RAF: Deutsche Justiz stellt Ermittlungen im Buback-Mord ein

RAF: Deutsche Justiz stellt Ermittlungen im Buback-Mord ein
RAF: Deutsche Justiz stellt Ermittlungen im Buback-Mord ein (c) Imago
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"Sämtliche Beschuldigte haben bereits langjährige Freiheitsstrafen verbüßt", erklärt die Bundesanwaltschaft.

38 Jahre nach dem Attentat auf Generalbundesanwalt Siegfried Buback hat die deutsche Bundesanwaltschaft ihre unlängst aufgenommenen Ermittlungen gegen mehrere ehemalige RAF-Terroristen eingestellt. Die Behörde habe von der Strafverfolgung abgesehen, teilte ein Sprecher am Dienstag mit. "Ausschlaggebend für diese Entscheidung war vor allem, dass sämtliche Beschuldigte wegen vereinigungsbezogener Straftaten bereits langjährige Freiheitsstrafen verbüßt haben", hieß es. Das müsste auf eine neue eventuelle Strafe angerechnet werden und würde sie erheblich mildern.

Generalbundesanwalt Buback, sein Fahrer und ein Justizbeamter waren im April 1977 in Karlsruhe von einem Motorrad aus erschossen worden. Wer den Finger am Abzug hatte, konnte bisher nicht geklärt werden.

Die Bundesanwaltschaft ermittelte seit vergangenem Herbst wegen Verdachts der Verabredung oder Beihilfe zum Mord an Buback gegen vier Frauen und zwei Männer: Sieglinde Hofmann, Waltraud Liewald, Adelheid Schulz, Angelika Speitel, Rolf Heißler und Peter-Jürgen Boock. Ein weiterer Beschuldigter war früheren Medienberichten zufolge zwischenzeitlich gestorben.

Die neuen Ermittlungen waren durch das Oberlandesgericht (OLG) Stuttgart ins Rollen gekommen. Dieses hatte die ehemalige Terroristin der "Rote Armee Fraktion", Verena Becker, 2012 in dem wahrscheinlich letzten Prozess zum Buback-Attentat wegen Beihilfe zum Mord zu vier Jahren Haft verurteilt. Wer die drei erschoss, konnte zwar auch das OLG nicht klären. Aber es bekam neue Einsichten in die Tatplanung.

Demnach formierte sich die RAF 1976 im Jemen zu einer neuen aktionsfähigen Gruppe. Diese habe sich dazu entschieden, Terroranschläge auf führende Vertreter Deutschlands zu verüben. Den Auftakt dieser von der RAF als "Offensive 77" bezeichneten Anschlagsserie sollte die Ermordung Bubacks sein. Dieser Plan sei dann bei zwei weiteren Treffen im Harz und in den Niederlanden weiterentwickelt worden. Neben Verena Becker nahmen daran laut Bundesanwaltschaft fast alle Mitglieder der sogenannten zweiten Generation der RAF teil.

RAF

Fast drei Jahrzehnte lang versetzte die linksextreme Terrorgruppe "Rote Armee Fraktion" Deutschland mit Morden, Überfällen und Anschlägen in Angst und Schrecken. 1972 wurden die führenden Köpfe der Gruppe, darunter Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Ulrike Meinhof, und Jan-Carl Raspe festgenommen. Die „zweite Generation“ der Gruppe setzte den Terror noch brutaler fort. Meinhof erhängte sich 1976 in ihrer Zelle, am 18. Oktober 1977 brachten sich auch Baader, Ensslin und Raspe um. Erst 1998 erklärt die RAF ihre Selbstauflösung.

(APA/dpa)

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