Ohnesorg-Todesschütze Kurras gestorben

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Ohnesorg-Todesschütze Kurras gestorben(c) APA (dpa)
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Der ehemalige Polizist erschoss 1967 den Berliner Studentenführer Benno Ohnesorg. Der Vorfall war Mitauslöser der Studentenunruhen von 1968.

Der ehemalige Polizist und Stasi-Agent Karl-Heinz Kurras, der am 2. Juni 1967 den Berliner Studentenführer Benno Ohnesorg erschoss, ist tot. Das berichtet der "Spiegel". Demnach starb Kurras bereits am 16. Dezember 2014 kurz nach seinem 87. Geburtstag.

Kurras hatte Ohnesorg am Rande einer Demonstration gegen den persischen Schah in Berlin erschossen. Der Polizist wurde 1971 rechtskräftig vom Vorwurf der fahrlässigen Tötung freigesprochen. 2009 wurde bekannt, dass Kurras SED-Mitglied und inoffizieller Mitarbeiter des DDR-Staatssicherheitsdienstes war. Daraufhin wurden neue Ermittlungen eingeleitet, die jedoch ohne Ergebnis blieben. Der Verdacht, Kurras könnte Ohnesorg im Auftrag der DDR getötet haben, um die Bundesrepublik zu destabilisieren, konnte nicht erhärtet werden.

Kurras behauptete, Ohnesorg in Notwehr erschossen zu haben. Er sei von Demonstranten mit Messern bedroht worden. Der "Spiegel" berichtete jedoch 2012 unter Berufung auf Ermittlungen der Bundesanwaltschaft und eigene Recherchen, dass Kurras den Schuss unbedrängt aus nächster Nähe und umgeben von mehreren Polizisten abgegeben habe.

Ohnesorgs Tod gilt als einer der Auslöser für die Radikalisierung der deutschen Studentenbewegung und bereitete auch linksterroristischen Gruppen wie der RAF den Boden. 

>> "Spiegel"-Bericht

(Red.)

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