Spanien bietet Nachfahren vertriebener Juden Pässe an

Spanien bietet Nachfahren vertriebener Juden Pässe an
Spanien bietet Nachfahren vertriebener Juden Pässe anREUTERS
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1492 wurden die spanischen Juden vor die Wahl gestellt, zum katholischen Glauben überzutreten oder das Land zu verlassen.

Mehr als 500 Jahre nach der Vertreibung der Juden aus Spanien erleichtert Madrid ihren Nachfahren die Wiedereinbürgerung. Alle Fraktionen im Parlament haben am Donnerstag ein entsprechendes Gesetz gebilligt. Die Interessenten müssen bei der Beantragung spanischer Pässe ihre bisherige Staatsangehörigkeit nicht aufgeben.

"Wir gehen von etwa 90.000 Antragstellern aus", sagte ein hoher Beamter des Madrider Justizministeriums der Zeitung "El País". "Wenn es 200.000 sein werden, ist das auch kein Problem. Wir sind uns bewusst, dass wir ein neues Kapitel in der Geschichte aufschlagen."

Spanien hatte unter der Herrschaft von Isabella I. und Ferdinand II. die Juden1492 ultimativ vor die Wahl gestellt, zum katholischen Glauben überzutreten oder das Land zu verlassen. Nach Schätzungen von Historikern verließen etwa 100.000 Juden das Land. Wie viele zum Katholizismus konvertierten, ist nicht bekannt.

Die Vertriebenen ließen sich in Nordafrika, auf dem Balkan - vor allem in Thessaloniki -, in Italien sowie in Amsterdam, Antwerpen oder Hamburg nieder. Viele von ihnen behielten über Generationen eine enge Bindung zur spanischen Kultur. Die Zahl der Sepharden, der Juden spanischer und portugiesischer Abstammung, weltweit wird auf über 3,5 Millionen geschätzt.

(APA/dpa)

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