Strittmatter: Bert Brecht wollte der SED beitreten

Bertolt Brecht
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Laut Erwin Strittmatter wollte Bert Brecht nach dem Arbeiteraufstand 1953 der SED beitreten. Er erhoffte sich davon "Wirkung auf die Gegner im Westen".

Bert Brecht wollte am 17. Juni 1953, unmittelbar nach dem Arbeiteraufstand in der DDR, spontan in die SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) eintreten. Das ist den eben beim Aufbau Verlag, Berlin, erschienenen Tagebüchern des 1994 gestorbenen ostdeutschen Autors Erwin Strittmatter zu entnehmen. Brecht habe sich Wirkung „auf die Gegner im Westen" versprochen, doch die Parteibürokraten hätten zu lange gezögert. Nach drei Tagen meinte Brecht, der Effekt sei verpufft: „Nun will ich nicht mehr."

Brecht hat damals außerdem in einem Brief an SED-Chef Walter Ulbricht sehr vorsichtig Kritik an der Parteilinie geübt. Der Brief wurde am 21. Juni im „Neuen Deutschland" abgedruckt - allerdings ohne die kritische Passage. Der Ärger darüber soll den Anstoß für das Gedicht „Lösung" gegeben haben. Es ist erst nach Brechts Tod erschienen und endet mit den Zeilen: „Wäre es da / Nicht doch einfacher, die Regierung / Löste das Volk auf und / Wählte ein anderes?"

Später habe Strittmatter Brecht einmal gefragt, weshalb er nie in die Partei eingetreten sei, und habe die Antwort erhalten: "Es war da so eine Sache mit der Disziplin".  

(APA)

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