Bericht: Das "perfekte arische Baby" war jüdisch

Hessy Taft in der ''Bild''-Zeitung
Hessy Taft in der ''Bild''-Zeitung(c) Screenshot: Bild.de
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Zu Propagandazwecken wurde 1935 das "ideale Kind" gesucht. Ein Fotograf reichte ein Bild von Hessy Taft ein - um "die Nazis lächerlich zu machen".

Es war das Jahr 1935 als Hessy Tafts Mutter entschied, ihr sechs Monate altes Baby von dem Fotografen Hans Ballin porträtieren zu lassen. Doch das Bild sollte keine private Erinnerung bleiben, sondern zu einem Propagandainstrument werden, wie die deutsche Zeitung „Bild" nun berichtet.

Die Nationalsozialisten suchten nach dem „perfekten arischen Baby". Ballin reichte, ohne Hessys Eltern zu informieren, das Foto des Mädchens ein. Wenige Monate später fand es sich auf dem Titelblatt des Familienmagazins „Sonne ins Haus" - eine Postille der Nazis. Der Minister für Propaganda, Joseph Goebbels, soll das Foto Tafts eigenhändig ausgewählt haben. Tafts Eltern, Jakob und Pauline Levinson, sollen erschüttert gewesen sein, erinnert sie sich gegenüber der „Bild". Denn: Das „ideale Baby" der Nationalsozialisten war jüdisch.

Als die Eltern Ballin, der von den jüdischen Wurzeln der Levinsons wusste, aufsuchten, soll dieser gesagt haben: „Ich wollte die Nazis lächerlich machen."

Taft: "Jetzt kann ich darüber lachen"

Die Familie hielt sich fortan versteckt. Der Propaganda-Gau wurde nie aufgedeckt. Erst kurz vor Kriegsbeginn floh die ursprünglich aus Lettland stammende Familie zurück in ihre Heimat, um dann weiter nach Paris und schließlich über Kuba in die USA zu emigrieren.

„Jetzt kann ich darüber lachen", sagt die Chemieprofessorin, die in New York lehrt. Aber: „Hätten die Nazis erfahren, wer ich wirklich bin, wäre ich heute nicht am Leben."

>> Bericht der "Bild"

(Red.)

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