Heute vor... im Oktober: Gegen die Unsitte des Totenluxus

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Selbst die ärmsten Leute wollen eine „schöne Leich“.

Neue Freie Presse am 31.10.1890

Der Gang zur letzten Ruhe ist kostspieliger denn je geworden, und welche Pracht sich in den Denkmälern über den Grüften entfaltet, welch reicher Schmuck in Erz, Stein und Blumen die Grabstätten ziert, davon kann sich jeder überzeugen, der die große Totenstadt oder auch nur die kleineren Friedhöfe in der Umgebung Wiens besucht. Woher dies alles? Sind wir reicher geworden? Oder erfüllt uns eine tiefere Pietät gegen die heimgegangenen Lieben, als es bei unseren Vorfahren der Fall war? Im Gegenteil; der materialistische Zug unserer Zeit ist nicht geeignet, sich zur Höhe pietätvoller Erinnerung emporzuschwingen, und was die ökonomische Seite betrifft, so sollte man glauben, dass bei den immer schwieriger werdenden Verhältnissen eine weise Sparsamkeit einzuhalten wäre. Dennoch: selbst das ärmste Weib aus dem Volk versäumt es nicht, seine ersparten Kreuzer in irgendeinen Verein zu tragen, um einstens eine „schöne Leiche“ zu bekommen. Wenn die Ärmste auch ihr Leben lang in Kummer und Entbehrung einhergewandelt, so will sie doch, dass auf ihrem letzten Gange alles schön und würdig bestellt sei.

Armbruch beim griechischen Helden Theseus

Transport vom Volksgarten ins Kunsthistorische Museum verlief unglücklich.

Neue Freie Presse am 30.10.1890

Die Marmorfigur des Theseus von Canova, die heute aus dem Volksgarten nach dem Kunsthistorischen Hofmuseum transportiert werden sollte, hat während des Transportes eine bedauerliche Beschädigung erlitten, indem in Folge eines Sturzes der mit der Keule erhobene rechte Arm der Statue am Oberarm abgebrochen ist. Die ganze Gruppe ist zum Zweck des Transportes in die zwei Teile zerlegt worden, aus denen sie schon ursprünglich vom Künstler zusammengefügt worden war. Die Figur des Centauren, die viel schwerer ist, als jene des Theseus, wurde schon gestern auf einem Wagen nach dem Kunstmuseum transportiert, ist dort glücklich angekommen und auf dem bestimmten Ausstellungsplatze, dem Mittelabsatz der Haupttreppe, niedergelegt worden. Heute Mittags sollte der Theseus die Fahrt nach dem Museum antreten. Zunächst wurde die Kolossalfigur miittels Krahnen und starker Seile aus dem Tempel über eine aus starken Pfosten hergestellte Brücke auf einen mit zwei Pferden bespannten Streifwagen befördert. Die Figur wurde aufrechtstehend auf den Wagen gestellt und auf demselben befestigt. Um halb 2 Uhr nachmittags wurde der Wagen bespannt, der sich nun vom Tempel aus nach dem rückwärtigen, nächst dem Hofburgtheater befindlichen Ausgange in Bewegung setzte. Nachdem der Wagen eine Strecke von etwa 15 Schritt zurückgelegt hatte, musste er bei einem Gebüsche eine kleine Biegung machen, um auf den breiten Promenadeweg zu kommen, der zum Gittertor führt. Mit einemmal senkte sich der Wagen mit der darauf befestigten Figur des Theseus nach rechts und diese stürzte samt dem Wagen zum Teile auf den Promenadeweg und zum Teile ins Gebüsch. Ein Schrei des Schreckens wurde aus dem Munde aller Anwesenden laut. Zum Glück war niemand von den begleitendne Personen getroffen worden, indem sie rechtzeitig zur Seite gesprungen waren. Als Ursache des Unfalles wird ein an dem bezeichneten Platze befindlicher alter Wasser-Abzugscanal bezeichnet, der mit Erde, unter der sich morsche Balken befanden, verdeckt war. Zufälligerweise ging das rechte Hinterrad über diese Stelle, die in Folge der schweren Last einbrach. Der Schrecken der Arbeiter wurde noch vermehrt, als sie entdeckten, dass der rechte, die Keule schwingende Arm zwischen Schulter und Ellbogen abgebrochen war; sonst ist wohl kein weiterer Schaden geschehen, doch fehlte nicht viel, so wäre statt des Armes auch der Kopf des Theseus zerschmettert worden. Wie von Sachverständigen mitgeteilt wird, lässt sich der abgebrochene Arm durch einen Bronzedorn wieder befestigen, ohne dass die herrliche Figur in Folge dessen an Schönheit der Form zu verlieren braucht. Bekanntlich ist dies nicht der erste Unfall, den die Theseus-Gruppe erleidet, indem sie schon beim Transporte von Rom nach Wien gleichfalls durch einen Sturz an der Rückseite des Centauren beschädigt worden war.

Pfeifendeckel, Stiefelputzer und schöne Madeln

Offiziersdiener gehören zum Alltagsinventar vieler Familien.

Neue Freie Presse am 29.10.1915

Von Burschen will dieses Feuilleton erzählen. Von jenen schlichten, oft einfältigen, oft märchenhaft treuen Burschen, die in stillen Zeiten das notwendigste menschliche Inventar einer Offiziersfamilie bilden. Offiziell führen die Burschen den Titel „Offiziersdiener“ und von ihresgleichen ward ihnen seit undenklichen Zeiten (weiß Gott aus welchem Grund!) der minder anmutige Name „Pfeifendeckel“ beigelegt. In richtigen Offiziersfamilien aber heißt der Unentbehrliche kurzweg „der Bursch“ und zuweilen sagt mal auch ein gut gelaunter Hausherr mit jovialem Ton von ihm „mein Herr Bursch.“ Ein Streifen am Ärmel kennzeichnet seine Würde und häufig strahlt auch schon sein gutes Gesicht jene Vertrauenswürdigkeit aus, die sein bester Ruhm ist und von sämtlichen Hausbesorgern und Dienstmädchen der Straße rückhaltlos anerkannt wird. .. Da war zum Beispiel der Nikolaus. Hauptsache war ihm schöne Montur, gewixter Schnurrbart, schöne Madel und – Menage! Er war ein hübscher Kerl mit pechschwarzen Augen und Haaren und einer leichten Schwermut im Blick. Aber diese Schwermut galt einzig der Arbeit, die er für eine überaus lästige Erfindung des Lebens ansah. An jeder Straßenecke hatte er ein kleines Stelldichein, zu jedem hübschen Mädel flog sein werbender Blick. Bald war er ein wertvolles Mitglied nachbarlicher Tratschgilden geworden. Musste er daheim bleiben, so stand er am Küchenbalkon und kokettierte zu anderen Balkonen hinüber, auf denen lachende Herdgeister sich zu schaffen machten. Jeden Tag hatte er ein anderes „schönes Madel“ entdeckt …. Nun sind sie und ihre Offiziere draußen im Feld, alle, alle. Und so mancher von diesen bescheidenen, braven oder lustig verschlagenen Klopfgeistern, die der Krieg sich hinweggeholt hat von beschaulicher Hausarbeit, hat nun das „Wegputzen“ und „Klopfen“ in blutigem Sinn erlernt. Manch einer ist ein tapferer, junger Krieger geworden, hat seinen schwerverwundeten Herrn aus dem dichtesten Kugelregen geholt und auf starken Armen durch flammenden Tod hindurch nach der Roten-Kreuz-Station getragen. Ja, auch diese Burschen hat der Weltkrieg gewandelt und in dieser Zeit der Wunder ist es am Ende auch gar nicht so erstaunlich, wenn aus einem simplen Pfeifendeckel ein – Heldenschwert wird!

Hypnose, Suggestion und ihre Gefahren

Der Hypnotiseur ist kein Wundermann.

Neue Freie Presse am 28.10.1890

Die erstaunlichen Fälle von fast souveräner Beeinflussung eines fremden Willens, von völliger Aufhebung der Selbstbestimmung einzelner Individuen durch andere Personen vermittelst der sogenannten Suggestion, welche von Zeit zu Zeit gemeldet werden, haben eine ganze Reihe von Fragen verursacht, nämlich ob die in solchem Zustand der Unfreiheit verübten Taten noch Gegenstand moralischer oder strafrechtlicher Verantwortung sein können. Wissenschaftliche Gutachten stellen fest, dass der Hypnotisierende unter begünstigenden Verhältnissen einen fast unbegrenzten und auch nachhaltigen Einfluss auf das Seelenleben einer der Suggestion unterworfenen Person zu gewinnen vermag. Einen Einfluss, der nicht bloß hinreicht, um durch die erweckten Vorstellungen Krankheitssymptome der verschiedensten Art vorübergehend oder dauernd zum Verschwinden zu bringen, sondern der unter Umständen auch erzieherisch-sittliche Einwirkungen zu erzielen imstande ist. In nicht seltenen Fällen gelinge es, Trunksüchtige auf posthypnotischem Wege zu heilen; minder erwiesen ist die Möglichkeit einer Abhaltung von sonstigen Exzessen auf diesem Wege. Sei nun dies erwiesen, so müsse man natürlich auch die Möglichkeit zugeben, jemandem in der Hypnose auch eine verbrecherische Handlung anzubefehlen. … Jedenfalls wissen wir heute, dass man keineswegs, wie der schauspielernde Magnetiseur von ehedem zur Erhöhung des eigenen Nimbus zu verbreiten liebte, mit einer besonderen Kraft sein muss, um hypnotisieren zu können, sondern dass jeder mit einiger Sachkenntnis und Geschicklichkeit Ausgerüstete dieses Ziel in vielen Fällen zu erreichen im Stande sein wird. Der Hypnotiseur ist also kein Wundermann; und ebensowenig ist an dem oder der Hypnotisierten etwas Wunderbares, da fast jeder und jede eine gewisse Empfänglichkeit für hypnotische Einwirkungen besitzt.

