Jüdische Schätze verschwanden spurlos

Die Story vom „Goldzug“ aus Ungarn 1944 ist ein bis dato fast unbekanntes Kapitel der Zeitgeschichte.

In den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs schickten die Nazis sämtliches Gold, das sie den Juden gestohlen hatten, Richtung Westen. Der Großteil blieb bis heute verschwunden. In Budapest lebten 1941 825.000 Juden, davon 230.000 in Budapest. Als das NS-Regime im März 1944 Ungarn besetzte, hat es Adolf Eichmann eilig, das Land „judenfrei“ zu machen: Innerhalb von 56 Tagen ließ er 437.052 nach Auschwitz deportieren, im Juli war er mit seinem Auftrag fertig.

Im Dezember wurden 46 Eisenbahnwaggons gefüllt, 24 davon mit Raubgut - Gold, Eheringe, Diamanten, Silberbarren, Kandelaber aus Haushalt und Synagogen, Brillanten, Perlen, Münzen, Gemälde, Briefmarkensammlungen, Bücher, Uhren, Kameras, Violinen. Doch entlang der Route, die der „Goldzug“ über Ungarn, Österreich bis Deutschland nahm, fanden sich Dutzende begehrliche Hände. Fast nichts davon blieb übrig. Der kümmerliche Rest wurde 1948 in den USA versteigert.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.06.2015)

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