Oklahoma-City-Bombe: Die Terroristen aus dem Inneren
Am 19. April 1995 sucht der Terror die USA heim. Das für viele Amerikaner bis heute Erschreckende daran: Die Täter kamen aus ihrer Mitte.
30.12.2016 um 15:59
Am 19. April 1995 sterben beim Anschlag auf ein Bundesgebäude in Oklahoma City 168 Menschen. Die USA sind erschüttert: Es ist bis zum 11. September 2001 der schlimmste Terroranschlag auf amerikanischem Boden.
(c) Reuters
Haupttäter ist der 26-jährige Golfkriegsveteran Timonty McVeigh. Er sieht in der Regierung in Washington den eigentlichen Hauptfeind, der den Bürgern alle Freiheiten nehmen will.Bei seiner Verhaftung trägt er ein T-Shirt mit dem Spruch "Sic semper tyrannis" sowie einem Bild von US-Präsident Abraham Lincoln. Der Hintergrund: Lincoln-Mörder John Wilkes Booth tätigte diesen Spruch, als er den "Tyrannen" Lincoln 1865 in einem Theater erschoss.
(c) Reuters
McVeigh und seine beiden Mittäter Terry Nichols (im Bild) und ...
(c) Reuters
... Michael Fortier (im Bild) wählen das achtstöckige Alfred P. Murrah Federal Building aus, weil es viele Bundesbehörden beherbergt. Ein anderes Ziel schied wegen eines Blumengeschäfts im Erdgeschoss offenbar aus, um "zivile Opfer" zu vermeiden.
(c) Reuters (Lee Celano)
Allerdings befand sich in dem Bundesgebäude ein Kindergarten. 19 Kinder wurden bei dem Anschlag getötet. "Es war dunkel", sagte Polizist John Avera nach dem Anschlag. "Wir konnten die Babys nicht sehen. Aber wir hörten sie weinen."
(c) Reuters
Um 9:01 parkt McVeigh einen Truck vor dem Murrah Building und geht davon. Um 9:02 Uhr detoniert die 2160 Kilogramm schwere Autobombe. Die Explosion ist 1,5 Kilometer weit zu spüren. Über 300 Gebäude im Umkreis werden beschädigt, 800 Menschen werden verletzt.Nicht einmal zwei Stunden nach der Tat wird McVeigh zufällig festgenommen, weil er ohne Nummernschild unterwegs ist.Im Bild: Die Route sowie der Fluchtweg von Timothy McVeigh.
(c) Jappalong (Wikimedia Commons)
Rund einen Monat nach dem Attentat werden am 23. Mai die Überreste des Hochhauses gesprengt.
(c) Reuters (Win McNamee)
Als ein entscheidender Auslöser für den Anschlag gilt die Stürmung des Geländes der Davidianer-Sekte im texanischen Waco am 19. April 1993, also genau zwei Jahre vor Zündung der Oklahoma-Bombe.Zwar zündeten die Davidianer selbst das Gebäude an - insgesamt starben 76 Menschen, darunter schwangere Frauen und Kinder sowie der Sektengründer - doch Milizionäre wie McVeigh und seine Komplizen gaben der Regierung sowie dem FBI die Schuld.
(c) Reuters
Zwei Jahre nach dem verheerenden Anschlag wird McVeigh der Prozess gemacht. Er wird schließlich zum Tode verurteilt und am 11. Juni 2001 mit einer tödlichen Injektion hingerichtet. Reue empfindet der Attentäter bis zum Schluss nicht. Er fühle sich als Sieger, sagt er kurz vor seinem Tod einem Journalisten. Auch wenn er sterbe, stehe es 168 zu 1.Sein Komplize Nichols wird zu lebenslanger Haft verurteilt. Fortier, der als Zeuge aussagt, muss für zwölf Jahre ins Gefängnis.
(c) Reuters
Heute befindet sich an der Stelle des ehemaligen Bundesgebäudes das Oklahoma City National Memorial. Die Gedenkstätte besteht aus zwei stilisierten Toren, die die Uhrzeiten "9:01" und "9:03" tragen. Auf einem Rasen stehen 168 Stühle, je einer für jedes Todesopfer.
(c) Reuters (Jeff Mitchell)
Für viele Amerikaner sind die wahren Hintergründe der Tat aber weiterhin ungeklärt. Verschwörungstheoretiker vermuten eine Beteiligung des Ku-Klux-Klans, Islamistischer Terroristen, der US-Regierung oder des britischen Geheimdienstes.
(c) Reuters
Oklahoma-City-Bombe: Die Terroristen aus dem Inneren
Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.