Das Volkstheater – ein Musentempel in prächtiger Lage

Ein idealer Schnittpunkt dreier Bezirke Wiens.

Neue Freie Presse 27.10.1915

„Man glaubt, es müsse immer hier gestanden haben, so innig scheint es mit der ganzen Umgebung verwachsen“, schreibt diese Zeitung am 14. September 1889, dem Eröffnungstag des Deutschen Volkstheaters am alten Wiener Weghuberpark. Die gefällige Anmut des Baues mag hiezu viel beigetragen haben, ist aber doch nicht das Entscheidende; denn dem heiteren Helmer- und Fellnerischen Theaterpavillon begegnen wir in fast jeder größeren deutschen Stadt und er sieht doch in keiner anderen so freundlich aus. Die Wahl der Baustelle ist besonders glücklich. Am Rande der Inneren Stadt, auf Rufweite von der Ringstraße, ist das Deutsche Volkstheater zugleich an einem idealen Schnittpunkt der drei wichtigsten Wiener Bezirke gelegen. Das geschäftige Mariahilf, der patrizische Neubau, der „Brillantengrund“ wetteifern mit der Innern Stadt, das Parkett und die Logen zu füllen, während die Josefstadt, Wiens lateinisches Viertel, ihre Doktoren, ihre Studenten auf den Balkon und die Galerie entsendet. Alle diese Besucher können bequem auf ihrem täglichen Arbeitsweg das Billett an der Kasse erstehen und finden am Abend das Theater unweit von ihrer Wohnung. Es liegt mitten im großstädtischen Straßenverkehr und ist doch durch seine Umgebung gemahnt, dass das Geschäft und der Augenblick nicht alles sind. Der Justizpalast blickt ihm mit ernster Würde ins Gesicht, ein paar feine Adelspaläste, ein Park zur Linken, das Museum in einiger Entfernung zur Rechten, erinnern an die Natur, lenken zur Kunst hinüber. In der Tat, ein Musentempel kann gar nicht schöner und besser gelegen sein.

Der feine, hochnasige Salonton

Die parfumierte britische Gesellschaft und ihr Geschmack.

Die Presse 26.10.1865

Es gehörte eben mit zu den charakteristischen Eigentümlichkeiten der feinen englischen Gesellschaft, dass Talent, Rang, Schönheit und Reichtum für sich allein den Eintritt in die exklusiven Salons von London nicht zu erobern vermochten. Viel hing von der Caprice der tonangebenden Persönlichkeiten ab, und mancher wurde in diesen Kreisen heimisch, der zu seiner Empfehlung nicht mehr vorzeigen konnte, als ein gut Stück Frechheit, versetzt mit Blasiertheit, Affektation und allenfalls etwas Witz. Man musste Extravaganz zur Schau tragen und die Kunst verstehen, eine gewisse Grenze des Salon-Schicklichen nicht zu überschreiten. Die Damen waren prüde und ausgelassen, je nachdem; z u den Ladies sprachen die Herren sehr parfumiert, v o n ihnen höchst ungewaschen. Es war wirklich jeder Stil erlaubt, nur nicht der bürgerliche. Wer hat nicht von Beau Brummell gehört, der in der Gesellschaft eine so große Rolle spielte? Was machte ihn so groß im Hydepark und in den Salons? Er war weder adelig noch reich, sein Witz bewegte sich in der erbärmlichen Sphäre, und als er sich den Knochen seiner vielbewunderten römischen Nase einstieß, war auch seine Schönheit dahin. Aber er verstand es, eine Cravate zu binden; seine Röcke und Gilets, seine Tabaksdosen und Equipagen galten als Muster feinen Geschmacks, und seine Witze, denen oft bloß affektierte Frechheit zu Grunde lag, als gelungene Repräsentanten des feinen, hochnasigen Salontons.

Die spanische Reitschule in Wien

Das sich wenig rentierende, aber kostbare Institut verdanken wir dem Kaiser.

Die Presse 25.10.1890

Wien birgt ein Institut in seinen Mauern, das, in weiteren Kreisen wenig bekannt, doch das einzige ist, welches überhaupt auf der Welt existiert und in welchem die alte Reitkunst unserer Vorfahren die letzte Heimstätte gefunden hat, nämlich die spanische Reitschule. Dass diese Reitschule noch besteht, verdanken wir der Munifizenz Sr. Majestät des Kaisers Franz Josef, der dieselbe mit auf den Marstall übernahm, als in den Sechziger-Jahren die Landesvertretung dieses sich wenig rentierende, aber sehr kostbare Institut streichen wollte.

Die Reitbahn selbst, von immenser Größe, ist ein wundervoller Säulenbau mit zwei Galerien und allerhand Logen, der sich in einem Flügelbau der Hofburg befindet. Die Schulpferde, welche in dieser Bahn ihre Dressur empfangen, befinden sich in nicht weit davon gelegenen prachtvollen gewölbten Stallungen. Der Zweck des Instituts ist ein idealer, das heißt die Pferde nach den Prinzipien der alten Schule in der sogenannten hohen Schule sach- und naturgemäß auszubilden und an ihnen zu zeigen, was das Pferd bei einer rationellen harmonischen Ausbildung seines Knochengerüstes, seiner Muskeln und Bänder, zu leisten vermag. Ich sagte, dass dieser Zweck ein idealer sei; denn einen praktischen Wert haben jene Leistungen heutzutage nicht mehr, sie gehören der Vergangenheit an. Doch obwohl die spanische Schule keinen realen Zweck mehr hat, ist sie ein Institut, welches die Traditionen der alten Stallmeisterkunst aufbewahrt und weiter führt. Hoffen wir, dass dieser einzige Ort, in welchem sie ihre Heimstätte gefunden, noch recht lange erhalten bleibe und in gleichem Geiste weiter geführt werde.

Das Gespenst der Unterernährung der Kinder

Der Tisch des Mittelstandes. Betrachtungen einer Wiener Hausfrau.

Neue Freie Presse am 24.10.1915

Heute gibt es keine kaum eine intensivere Sorge als die um den häuslichen Herd, um die Ernährung, keine wichtigere Frage, als die, wie man die Kinder vor Unterernährung schützen kann. Wenigstens soweit es den sogenannten Mittelstand betrifft. Denn es ist wieder so gekommen, wie man befürchtet und erwartet hat: am schwersten lastet der Krieg auf dem Mittelstand, diesem unglückseligen Mittelstand, der bei uns mehr noch als anderswo der Puffer zwischen unten und oben, zwischen Proletariat und Plutokratie ist.

Wir aber, wir alle, deren Einkommen sich zwischen 400 und etwa 700 Kronen monatlich bewegt, wir, die wir nun einmal nach den herrschenden Anschauungen zum Tragen eines besseren Gewandes, zum Halten einer halbwegs geräumigen Wohnung gezwungen sind, eine sorgfältige Erziehung der Kinder als selbstverständliche Pflicht erachten, wir, die wir das hässliche Spottwort „Oben hui – unten pfui“ schließlich als Tugend auffassen müssen, wir leiden unter der Teuerung aller Dinge in einer Art und Weise, die ihresgleichen nicht hat.

Die Magenfrage ist für uns alle die alleinbeherrschende geworden. Sie ist das einzige Gesprächsthema, sie ist das Zentrum aller Gedanken und Sorgen, dem gegenüber fast alles andere nebensächlich wird. In der Kleidung kann man sich schließlich einschränken, die kleinen Vergnügungen und Theaterbesuche reduziert man auf ein Minimum, die Sommerreise entfällt ohnedies. Aber der täglich wiederkehrenden, immer drohenderen Frage „Was werden wir heute zum Mittag, zum Nachtmahl essen?“, dieser Frage kann man nicht entrinnen.

Immerhin – vorläufig geht es, noch muss man nicht verzagen, noch das Gespenst einer Unterernährung unserer Kinder nicht befürchten. Nur dass es wirklich ein häuslicher Krieg geworden ist, den wir alle mit allem Aufgebot an Zähigkeit, Fleiß und gutem Willen führen müssen. Und die Wiener Hausfrau führt diesen Krieg noch unermüdet und kraftvoll. Sie nimmt das Unabänderliche gefasst entgegen.

Die dritte Isonzoschlacht hat begonnen

Italien will vor Winterbeginn einen Erfolg erzwingen.

