir: No nation can be strong except in the strength of God, or safe except in Hins defense. The trust of our people in God should be declared on our national coins". Chase wollte die aufkommenden religiösen Gefühle während des US-Bürgerkriegs durch ein entsprechendes Motto mit wenigen, treffenden Worten auf den Münzen verewigen lassen.

Pollock antwortete umgehend und schlug Designs mit den Sprüchen "Our Country", "Our God" oder "God, Our Trust" vor. Kurz darauf erhielt er erneut einen Brief von Chase, in dem dieser erstmals seinen Wunsch äußerte, stattdessen "In God We Trust" prägen zu lassen. Am 22. April passierte der "Coinage Act" schließlich den US-Kongress. Noch im selben Jahr wurde erstmals der Spruch auf neue Zwei-Cent-Münzen gedruckt.

"Ungerechtfertigt und frevlerisch"

Der Spruch war seitdem nicht unumstritten. US-Präsident Theodore Roosevelt war etwa der Ansicht, dass es "ungerechtfertigt und frevlerisch sei", den Spruch auf den Münzen zu belassen. Er äußerte seine Meinung dazu 1907 öffentlich in einem Brief in der "New York Times".

Und auch heute noch sorgt der Spruch für Unmut. 2013 reichten die "Freedom From Religion Foundation" und weitere 19 Kläger eine Klage gegen das US-Schatzamt ein. Sie wollen, dass die Prägung "In God We Trust" von Münzen und Dollarscheinen verschwindet. Sie orteten einen Verstoß gegen den Ersten Zusatz der US-Verfassung: "Der Kongress darf kein Gesetz erlassen, das die Einführung einer Staatsreligion zum Gegenstand hat, die freie Religionsausübung verbietet, die Rede- oder Pressefreiheit oder das Recht des Volkes einschränkt, sich friedlich zu versammeln und die Regierung um die Beseitigung von Missständen zu ersuchen."

>>> Homepage des US-Finanzministeriums

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