Vor 80 Jahren: Größtes U-Boot der Welt geht zu Wasser

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Die "Surcouf" ist zu ihrer Zeit das größte U-Boot der Welt. Ihr Untergang fordert acht Jahre später so viele Tote wie keine andere U-Boot-Katastrophe.

Am 3. Mai 1934 wird der französische Unterseekreuzer "Surcouf" in Dienst gestellt. Er ist das zu seiner Zeit größte U-Boot der Welt. Konzipiert ist die "Surcouf" für eine Tauchtiefe von 80 Metern. Die Alarmtauchzeit von zwei Minuten ist zwar vergleichsweise lang, dafür ist das Boot für seine Größe sehr schnell und wendig.

Die "Surcouf" kann ein Wasserflugzeug mitführen, das allerdings demontiert werden muss, um es in dem engen druckfesten Hangar im hinteren Bereich des Turmes zu lagern. Für Ein- und Ausladen sowie Montieren und Demontieren braucht man rund 30 Minuten. Das U-Boot ist auch für den Kaperkrieg einsetzbar und aufgrund seiner Größe in der Lage, bis zu 40 Kriegsgefangene aufzunehmen.

Benannt nach einem französischen Kaperer

Nicht zufällig ist das U-Boot daher nach Robert Surcouf (1773-1827) benannt, der während der Revolutionskriege ein französischer Kaperer gegen Großbritannien war. Er eroberte oder versenkte mit seinem Schiff insgesamt 47 feindliche Schiffe.

U-Boot "Surcouf"

Länge: 110 Meter

Breite: 9 Meter

Maschine: 2 Dieselmotoren

Besatzung: 118 Mann

Geschwindigkeit über Wasser: maximal 18 Knoten (33 km/h)

Geschwindigkeit unter Wasser: maximal 8,5 Knoten (16 km/h)

Eingesetzt werden soll die "Surcouf" zur Störung feindlicher Handelsschifffahrt. Allerdings gibt es nach Indienststellung des U-Boots keine nennenswerte deutsche Hochsee-Handelsschifffahrt mehr.

U-Boot-Untergang mit den meisten Toten

Im Zweiten Weltkrieg kann sich die "Surcouf" im Frühsommer 1940 durch die Flucht in den britischen Hafen Plymouth den Deutschen gerade noch entziehen. Als Deutschland und Frankreich im Juni einen Waffenstillstand schließen, nutzen die Briten kurzerhand die Gelegenheit und entern das U-Boot. Zwei französische Soldaten sterben. In Folge wird das U-Boot den "Forces françaises libres" - also jenen französischen Truppen, die im Zweiten Weltkrieg nach der Niederlage Frankreichs an der Seite der Alliierten gegen Nazi-Deutschland kämpften - zur Verfügung gestellt.

Nur zwei Jahre später nimmt die "Surcouf" offiziell ein unrühmliches Ende. Nach einer Kollision mit dem US-Frachter "Thomson Lykes" in der Nähe des Panamakanals sinkt das U-Boot. Alle 130 Seeleute - manche schätzen die Besatzung auf 150 - kommen ums Leben. Nie danach sterben mehr Menschen bei einem U-Boot-Untergang. 1963 sterben beim Untergang der "USS Tresher" 129 Menschen, 2000 gibt es beim Untergang der russischen "Kursk" 118 Tote.

Verschwörungstheorien: War alles ganz anders?

Es gibt aber seit dem Untergang hartnäckige Verschwörungstheorien. Dass das U-Boot im "Bermuda-Dreieck" verschollen ist, kann man wohl wenig ernst nehmen. Als wahrscheinlicher gilt da schon das Gerücht, wonach britische Taucher an der "Surcouf" Minen anbrachten, um das U-Boot zu versenken. Einem anderen Gerücht zufolge könnte die "Surcouf" Opfer eines versehentlichen Beschusses durch ein US-Flugzeug geworden sein, das den Unterseekreuzer für ein Nazi-U-Boot hielt.

Die Bewaffnung

Im begrenzt schwenkbaren Zwillingsturm sind zwei 20,3-cm-Geschütze montiert, die zweieinhalb Minuten nach dem Auftauchen feuerbereit sind. Drei Schuss pro Minute können abgegeben werden, die Reichweite beträgt 27.500 Meter. Nur U-Boote der britischen M-Klasse haben bei Indienststellung größere Geschütze.

Zudem ist das Schiff mit acht 55-cm- und vier 40-cm-Torpedorohren ausgestattet. Zur Luftabwehr gibt es zwei Flugabwehrkanonen und vier Maschinengewehre.

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