Neue Freie Presse am 23.10.1915

Im küstenländischen Gebiet ist wohl eine der größten Schlachten des Weltkriegs im Gange. Unser verflossener Verbündeter setzt alle verfügbaren Kräfte, um vor Beginn des Winters einen Erfolg zu erzielen. Wer die Italiener und ihre egoistischen Triebe kennt, wird diese großangelegte Offensive wohl nicht auf das Konto der Gemeinsamkeit mit ihren Verbündeten stellen, sondern zur Überzeugung gelangen, dass die Lage im Innern Italiens, die wachsende Not und die drohende Unzufriedenheit der Bevölkerung zu dem Entschluss nötigen, noch einmal mit ganzer Kraft das Wagnis zu unternehmen, die Isonzofront durchstoßen zu wollen. Der heutige Generalstabsbericht gibt uns ein plastisches Bild dieser überaus heftigen Zusammenstöße, dieses vielleicht blutigsten Ringens in der ganzen italienischen Kampagne. Das Vorfeld unserer Stellungen ist übersät mit Leichen gefallener Italiener, und was in die Schützengräben eindrang, wurde dort vernichtet. Ganze Abteilungen wurden hingemäht, und im Nahkampf fanden unsere Truppen Gelegenheit, ihre größere Gewandtheit voll zur Geltung zu bringen. So endete der erste Schlachttag mit einem vollen Misserfolg für unsere Feinde, wiewohl sie viele zehntausende von Leuten geopfert haben mögen.

Standschütze Albin Egger-Lienz an der Front

Der Tiroler Maler schafft „die heroische Kriegsgestalt unserer Zeit“.

Neue Freie Presse am 22.10.1915

Von Franz Karl Ginzkey. In Bozen bekam ich den Befehl, den „Standschützen“ Egger-Lienz an die Front mitzunehmen. Mir konnte keine Begleitung erwünschter sein. Professor Egger-Lienz hatte vom Landesverteidigungskommando die Erlaubnis erhalten, in gewisse Punkte unserer vordersten Linie Einblick zu nehmen, was vor allem seinen jüngsten, den Tiroler Kriegsfürsorgezwecken gewidmeten Arbeiten zugute kommen sollte, dann aber im weiteren wohl auch seinen kommenden Schöpfungen überhaupt, die uns gewiss noch Großes aus den bewegten Tiroler Tagen erzählen und bewahren werden. Wir sind ja heute schon darauf bedacht, den kommenden Generationen nicht nur die weltlichen Früchte unserer herben Blutarbeit zu sichern; es ist uns auch um die Weihe des Geschehens, um seine tiefere Deutung, um seine Unvergänglichkeit zu tun. Das beschafft die Arbeit der Künstler. Und unter den Tirolern Malern ist wohl keiner mehr dazu berufen, die Spannung, Gefahr und Sieghaftigkeit des großen Augenblickes für Mit- und Nachwelt dauernd festzuhalten, als Meister Egger-Lienz, dessen Wahlspruch sich immer gedrungener gestaltet: denkbarste Einfachheit der Form bei explosivster Wucht des Inhalts. Solcherart schafft er die heroische Kriegsgestalt unserer Zeit. Die kämpfenden, stürmenden, ihre Kolben wie Keulen schwingenden Landesschützen, die er mir in seinem Atelier vorwies, sind Denkmäler der soldatischen Lebenskraft unserer ganzen großen siegreichen Heeresmacht überhaupt, Symbole der gerechten Empörung, der Entschlossenheit bis zum Äußersten, und, wenn es sein muss, auch der nötigen Rücksichtslosigkeit.

Anm.: Der Artikel ist eine hundertprozentige Vereinnahmung des Werks von Albin Egger-Lienz (1868-1926) für die Kriegspropaganda durch Franz Karl Ginzkey, ein Mitglied des k.u.k. Kriegspressequartiers und Kriegskorrespondent der „Neuen Freien Presse“.  Der Maler hatte 1915 bereits einen großen Namen: 1910 war er auf dem Sprung ins Professorenkollegium der Akademie der bildenden Künste, das wurde aber durch den Thronfolger Franz Ferdinand verhindert wegen Eggers Zugehörigkeit zur Secession und wegen der „unpatriotischen“ Tendenz mancher Gemälde, etwa des „Totentanz Anno Neun“. Er ließ sich daraufhin in Tirol nieder und meldete sich noch vor der Kriegserklärung Italiens an Österreich-Ungarn zu den Tiroler Standschützen, einer uralten Schützenkompanie zum militärischen Schutz des Landes Tirol. Egger-Lienz war zu diesem Zeitpunkt bereits 47 Jahre alt, wurde vorübergehend in der Festung Tombio für Schanzarbeiten eingesetzt und bald von einem einsichtigen Festungsarzt wegen „Herzbeschwerden beim Aufwärtsgehen“ vom Dienst befreit. Zu dem Zeitpunkt, wo er mit dem Schriftsteller Ginzkey, wie oben berichtet, zur Front zurückkehrte, war er also bereits als Kriegsmaler für das Kriegspressequartier tätig, der seine Bilder für Hilfsorganisationen zur Verfügung stellte. Sie zeigen Motive aus den Stellungen, wie Mörserbatterien, Soldaten, Naturstudien, großformatige Gemälde wie „Das Leichenfeld“, „Den Namenlosen 1914“ zeigen Kriegsmotive ohne jegliche Heroisierung, keine Verherrlichung „unserer ganz großen siegreichen Heeresmacht“, wie Ginzkey formuliert. Insbesondere die späteren Kriegsarbeiten wie „Kriegsfrauen“ und „Finale“ zeigen unter Verzicht auf Charakterisierung einzelner Menschen Trostlosigkeit und Isolation. Im Ölgemälde „Leichenfeld“ sind die Gefallenen mit den hingestreckten Körpern übereinander getürmt. Die Niederlage wird sichtbar. Die Rezeption Eggers in der Nachkriegszeit und in der Zeit des Nationalsozialismus ist wieder ein Kapitel für sich, die Deutung bewegt sich zwischen pazifistischer Anklage und heroischer Überhöhung.

Selbstmordmanie der Schüler

Umsicht und liebevolle Hingebung ist gerade bei schwächeren Schülern angebracht.

Die Presse am 21.10.1890

Die immer wiederkehrenden Selbstmorde von Schülern höherer Lehranstalten sind eine so beklagenswerte Erscheinung, dass es Pflicht der Schulverwaltung ist, nach Mitteln zu suchen, um die erkannten, nicht selten das Glück ganzer Familien zerstörenden krankhaften Dispositionen des heranwachsenden Schülergeschlechts tunlichst frühzeitig und vorbeugend zu bekämpfen.  Eine strenge Selbstprüfung ist ans Herz zulegen, ob von den Lehrern die schwere erziehliche Aufgabe, insbesondere schwächeren Schülern gegenüber immer mit fachmännischer Umsicht und liebevoller Hingebung erfüllt wird. Gewiss empfängt die Schule nicht wenige Kinder aus dem Elternhaus, welche zwar begabt, aber zart und mehr oder weniger krankhaft sind; auch scheinen vielfach die überreizten Verhältnisse in Familie und Gesellschaft nicht danach angetan, die Aufgabe der Schule in der angedeuteten Weise zu erleichtern; daher kommt es darauf an, dass jeder Knabe von seinem ersten Eintritt in die Schule an nach seiner Veranlagung, seinen körperlichen und sittlichen Dispositionen beobachtet, erkannt und demgemäß möglichst individuell behandelt wird. Eine Überraschung der Eltern oder der Schüler durch unerwartete Misserfolge ist seitens der Schule dadurch vorzubeugen, dass die ersteren frühzeitig auf das voraussichtliche Ergebnis der Versetzung vorschriftsmäßig und unter Angabe der Gründe hingewiesen werden.

Streik der Tramwaybediensteten in Wien

Ehefrauen versuchen die Streikenden zum Aufgeben zu bewegen.

Neue Freie Presse am 20.10.1890

Wegen des Streiks der Bediensteten der Wiener Tramway war gestern der Verkehr auf allen Linien eingestellt. Auf dem Ring und in den Straßen, durch welche die Linien der Tramway gehen, herrschte eine ungewöhnliche Stille, zumal auch die Stellwagen und Omnibusse nicht in größerer Zahl als gewöhnlich verkehrten. Es war ungefähr derselbe Zustand wie vor 25 Jahren, als es in Wien erst eine Tramwaylinie – die vom Schottentor nach Dornbach – gab. Allerdings machte sich der Mangel trotz des Sonntags nicht empfindlich fühlbar, da das kalte, stürmische und mit Regen drohende Wetter zu Ausflügen in die Umgebung nicht einlud und der größte Teil der Bevölkerung es vorzog, in der Stadt zu bleiben, wo die Kaffeehäuser und Restaurations-Lokale überall dicht gefüllt waren. Sehr gut besucht war der Prater, und da machte sich auch abends, als Regen eintrat, die Einstellung des Tramwayverkehrs unangenehm fühlbar. Anerkannt muss werden, dass sich der Streik gestern ohne die mindeste Störung der Ruhe und Ordnung in den Remisen und auf den Straßen vollzog und dass sich die streikenden Tramway-Bediensteten den ganzen Tag über vollkommen ruhig verhielten und keine wie immer geartete Demonstration versuchten. Sehr viele von ihnen, namentlich die Verheirateten, hatten sich ohnehin nur unfreiwillig und dem moralischen Zwang folgend dem Streik angeschlossen und blieben zu Hause. Andere suchten ihre gewöhnlichen Versammlungsorte in den Vororte-Gasthäusern auf, wo auch viele Frauen erschienen und ihren Einfluss geltend zu machen suchten, um die Männer zum Aufgeben zu bewegen.

Braucht Österreich wirklich Notare?

Die hohen Honorare stoßen auf wenig Verständnis.

