Späte Ehrung für "Nazi-Jäger" Beate und Serge Klarsfeld

Deutsches Verdienstkreuz an Beate und Serge Klarsfeld verliehen
Deutsches Verdienstkreuz an Beate und Serge Klarsfeld verliehenREUTERS
  • Drucken

Die 76-jährige Klarsfeld und ihr drei Jahre älterer Mann haben das deutsche Bundesverdienstkreuz erhalten.

Die "Nazi-Jäger" Beate und Serge Klarsfeld sind für ihren jahrzehntelangen Einsatz bei der Aufarbeitung von NS-Verbrechen mit dem deutschen Bundesverdienstkreuz geehrt worden. Die 76-jährige Klarsfeld und ihr drei Jahre älterer Mann bekamen die Orden am Montag bei einer feierlichen Zeremonie in Paris überreicht, wo beide leben. "Das ist wunderbar wenn man weiß, dass man nach so vielen Jahren dasteht als jemand, der das Richtige getan hat", sagte Beate Klarsfeld der Nachrichtenagentur AFP.

Die deutsche Botschafterin in Paris, Susanne Wasum-Rainer, würdigte das Engagement des Paares, das "für Deutschland, sein Ansehen in der Welt sowie für die deutsch-französischen Beziehungen äußerst wertvoll" gewesen sei.

Die in Berlin geborene Beate Klarsfeld und ihr französischer Ehemann Serge - Sohn eines in Auschwitz ermordeten Juden - waren maßgeblich am Aufspüren und an der Verurteilung einer Reihe von Nazi-Größen beteiligt, darunter der Gestapo-Chef von Lyon, Klaus Barbie. Beide hielten über Jahrzehnte die Erinnerung an den Holocaust wach und setzten sich gegen Antisemitismus ein. In Frankreich und Israel erhielten Beate und Serge Klarsfeld dafür schon vor Jahren hohe Auszeichnungen.

Ohrfeige machte Beate Klarsfeld berühmt

In Deutschland wurde Beate Klarsfeld vor allem durch die Ohrfeige bekannt, die sie 1968 dem damaligen Bundeskanzler Kurt-Georg Kiesinger (CDU) versetzte. Durch die medienwirksame Aktion der damals 29-Jährigen erfuhr erstmals eine breite Öffentlichkeit von Kiesingers NS-Vergangenheit, Klarsfeld wurde dafür in Deutschland aber auch heftig kritisiert. Eine einjährige Haftstrafe gegen sie wurde später zu vier Monaten auf Bewährung umgewandelt.

2012 stellte die Linke Beate Klarsfeld als Kandidatin bei der Bundespräsidentenwahl auf. Sie unterlag damals Joachim Gauck, dem Kandidaten von SPD, Grünen, FDP und Union.

(APA/AFP)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.