Alltag in Wien – bis zum großen Knall

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Von der vibrierenden Hochspannung 1914 spürten die Menschen wenig.

Mit der Julikrise beschäftigt sich auch Edgard Haider. Der frühere ORF-Journalist legt die Sache aber ganz anders an. Er schildert den Alltag in Wien während dieser spannungsgeladenen Wochen. Von Hektik ist nichts zu spüren, es ist ein herrlicher Hochsommer, Monarchen, Politiker, Offiziere machen Urlaub. Einzig der französische Staatspräsident Poincaré ist politisch unterwegs: Per Schiff nach Sankt Petersburg, um sich des russisch-französischen Bündnisses zu versichern.

Haider schildert die Sejours auf den Sommersitzen der Adeligen ebenso wie die Sonnenanbeter am Donaukanal, auch die Vorbereitungen für den Weltfriedenskongress, der vom 15. bis 19. September mit Gästen aus aller Welt in Wien stattfinden soll. Die Initiatorin Bertha von Suttner ist zwar am 21. Juni gestorben, umso intensiver will man nun ihr Vermächtnis bewahren.

Beschlossen wird auch, dass sich die Donaumonarchie 1915 an der Weltausstellung in San Francisco beteiligen wird. Hier handle es sich um einen Exportmarkt „von 102 Millionen Menschen“, wird argumentiert.

Auch auf wissenschaftlichem Gebiet steht einiges auf dem Plan. Am 1. August soll das Expeditionsschiff „Oesterreich“ von Triest aus zu einer Südpolexpedition in See stechen. Protektor ist der Erzherzog Leopold Salvator. Im Krieg wird er an der Italien-Front kämpfen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.07.2014)

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