Die Presse 19.10.1865

Die meisten Rechtsstreitigkeiten haben ihren Ursprung entweder in der Rechtsunkenntnis der Laien, oder in dem prozesssüchtigen Geiste. Diese Erfahrung wurde die Mutter des Notariats. Der Notar wacht darüber, dass die Parteien bei ihren Rechtsakten die gesetzlichen Förmlichkeiten beobachten.  Der Advocat hat die Aufgabe, den Rechtsstreit zu führen, der Richter ihn zu schlichten, der Notar dagegen, Rechtsstreitigkeiten zu verhindern. Der Notar hat in anderen Worten den Beruf, den Frieden im Rechtsleben zu wahren.

Bis zum Jahr 1850 besaß Deutsch-Österreich kein Notariat; erst der Justizminister Schmerling verpflanzte diese Institution auf heimatlichen Boden. Man kann zwar kaum behaupten, dass der Mangel derselben tief empfunden wurde, aber man sollte über diese Institution nicht leichtfertig den Stab brechen, wie es von mancher Seite geschieht und ihm nicht nach so kurzer Zeit schon den Todesstoß versetzen. Das Notariat hat namentlich in der Landbevölkerung eine gegnerische Stimmung wider sich wachgerufen. Der Landmann war gewöhnt, seine Angelegenheiten, zu deren Ordnung die Intervention eines öffentlichen Organs erforderlich ist, von dem betreffenden Amte geordnet zu sehen. Er raisonniert: Dem Staate, dem er recht ansehnliche Steuern zahle, liegt es ob, hiefür die Angelegenheiten des Steuerträgers zu ordnen, insofern dieser selbst hiezu nicht berechtigt ist. Nun kommen die Herren Notare und fordern von ihm Geld und mitunter eine recht erkleckliche Summe! Das ist begreiflicherweise dem Landmanne höchst unangenehm. Kein Wunder, dass er dem Notariate abhold ist. Übrigens können auch Notare nicht vom Sauerstoff allein leben, darum wäre die Frage zu untersuchen, ob nicht etwa der Staat oder noch besser die Gemeinde die Geldtruhe zu Gunsten des Notariats öffnen sollte.

Enthüllung des Prinz-Eugen-Denkmals vor der Hofburg

Nur wenige Einladungskarten für Journalisten und die Gemeinde Wien.

Neue Freie Presse 18.10.1865

Auf dem äußeren Burgplatz herrschte heute den ganzen Tag über ein reges Treiben; große Volksmassen strömten ab und zu, um die Zurüstungen für die morgige Enthüllungsfeier zu betrachten. Auf dem Festplatz wurde noch rüstig an der Vollendung und Ausschmückung der Tribünen gearbeitet; an dem für den kaiserlichen Hof bestimmten Pavillon, der innen mit rotem, goldverzierten Samt ausgeschlagen ist, brachte man ein vergoldetes Wappenschild an. An den Masten neben dem Reiterstandbild wurden die Verhüllungs-Dekorationen, welche morgen auf das feierliche Zeichen fallen und das Monument entschleiern sollen, aufgezogen und die engere Umhüllung, in welche das Monument bisher förmlich eingewickelt gewesen, entfernt. Für die Gehilfen des Künstlers Fernkorn, dem verdienstvollen Personal seines Ateliers und Gußhauses, sind Plätze reserviert. Für diese Herren ist der morgige Tag ein doppelter Festtag. Wenn man überhaupt von jedem großartigen und in seinen Dimensionen umfangreichen Kunstwerk behaupten kann, dass dem schöpferischen Geist des Meisters nicht allein sein Zustandekommen zu danken sei, sondern beinahe ebensosehr der verständnisvollen Mitarbeiterschaft seiner Schüler und Gehilfen, so gilt das von einem so colossalen Monumente, wie solche jetzt unseren Burgplatz schmücken, doppelt, und doppelt von dem ehernen Reiterbilde des Prinz Eugen, dessen Vollendung in eine Zeitepoche fällt, in welcher Ritter v. Fernkorn mehrfalls und während einer längeren Frist durch Krankheit verhindert war, selbsttätig mit Hand an zulegen an der Förderung seines Werkes. – Über die Art und Weise, wie die Zutrittskarten zur Verteilung kamen, hört man sonderbare Dinge; Tatsache ist, dass es einer besonderen Intervention bedurfte, um für die Berichterstatter der Journale genügende Anzahl Karten zu erwirken, welche den Redaktionen erst heute nachmittag zugestellt wurden. Dass dem Präsidium des Gemeinderats nur drei Karten für den Gemeinderat und Magistrat zugestellt worden sei, wie berichtet, können wir trotz alledem kaum glauben.

"Staatslotterie? Nur eine Belastung des Volkes!“

Erinnerung an den klugen Staatsmann Prinz Eugen.

Neue Freie Presse 17.10.1865

Der Name des Prinzen Eugen ist in diesen Tagen in aller Munde. Binnen kurzem wird die Hülle von der Reiterstatue fallen, welche ihm auf dem Burgplatze, jener des Erzherzogs Karl gegenüber, etwas spät errichtet worden ist. Auch die Nachwelt ist nicht immer, wie man sie gewöhnlich zu bezeichnen pflegt, dankbar; wenigstens tritt der Dank nicht plastisch hervor. -  In dem Hause der Himmelpfortgasse, das Eugen gebaut, befindet sich jetzt bekanntlich das Finanzministerium. Als wir im vorigen Jahr eines der Zimmer, das noch allein in dem herrlichen Schmucke prangt, welchen ihm Eugen gegeben, bewunderten, mussten wir unwillkürlich der Ansichten des Prinzen über Finanzwirtschaft gedenken, welche in seinen Briefen der Nachwelt erhalten ist. Einem Niederländer, der eine Staatslotterie in Vorschlag brachte, antwortete er: „Ich will gerne glauben, dass der Zweck, jährlich 200.000 Gulden in die Kassen Sr. Majestät zu leiten, gut ist; aber ich kann es mir nicht vorstellen, dass dies möglich ist, ohne das Volk stark zu belasten ….“ Dies ist auch einer der Züge des gelehrten, kunstsinnigen Staatsmannes. Es hat vor und nach ihm wenige seinesgleichen in Österreich gegeben. Gleichwie jetzt der Held ein Monument von dem Staate erhält, den er gerettet, den er gekräftigt und erhöht, so sollte Eugen, der Kunstsinnige, von der sich verjüngenden, verschönernden Stadt Wien, der er ein Vermächtnis sondergleichen hinterlassen und in deren Stephansdome er ruht, treu im Andenken behalten werden.

Ein italienischer Gruß aus den Lüften

Erster Propagandaflug Italiens verfehlte seine Wirkung.

Neue Freie Presse 16.10.1915

Von der Südwestfront erhalten wir folgende Meldung: „Feindlicher Flieger in Sicht!“ Sofort werden alle Anstalten getroffen, um den mechanischen Vogel aus den Lüften herabzuholen. Er fliegt aber zu hoch, so dass seine Beschießung keine Aussicht auf Erfolg bietet. Er selbst bildet aber auch keine Gefahr, weil er von dieser Höhe aus nichts ausnehmen kann und deshalb weder als Beobachter noch als Bombenwerfer gefährlich ist. Dann verschwindet der Flieger wieder.  Später kommt ein Mann mit einem merkwürdigen Fund. Es ist ein aus Batist hergestelltes Säckchen mit langen Bändern. Das Säckchen ist auf der Rückseite rot und grün, auf der Vorderseite weiß und trägt hier in dem weißen Feld das italienische Wappen, ein von einer blauen Einfassung umrahmtes rotes Feld mit einem weißen Kreuz und darüber die italienische Königskrone. Bei Öffnung des ziemlich schweren Säckchens, das recht schmuck aussieht, findet man als Inhalt einen mit Sand gefüllten Rohleinensack, der das Gewicht darstellt, durch welches die bunte Sendung zur Erde gebracht werden soll. Dazu eine in deutscher Sprache abgefasste Aufforderung, die Position zu räumen und den Italienern zu übergeben, „da Widerstand zwecklos sei.“ Das Säckchen blieb als Kriegstrophäe bei der Abteilung, wo man sich nicht genug über die schöne Ausstattung dieses „Grußes aus den Lüften“ wundern konnte.

Anmerkung: Kriegsflugblätter, auch „Fliegerzettel“ genannt, bildeten bereits früh im Ersten Weltkrieg einen Teil der psychologischen Kriegsführung. Erstmals wurde im Oktober 1914 der Versuch unternommen, mit Flugzeugen Propagandatexte hinter die gegnerischen Frontlinien zu transportieren, es handelt sich um Flugblätter des britischen Royal Flying Corps, die die Kampfmoral der deutschen Soldaten schwächen wollten. Obwohl während des Krieges in Massenauflage verbreitet, sind heute oft nur wenige Exemplare vorhanden. Die Staaten der Entente setzten im Gegensatz zu Deutschland stark auf dieses Kampfmittel, die Oberste Heeresleitung der deutschen Armee verachtete psychologische Kampfpropaganda dieser Art und verwies auf die Haager Landkriegsordnung, die im § 22 die „Mittel zur Schädigung des Feindes“ einschränkte. Wer viele Flugblätter einsammelte und ablieferte, erhielt in Deutschland eine Prämie, man war überzeugt, dass die deutsche Bevölkerung und Armee sich dadurch nicht beeinflussen lasse. „Für wen und wofür kämpft ihr eigentlich?“ verbreiteten die italienischen Propagandaflugblätter unter den österreichischen Soldaten, sie wollten dadurch Zwietracht zwischen den verbündeten Kaiserreichen säen. Am gewagtesten und berühmtesten wurde der Flug des italienischen Dichters und Agitators Gabriele d’Annunzio mit einem Geschwader über die Wiener Innenstadt am 9. August 1918: „Bürger Wiens. Bedenkt was euch erwartet und erwacht!“

Teuerungsdemonstration der Frauen von Linz

Keine Kartoffeln, keine Eier, keine Butter, die Frauen werden unruhig.

Neue Freie Presse am 15.10.1915

Gestern nach 9 Uhr vormittags zogen viele Hunderte von Linzer Frauen unter Führung der Leiterinnen der Linzer Frauenorganisationen vor das Rathaus, woselbst sie sich dichtgedrängt auf dem Stiegenaufgang und im Flur des ersten Stockwerkes aufstellten, um den Bürgermeister zu erwarten und ihm ihre Wünsche bezüglich der herrschenden Teuerung zur Kenntnis zu bringen. Als der Bürgermeister Dr. Dinghofer erschien, begaben sich an die hundert Frauen in die Amtsräume des Bürgermeisters und ersuchten ihn, zur Behebung der Lebensmittelteuerung und der Lebensmittelknappheit die entsprechenden Schritte zu unternehmen. Mit der Antwort begnügten sie sich nicht und baten den Bürgermeister, er möge mit ihnen zum Statthalter gehen. Die immer wachsende Menge setzte sich in Bewegung über den Franz Josefsplatz zum Statthaltereigebäude, um dem Statthalter die Wünsche vorzutragen. Der erklärte, dass Kartoffeln und Schmalz für Linz bereits unterwegs seien, worauf eine der Sprecherinnen der Abordnung bemerkte: „Ja, zu welchem Preis!“  Es trifft sich unglücklich, dass gerade zurzeit in Linz fast keine Kartoffeln, Butter und Eier zu haben sind.

Die Ringstraße verliert durch die Oberleitungen ihre Würde

Große Bedenken gegen die neuen "Spinnennetze" der Straßenbahn. 

Neue Freie Presse am 14.10.1915

Die Direktion der städtischen Straßenbahnen hat den Beschluss gefasst, die Ringstraßenlinien mit Oberleitung zu versehen, das wurde teilweise schon in die Tat umgesetzt. Sieht man diese Maßnahme als ein notwendiges Provisorium auf Kriegsdauer an, so wird und muss man sich mit ihren unschönen Folgeerscheinungen vertraut machen und einstweilen abfinden. Als ständige Einrichtung hingegen wäre eine derartige Verunstaltung der berühmtesten Straße unerträglich. Es würde hier künftighin keinen Palast, kein Denkmal, keinen Platz geben, dessen Anblick nicht durch ein störendes Gewirr von Kabeln, Drähten, Trägern und Masten zerschnitten wäre. Beim Platz vor der Votivkirche zeigt sich bereits ein solches Netz mit erschreckender Deutlichkeit. Auch das Liebenberg-Denkmal nimmt sich infolge der neuen Einführung schon wie in einem Spinnennetz gefangen aus, und die Universität erscheint wie mit Draht nach der Methode der Rastelbinder geflickt. Maler und Photographen müssen künftighin damit rechnen, dass ihre Ringstraßenbilder mit schwarzen Linien kreuz und quer durchzogen sein werden. In anderen Großstädten funktionierte im Frieden die Unterleitung tadellos, hoffen wir also, dass die Zeit einmal wieder kommt, die unserer Ringstraße ihre ursprüngliche Würde zurückgeben wird.“

(Anmerkung: In Wien begann am 28. Jänner 1897 das Zeitalter der elektrischen Straßenbahnen. Die erste Linie führte vom Praterstern bis zum Raimundtheater, das entspricht der heute noch existierenden 5-er-Linie, die jeder Wiener schon einmal benutzt hat. Den Strom erhielten die Straßenbahnen zunächst noch nicht über Oberleitungen, sondern über die Schienen, was natürlich zu Stromunfällen führte, wenn die Hufe von Pferden bei der Überquerung der Schienen mit dem Stromkreis in Berührung kamen. Die erste Oberleitung wurde auf der Strecke Mödling- Hinterbrühl verwendet. Auf der Ringstraße und der Mariahilfer Straße wurde aus optischen Gründen die Oberleitung untersagt, das waren die Straßen, auf denen der Kaiser und seine Familie kutschierten, wenn sie nach Schönbrunn hinausfuhren. Das ästhetische Empfinden des Monarchen soll dadurch empfindlich gestört worden sein. Hier erfolgte die Umstellung erst während des Ersten Weltkriegs, an den Umschaltstellen von Unter- zu Oberleitung war es immer wieder zu Störungen gekommen, weil das weniger geschulte Personal die Technik nicht so gut beherrschte wie die zum Militärdienst abgezogenen Straßenbahnfahrer. Man versprach 1915 aber, „die Oberleitung so durchsichtig und leicht als möglich auszuführen und in dieser Hinsicht den höchsten Ansprüchen“, also den Schönheitsrücksichten, Rechnung zu tragen. Doch nicht nur die „Neue Freie Presse“ war schockiert über den neuen Anblick, den die Ringstraße nun bot.)

Ludwig Salvator, der Forscher und „König von Mallorca“ gestorben

Nachruf auf einen gelehrten und bescheidenen habsburgischen Erzherzog.

Neue Freie Presse am 13.10.1915 

Erzherzog Ludwig Salvator ist heute nachmittag in seinem Schloss Brandeis in Böhmen gestorben. Ein Mitglied des Kaiserhauses scheidet aus dem Leben, von dem die große Öffentlichkeit sehr wenig, besser gesagt so gut wie gar nichts wusste, dessen Name aber von Männern der Wissenschaft mit tiefer, ehrlicher Hochachtung genannt wurde. Auf der Baleareninsel Mallorca hat sich der schönheitsdurstige und weltabgewandte Prinz, dessen Dasein und Lebensführung wie eine Verkörperung des Horazischen Wortes von der Abwehr der lauten Menge anmutet, sein stilles abgeschiedenes Heim geschaffen, das er eigentlich nur verließ, wenn seine wissenschaftlichen und literarischen Interessen es heischten. In den Kanonendonner des Weltkrieges, in dem nicht zuletzt um die Entscheidung über die Herrschaft im Mittelmeer gekämpft wird, tönt das Zügenglöcklein, welches das Hinscheiden des habsburgischen Prinzen verkündet, der, ein moderner Seefahrer, auf seiner Jacht dieses Meer unermüdlich durchstreift hat, kein lässiger Genießer und Freund sybaritischen Wohllebens, sondern ein ernster, systematischer Forscher, der diese Inseln und Küsten wissenschaftlich erobert, sie der Kenntnis der Kulturwelt öffnen wollte. Erzherzog Ludwig Salvator war in Florenz am 4. August 1847 geboren und ist demnach achtundsechzig Jahre alt geworden. Er war ein Sohn des Großherzogs Leopold II. von Toskana. Als er seine Fahrten durch das Mittelmeer unternahm, hat er Insel für Insel mit großem Gelehrtenfleiß erforscht, Land und Leute studiert, ethnographische, geographische und historische Untersuchungen angestellt. Es war durchaus keine Pose, wenn er auf seinen Reisen – und er war ja den größten Teil seines Lebens auf Reisen – auf alle Vorrechte verzichtete, die ihm Geburt und Stellung einräumten.

Jetzt heißen wir auch offiziell Österreich

Neue Fahne, neues Wappen, neuer Staatsname.

Neue Freie Presse am 12.10.1915

In den neuen kaiserlichen Verfügungen, durch welche die Wappen- und Fahnenfrage neu geregelt wird, ist als Gesamtname für die österreichischen Kronländer die Bezeichnung „Österreich“ gebraucht. Das Wappen Österreichs, nunmehr bestehend aus den beiden verbundenen Wappen Österreichs und Ungarns, wird nun Wappen der „österreichischen Länder“ genannt. Dieses Wappen der „österreichischen Länder beziehungsweise Wappen Österreich“ ist mittels des kaiserlichen Handschreibens geschaffen.

Die österreichischen Kronländer führen seit den Verfassungsgesetzen des Jahres 1867 gewöhnlich den Namen „die im Reichsrat vertretenen Königreiche und Länder“. So heißt es in dem Grundgesetz über die Reichsvertretung: Der Wirkungskreis des Reichsrates umfasst alle Angelegenheiten, die sich auf Rechte, Pflichten und Interessen beziehen, die allen „im Reichsrat vertretenen Königreichen und Ländern“ gemeinschaftlich sind. Diese Bezeichnung vermeiden nun die neuen kaiserlichen Entschließungen und ersetzen sie durch „Österreich“, „österreichische Länder“. Damit ist die bisher nur für das Ausland gebrauchte Bezeichnung „Österreich“ auch für den Bereich des österreichischen Staatsrechtes angewendet.

Volkstümlich konnte der trockene Rechtsbehelf von den im Reichsrat vertretenen Königreichen und Ländern nie werden, und der einfache Mann im täglichen Leben hat sich nie viel um die Klügeleien gekümmert und ist auch in seiner Redeweise dem alten Österreich treu geblieben. Das Handschreiben anerkennt nun das staatsrechtliche Österreich. So ungewohnt sind wir es zu lesen, dass beim Blicke einige Verwunderung entsteht und wir froh sind, dass auch staatsrechtlich nichts mehr gegen den Vers des Dichters eingewendet werden kann: „Der Österreicher hat ein Vaterland, er liebt’s und hat auch Ursach‘, es zu lieben.“

 (Anm: Die Bezeichnungen Österreich-Ungarn, Donaumonarchie, k.u.k. Doppelmonarchie für das Staatsgebilde, dem als Oberhaupt Kaiser Franz Joseph I. vorstand, sind geläufig, doch trug dieser Vielvölkerstaat in staatsrechtlicher Hinsicht den kuriosen Namen: „Die im Reichsrat vertretenen Königreiche und Länder und die Länder der heiligen ungarischen Stephanskrone.“ Erstere wurden inoffiziell oft „Cisleithanien“, letztere „Transleithanien“ (nach dem Grenzfluss Leitha) genannt. Erst ab dem Handschreiben von 1915, das oben zitiert wurde, durfte Cisleithanien auch offiziell Österreich genannt werden. Damit war der seltsame Zustand beendet, dass die Bewohner des Landes den Namen „Österreich“ „alle wissen, alle ihn mit unseren Gefühlen verbinden und nur die Gesetzgeber ihn nicht offen aussprechen dürfen“, schreibt die „Neue Freie Presse.“ In der Literatur wurde das kaiserliche Österreich auch als Kakanien bezeichnet – ein Ausdruck, der aus dem Roman „Der Mann ohne Eigenschaften“ von Robert Musil stammt und sich aus dem für die cisleithanische Reichshälfte verwendeten Kürzel k. k. ableitete.)

Jubel über die Eroberung von Belgrad

Tritt der gewünschte Dominoeffekt auf dem Balkan ein?

Neue Freie Presse 11.10.1915

Belgrad ist nach schwerem Kampfe von den Truppen der verbündeten Kaiserreiche erobert worden. Im Nordteil der Stadt, wo die österreichisch-ungarische Armee eingedrungen war, wurde in den Straßen durch zwei Tage in einem leidenschaftlichen Nahkampfe gefochten, und der Sieg beim Übergang über den Strom und bei der Einnahme der serbischen Hauptstadt ist ein Ereignis, dessen politische Wirkungen auf dem Balkan und noch darüber hinaus fühlbar sein werden und das für den Verlauf des ganzen Krieges bedeutungsvoll sein muss. … In dem Augenblicke, in dem die Truppen der verbündeten Kaiserreiche ihre Fahnen auf dem Palaste des Königs Peter aufzogen, war dies ein Zeichen für den ganzen Balkan, dass die Politik der Herrscher und Staatsmänner, die sich nicht in russische Dienstbarkeit begeben wollten, gerechtfertigt sei. Deshalb ist der Sieg in Belgrad auch politisch so folgenschwer. Die Truppen der beiden Kaiserreiche sind am südlichen Ufer der Donau, und dort verkünden sie den Balkanvölkern, dass die Retter nahen, die in der Freiheit und in der Erstarkung, in der vollen Unabhängigkeit und in dem Aufblühen der von der Natur gesegneten Länder, auch ihr eigenes politisches Ziel erreichen. Denn unabänderlich bleibt die Politik Österreich-Ungarns: Wir wollen die Selbständigkeit der Balkanvölker und werden niemals dulden, dass sie unterdrückt oder verkürzt werde oder durch fremde Einflüsse zum bloßen Schein und Trug herabsinke.

(Anm: Ohne das Wort zu gebrauchen, geht der Leitartikel auf den gewünschten Dominoeffekt ein, der mit der Eroberung Belgrads eintreten sollte. War Serbien einmal erobert, dann sollten auch Rumänien und Bulgarien, die zu diesem Zeitpunkt noch mehr (Rumänien) oder minder (Bulgarien)neutral waren, ihre Haltung ändern, man konnte die Türkei wirkungsvoller unterstützen: der gesamte Balkanraum, Österreich-Ungarns „Hinterhof“, würde eine andere Gestalt annehmen und die Situation sich verbessern. Was der Artikel nicht thematisiert, ist der überwiegende Anteil, den die deutsche Armeeführung an dem militärischen Erfolg trug. Eine Woche zuvor, am 4. Oktober, hatte Conrad von Hötzendorf, Österreichs Generalstabschef, geschrieben: „Noch viel mehr aber drückt mich, dass unseren Krieg gegen Serbien, wohin alle unsere Traditionen weisen und den ich im Jahr 1909 erträumte, nunmehr die Deutschen führen. Aber dieses Jahr hat mich gelehrt, Bitterkeit zu ertragen.“ Manfried Rauchensteiner kommentiert diese Zeilen so: „Nichts konnte die Stellung der Habsburgermonarchie, ihrer Armeen und ihrer militärischen Führer deutlicher hervorheben als diese von Enttäuschung und Bitterkeit diktierten Worte.“ „Unser“ Krieg auf dem Balkan wurde von den Deutschen geführt, nur weil der deutsche General Falkenhayn nicht locker ließ und den Feldzug gegen den zögerlichen Willen Conrads durchsetzte, gelang das Unternehmen. Die österreichische Armeeleitung wollte sich mehr auf Italien konzentrieren und sich mit Serbien arrangieren, doch nunmehr war auch auf dem Balkan, im österreichischen „Hinterhof“, die Initiative an Deutschland übergegangen. Ein verbitterter Conrad: „Mit dieser Operation dankt Österreich-Ungarn als Großmacht ab; die Führung geht in die Hände Deutschlands über.“)

Viele schwangere Frauen unter den Flüchtlingen

Das Leiden der Frauen, die die zerstörte Heimat verlassen mussten.

Neue Freie Presse am 10.10.1915

Wir erfahren täglich von Siegen in Galizien, aber trotzdem wird es noch lange dauern, ehe die Mehrzahl der Flüchtlinge dorthin zurückkehren kann. Ein verwüstetes Land, das noch keinen Lebensunterhalt bieten kann, zerstörte Wohnstätten erwarten sie dort. Alle, die aus geordneten Verhältnissen herausgerissen wurden, hat Not und Entbehrung bitter getroffen, am meisten jedoch mussten die armen Frauen leiden, die im Flüchtlingselend Mutter wurden. Die Wöchnerinnenfürsorge in Wien hat es sich zur Aufgabe gemacht, Schwangeren durch Beratung und Unterstützung ihr Los nach Möglichkeit zu erleichtern. 1200 Frauen haben die Hilfe dieser Fürsorgestelle bereits in Anspruch genommen, täglich finden sechs bis acht Neuaufnahmen statt. Die Fürsorgestelle veranlasst, dass die Frauen zur Zeit ihrer Entbindung unentgeltlich in eine Gebäranstalt aufgenommen werden. Jede Frau erhält eine Geldunterstützung, eine komplette Wäscheausstattung für sich und für das Kind, Naturalien, Milchanweisungen, Badekarten usw. In einem eigenen Mütterheim werden sie nach der Entlassung aus dem Spital noch für ein bis zwei Wochen aufgenommen, damit sie nicht, ehe sie vollständig hergestellt sind, in ihre Wohnungen zurück müssen, die oft nur luft- und lichtlose Massenquartiere sind. Von den Müttern, welche durch die Fürsorgestelle versorgt wurden, sind von 1200 bloß drei im Wochenbett gestorben.

Herr Griensteidl, sein Kaffeehaus und der Konkurs

Ein Kaffeehausbesitzer mit Hang zum Leichtsinn.

Neue Freie Presse 9.10.1865

Aus dem Gerichtssaale. Heinrich Griensteidl, 48 Jahre alt, Vater von 8 Kindern, seines Zeichens Apotheker-Gehilfe, etablierte im Jahr 1844 auf einem der besten Posten, Ecke der Herren- und Schauflergasse, ein Kaffeehaus. Obwohl das Geschäft allenthalben als im besten Betriebe angesehen werden musste und nächst dem Daum’schen als das rentabelste in Wien galt, so war doch Heinrich Griensteidl gezwungen, im Jahre 1862 Concurs anzumelden. Die diesfalls durchgeführte Schlussverhandlung endete mit der Verurteilung des Heinrich Griensteidl wegen schuldbarer Crida zu dreiwöchentlichem Arrest. Das Urteil basierte auf Griensteidl’s leichtsinnigem Lebenswandel und seinem übermäßigen Aufwand. Am 31. Dezember 1864 meldete Griensteidl neuerdings Concurs an. Nicht nur dass er die Forderungen der alten Gläubiger nicht zahlte, so machte er noch an 10.000 Gulden neuer Schulden. Einen Monat vor der Concurseröffnung verkaufte Griensteidl sein Geschäft an seinen Bruder Felix. …. Griensteidl gibt auf die Fragen des Vorsitzenden teils gar keine, teils ausweichend kurze Antworten. Die Gläubiger legen dem Angeklagten alle einen leichtsinnigen Lebenswandel, den Umgang mit Frauenzimmern, großen Luxus usw. zur Last. Heinrich Griensteidl wurde zu 4 Monaten mit Fasten verschärften strengen Arrestes verurteilt.

Anm: Eine weitgehend unbekannte Episode aus dem turbulenten Leben des berühmten „Griensteidl“ wird hier berichtet. Die Vorgeschichte: Der Apotheker Heinrich Griensteidl, der auch über eine Kaffeesiederkonzession verfügte, begründete 1844 eine kleine Kaffeeschenke im ersten Stock eines Hauses in der Bibergasse. Eine eigene Apotheke besaß Griensteidl in Wien niemals. Im September 1847 verlegte Griensteidl das Kaffeehaus in die Parterrelokalitäten des Herbersteinpalais an der beschriebenen Stelle und verwendete seine Ersparnisse für eine luxuriöse Ausgestaltung des Lokals. Es wurde während und nach der Revolution von 1848 Treffpunkt von Revolutionären und Arbeiterführern, bald auch ein Sammelpunkt für junge Literaten. Das Lokal wurde nicht nur eines der bekanntesten, sondern auch eines der meistbesuchten und elegantesten seiner Art in Wien. 1856 lag hier bereits eine Unzahl von in- und ausländischen Zeitungen der verschiedensten Sprachen zur freien Benützung auf. Trotz aller geschäftlichen Turbulenzen hielt sich das Kaffeehaus bis um Jänner 1897, in diesem Monat wurde das Palais Herberstein abgerissen. Die Schließung inspirierte Karl Kraus zu seiner Satire „Die demolirte Litteratur“, Kraus war mit Peter Altenberg, Hermann Bahr, Hugo von Hofmannsthal, Felix Salten und Arthur Schnitzler hier Stammgast gewesen. Im Februar 1990 wurde an derselben Stelle (heute Herrengasse 1-3, ein neues „Café Griensteidl“, eröffnet, es liegt an einem Hotspot der Wiener Touristenströme.

In Krisenzeiten ist das Auto überflüssig

Die Gummivorräte drohen zu Ende zu gehen.

Neue Freie Presse am 8.10.1915

Das Automobil ist anfangs lediglich ein Luxusfahrzeug gewesen, dann aber hat es sich zu einem wichtigen Verkehrsmittel herausgebildet und seine Bedeutung für den Verkehr brauchte heute nicht erst hervorgehoben zu werden. Jetzt steht die Sache aber so, dass die Frage zu entscheiden war, ob der allgemeine Gebrauch des Kraftfahrzeuges aufrechterhalten werden soll. Zur Ausrüstung gehören nämlich unbedingt Gummireifen. Der Gummi wird nicht bei uns gewonnen; er kommt aus den tropischen Ländern. Wir haben derzeit keine Möglichkeit, mit diesen Ländern in Verbindung zu treten und unseren Bedarf durch den Import zu decken. Für die zu Heeres- und öffentlichen Zwecken benötigten Automobile wird aber in absehbarer Zeit ein Mangel an Gummi eintreten, wenn die Vorräte nicht gestreckt werden. Dies ist nur dann möglich, wenn der Verbrauch an Gummi für überflüssige Zwecke soweit als möglich eingeschränkt wird. In diesem Sinn muss eben die Automobilfahrt unterlassen werden, die nur zu Vergnügungs- oder Privatzwecken unternommen wird. Da man aber schwer feststellen kann, ob die ein Automobil besitzenden Personen, wenn sie ihr Vehikel benützen, eine wichtige Fahrt oder eine Vergnügungsfahrt unternehmen, so bleibt eben nichts anderes übrig als eine generelle Maßnahme, durch welche der Automobilverkehr auf das Mindestmaß eingeschränkt wird. 

Warum sind die Wienerinnen um die Hüften so breit geworden?

Das neue Idealbild der mondänen Schönheit: Eher Makart als Klimt.

Neue Freie Presse am 7.10.1915

Wenn einer jetzt nach monatelanger Abwesenheit „von draußen“ heimkehrt in die alte liebe Wienerstadt, dann pflegt er bei seinem Bummel über Ring und Kärntnerstraße am meisten über eines zu staunen: wie merkwürdig gut nämlich die harte Zeit der Brotkarten und der hohen Fleischpreise den schönen Wienerinnen anzuschlagen scheint. Im Gesicht merkt man ja nichts. Aber so um die Hüften herum sind sie alle miteinander mindestens um die Hälfte stärker geworden, so dass sich das Idealbild der mondänen Schönheit entschieden eher wieder an Makart als an Klimt anlehnt. Während der erstaunte Jüngling aus der Fremde noch über die Ursache dieser Wandlung nachdenkt und geneigt ist, der ausgiebigen Fütterung mit Kukurzmehl jene segensreichen Wirkungen zuzuschreiben, kommt ihm plötzlich die Erleuchtung: die Damen haben sich gar nicht verändert, sondern nur die Kleider. Fast alles, was er da sieht, ist nur eine Vorspiegelung falscher Tatsachen. Man hat in diesem Herbst plötzlich das Bedürfnis, mächtig gebauschte, gefältelte Röcke und weit ausladende Glockenjacken zu tragen. Ein sonderbarer Gegensatz: durch die Straßen fährt der hochbeladene Wagen, der während der „Wollwoche“ jedes überflüssige Fleckchen Stoff sammelt, um es einer nützlichen Verwendung zuzuführen, und daneben gehen die Wienerinnen spazieren, stolz darauf, dass jede von ihnen mindestens zwei Meter Stoff mehr am Leibe trägt, als notwendig wäre. Die Damen werden sich in Gottes Namen auch noch bis zum Ende des Krieges ohne Falten- und Glockenröcke „durchfretten“ können. Man muss ihnen nur helfen, denn die Tyrannin Mode ist stärker als all ihr guter Wille.

Die Züchtigung der wilden Sioux-Indianer

Bericht einer amerikanischen Zeitung über die Zivilisierung des wilden Westens.

Neue Freie Presse am 6.10.1865

In dem Augenblick, in welchem durch den Aufstand des Südens das Dasein der Union in Frage gestellt wurde, erhoben sich, durch die Feinde der Union bearbeitet und aufgereizt, die Indianer des fernen Nordwestens zu verheerenden Einfällen in die ihren Jagdgründen benachbarten Niederlassungen. Die Regierung von Washington sah sich in die Notwendigkeit versetzt, eine verhältnismäßig starke Truppenmacht auszusenden, um den Verheerungen ein Ende zu machen, den Grenzgegenden die Sicherheit des Lebens zurückzugeben und die Wilden für ihre Untaten zu züchtigen. General Alfred Sully, welcher sich bereits auf den Schlachtfeldern Virginiens ausgezeichnet hatte, erhielt das Commando der Expeditionen, welche in den drei letzten Jahren gegen die Sioux und andere Stämme ausgesendet wurden. Die Gefahren, Beschwerden und Entbehrungen solcher Feldzüge sind eigentümlicher Art. Ihre Märsche führten durch weite Wildnisse und baumlose, bald ebene, bald wellige Prärien. In diesen fernen Gegenden, durch tausende von Meilen von den Sitzen des civilisierten Lebens entfernt, liegen in verschiedenen Grenzforts verteilt kleinere Truppen-Abteilungen. Was tun diese Menschen, wenn sie nicht fechten? Verwildern sie nicht im Kampfe mit den Barbaren, die den halbtoten Feind skalpieren und den Gefangenen bei langsamem Feuer verbrennen? …. Der schwarze Mann muss civilisiert werden ebenso wie der rote. Einige sagen: Beide werden eher aussterben. Das ist Gottes Sache, nicht unsere. Leben und Tod sind in seiner Hand. Man gebe den Unwissenden die Declarazion der Unabhängigkeit in die Hand, dazu Webster's Buchstabierbuch, und stelle einen Soldaten mit aufgepflanztem Bajonett vor die Schultür, bis sie lesen und verstehen lernen.

Angeheiterte Honoratioren bei der Straßenbahn-Eröffnung

Das Ereignis wurde mit viel Champagner begossen.

Neue Freie Presse am 5.10.1865

Eröffnung der Pferde-Eisenbahn. Wieder hat die Stadt Wien einen Schritt weiter zu ihrer Entwicklung als Großstadt getan. Natürlich konnte ein solches Ereignis nicht unbesungen und unbetoastet vorübergehen. Es musste, sollte es eine richtige Feier, die Champagnertaufe erhalten. So wurde also unter dem anspruchslosen Titel eines Dejeuners ein sehr reichliches Mahl von etwa einem Dutzend Gängen serviert. Mit dem Entkorken der Champagner-Flaschen begannen die Toaste. Statthalter Graf Chorinsky knüpfte an die Bemerkung, dass die Erste Wiener Pferdebahn nach Dornbach führe, den Wunsch, dass dieser Weg für die Unternehmung keine Dornenbahn sein möge, und brachte ein Hoch aus auf die Unternehmer. Der Unternehmer, Herr Schank, trank auf das Wohl des kaiserlichen Statthalters wegen der warmen Unterstützung, welche die kaiserlichen Behörden dem Unternehmen gewidmet hatten. Gemeinderat Pollak verglich es mit einem Kinde, das der väterlichen Unterstützung der Journalistik nicht entbehren werde. Darum trinke er auf das Wohl der Journalistik. Im Namen dieser letzteren erwiderte der Redakteur des „Hans Jörgel“ mit dem Gegentoast auf die Wiener Gemeinde. Ein Hoch auf den Kaiser wurde ebenfalls ausgebracht, und dasselbe wurde mit Jubel aufgenommen. Nach 5 Uhr wurde die Rückfahrt angetreten. Es herrschte auf den Imperialsitzen streckenweise große Heiterkeit, und die noch immer harrende Menschenmenge dürfte vielleicht erraten haben, dass die Herren Eröffner in Hernals „da draußen“ gut gefrühstückt hatten. Um halb 6 Uhr langten die Gäste auf dem von heute an nicht mehr ungewöhnlichen Wege der Pferdebahn am Schottenring an.

Erzherzogin-Zita-Spitalszug geht in Betrieb

Auch Operationen sind auf dem k.u.k. Krankenzug möglich.

Neue Freie Presse am 4.10.1915

Der neue Spitalszug wird am 5. dieses Monats auf dem Westbahnhof im Beisein der Erzherzogin Zita eingeweiht und der Kriegsverwaltung übergeben. Der k.u.k. permanente Krankenzug Nr. 46 („Zita-Spitalszug“), dessen Zusammenstellung und Ausrüstung ausschließlich der patriotischen Opferwilligkeit der Spender zu danken ist, sichert den Verwundeten und Kranken das beste Unterkommen und die beste Pflege während der Fahrt. Von den 24 Wagen mit 49 Achsen sind sieben Wagen für die Schwerverwundeten, acht für die Leichtverwundeten und neun für die Zugsbegleitung, für Küchen- und Vorrats, Magazins- und Desinfektionszwecke bestimmt.

Die Schwerverwundetenwagen enthalten je zehn Krankenbetten, die auf Eisengestellen übereinander auf jeder Wagenseite untergebracht sind. Der Transport der Patienten kann in der besten Ruhelage erfolgen, die auf Gurten gelagerten abhebbaren Betten lassen die Bewegung des Zuges kaum verspüren. Jeder Wagen ist mit allen für ein Krankenzimmer in Betracht kommenden Gegenständen versehen. In der Mitte zwischen den Wagen für die Schwer- und Leichtverwundeten ist der Operationswagen eingeschoben, die Ausrüstung ist so reichlich, dass jederzeit auch auf dem rollenden Zuge dringende, lebensrettende Operationen vorgenommen werden können. Der Zug hat einen Gesamtbelegraum für 250 Verwundete. Man kann den ganzen Zug vom einen zum anderen Ende durchschreiten. Alle Unterkunftsräume haben Öfen und Beleuchtung durch Spiritusglühlicht. Der Zug führt ein Telephon mit vier Sprechstellen.

Wien hat eine neue Pferdestraßenbahn

Kühne Freiwillige nahmen an der Probefahrt teil.

Neue Freie Presse am 3.10.1865

Die nach der Torsperre in Wien überall herrschende Nachtstille ward gestern in besonderer Weise unterbrochen. Das bewegte Leben, welches sich zur mitternächtigen Stunde entwickelte, galt dem neuesten Sensations-Object, der Pferde-Eisenbahn. Eine Probefahrt sollte stattfinden, und hiezu hatten sich zahlreiche Reporter und sonstige kühne Freiwillige eingefunden. Um 11 Uhr schnaubten zwei Züge heran. Jeder bestand aus einem von vier starken Pferden gezogenen Wagen. Schellengeklingel und der von hellen Laternen verbreitete Lichtschimmer verkündeten ihr Erscheinen. Beide Wagen füllten sich sehr rasch und fort ging’s im raschen Trab nach Hernals. Die Hernalser Linie wurde in 7 Minuten, die Remisen beim roten Kreuz, vorläufig der Endpunkt der Bahn, in 25 Minuten erreicht. Auf der ganzen Strecke hatte sich trotz der Nachtstunde ein zahlreiches Publicum eingefunden, welches die rasch dahinrollenden Wagen mit lauten Beifalls- und anderen Rufen begleitete. Nach kurzem Aufenthalt wurde in derselben Weise die Rückfahrt angetreten. Dieselbe währte 27 Minuten. Noch kommen hievon 8 Minuten auf Rechnung eines durch eine Entgleisung hervorgerufenen Aufenthalts. Derartige Störungen sind selbstverständlich bei einer Pferde-Eisenbahn durchaus nicht gefährlich und können sehr schnell behoben werden. Das Schütteln während der Fahrt war, wie zu erwarten stand, minder stark als bei gewöhnlichen Omnibussen. Die Wagen enthalten 36 Sitzplätze (18 Innen- und ebensoviele Außenplätze). Sowohl Damen- als auch Herrencoupés sind mit einer hier noch nicht gesehenen Eleganz ausgestattet und die Sitze sehr bequem. Nur die Aufgänge zu der Imperiale (die obere Plattform) finden wir etwas gefährlich. Dennoch glauben wir, dass die Imperiale Sitze sehr großen Anklang finden werden.

Militärgericht in Wien verurteilt britische Gouvernante

Unvorsichtige Äußerungen führen zu harter Kerkerstrafe.

Neue Freie Presse am 2.10.1915

Eine Engländerin vor dem Militärgerichte. Vor dem Landwehrdivisionsgericht wurde heute gegen eine Engländerin ein Strafprozess durchgeführt. Gegenstand der Verhandlung bildete eine Anklage gegen die englische Staatsangehörige Ida Blackmore wegen Verbrechens der Störung der öffentlichen Ordnung und Ruhe nach § 65 des Strafgesetzes. Die Angeklagte stand seit mehreren Jahren bei österreichischen Familien im Dienst als Sprachlehrerin und Gouvernante. Wiewohl sie überall die beste Aufnahme fand und auch nach Kriegsausbruch, insbesondere im Haus des Dr. Fritz Erben, woselbst sie zuletzt als Gouvernante tätig war, geradezu als Familienmitglied behandelt wurde und, obwohl sie ferner auch sonst keinen Grund hatte, sich über die Behandlung seitens unserer Behörden zu beklagen, unterließ sie es nicht, ihre wahre Gesinnung zu dokumentieren und dem Gefühl der Feindschaft gegenüber unseren deutschen Verbündeten auch  gegenüber Österreich selbst Ausdruck zu verleihen. Kurz nach dem Untergang der „Lusitania“ soll sie in der Wohnung ihrer Dienstgeberin zweimal gegen Deutschland gerichtete Äußerungen gemacht haben, in denen sie dem Wunsch Ausdruck gab, dass Deutschland besiegt werden solle.  In der Voruntersuchung hat die Angeklagte entschieden in Abrede gestellt, deutschfeindliche Äußerungen gemacht zu haben und betont, dass sie stets gut österreichisch und deutschfreundlich gesinnt war. …. Nach längeren Beratungen verkündete der Verhandlungsleiter das Urteil des Militärgerichtes, womit die Angeklagte nach § 65 schuldig erkannt und zu acht Monaten schweren, durch zwei Fasttage in jedem Monat verschärften Kerker verurteilt wurde.  In der Urteilsbegründung steht:  „Es ist kein Geheimnis, dass die ganze anglikanische Welt, in erster Linie England, über die Torpedierung der Lusitania wütend war und es ist wohl selbstverständlich, dass die Angeklagte, die ihre Nationalität zwar vergessen haben will, aber nicht vergessen hat, ihrer Wut in den von einwandfreien Belastungszeugen bestätigten Äußerungen Ausdruck verliehen hat. Die Angeklagte, als intelligente Person, musste sich dessen bewusst sein, dass diese Äußerungen gegen den Bestand Deutschlands und damit auch gegen den Bestand Österreichs gerichtet sind.“

Keine Aufstachelung böser Instinkte im Wahlkampf!

Verhetzung der Bevölkerung vor den Wahlen in Wien und Niederösterreich.

Neue Freie Presse am 1.10.1890

In allen Städtebezirken Niederösterreichs, vor allem aber in allen Bezirken Wiens und der Vororte sind die Vorbereitungen für die übermorgen stattfindenden Landtagswahlen zur vollen Höhe gediehen. Man ist sich des Ernstes des Wahltages allerorten bewusst worden, und derselbe spiegelt sich auch in den Wahlaufrufen wider, welche in den einzelnen Bezirken erlassen werden. Die Wahlaufrufe der liberalen Partei treten mit mannhafter Entschiedenheit der antisemitischen Brutalität entgegen, sie weisen auf die kostbaren, in schweren und langen Kämpfen erstrittenen Volksgüter hin, welche durch das Bündnis des Klerikalismus mit dem christlich-sozialen und dem hochverräterischen Sozialismus bedroht sind, sie geißeln mit rücksichtsloser Schärfe die schamlose Verlogenheit, mit welcher der Antisemitismus seinen Kampf führt, sie heben die traurigen Folgen hervor, welche die Verhetzung der Bevölkerung, die Aufstachelung aller bösen Instinkte bereits nach sich gezogen hat und noch nach sich ziehen wird.

(Anm: Die „Neue Freie Presse“ vertrat 1890 wie in den Jahrzehnten zuvor die Ideale der liberalen Partei, doch zu diesem Zeitpunkt war trotz dieses flammenden Aufrufs nichts mehr zu retten. Seit den 1880er Jahren war die bürgerlich-liberale politische Richtung, die auf der institutionellen Dominanz einer gesellschaftlichen Elite und dem Ausschluss politisch „unreifer“ Wählermassen beruhte, nicht mehr zu retten. In Gestalt politischer Massenbewegungen wie den Christlich-Sozialen, Sozialdemokraten und Deutschnationalen drang das Soziale machtvoll in die bürgerlich-liberale Welt und führte spätestens 1890 zum Implodieren der liberalen Partei. Gegenkonzepte auf liberaler Seite zu Populismus und Antisemitismus fehlten, eine Anpassung an die neuen sozioökonomischen Verhältnisse wurde verpasst. Nur wenige weinten den verkrusteten Liberalen eine Träne nach, doch zurück blieben die Juden, die nach dem Scheitern des parteipolitischen Liberalismus in die politische Heimatlosigkeit gedrängt wurden. Manche wechselten zum Sozialismus, andere wandten sich der Wissenschaft und Kunst zu: Die kulturelle Hochblüte des Wiener Fin de siècle konnte beginnen.)

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