Wie der 29. Februar in den Kalender kam

Kalenderblatt 29 Februar und Schalter Symbolfoto Schaltjahr
Kalenderblatt 29 Februar und Schalter Symbolfoto Schaltjahrimago/Christian Ohde
  • Drucken

Schon die Ägypter wussten, dass die Erde für ihren Umlauf um die Sonne nicht exakt 365 Tage braucht. Papst Gregor XIII. führte die noch heute geltenden Regeln ein.

Der Montag trägt ein Datum, das nur alle vier Jahre vorkommt: 29. Februar. Notwendig ist die Aufnahme dieses zusätzlichen Tages in den Jahreskalender, weil die Erde für ihren Umlauf um die Sonne nicht exakt 365 Tage braucht - sondern knapp sechs Stunden mehr, wie schon die Ägypter in vorchristlicher Zeit wussten.

Woher kommt die Bezeichnung Schaltjahr?

Um die Differenz zwischen Sonnenjahr und Kalenderjahr auszugleichen, wird alle vier Jahre Ende Februar ein Tag hinzugeschaltet - daher der Name Schaltjahr.

Reicht das Hinzufügen von 24 Stunden alle vier Jahre, um Sonnen- und Kalenderjahr einander anzugleichen?

Nein. Die möglichst exakte Angleichung unseres Kalenders an das astronomische Sonnenjahr - also die Dauer eines Erdumlaufs um die Sonne - erwies sich in den vergangenen gut 2.000 Jahren als durchaus verzwickte Angelegenheit. Denn mit einem Schalttag alle vier Jahre ist es nicht getan: Dadurch wird die durchschnittliche Jahresdauer zwar von 365 auf 365,25 Tage verlängert - das aber ist wiederum ein bisschen zu viel, denn tatsächlich ist das Sonnenjahr nur 365,2422 Tage lang.

Wie hat man das Problem gelöst?

Durch eine weitere Korrektur, diesmal in die andere Richtung. Um die Unstimmigkeit auszugleichen, setzte Papst Gregor XIII. 1582 im Zuge der nach ihm benannten Gregorianischen Kalenderreform die heute noch geltenden drei Regeln für das Schaltjahr in Kraft.

Wie lauten diese Regeln?

Erstens sind grundsätzlich alle durch vier teilbaren Jahre Schaltjahre. Zweitens fällt der Schalttag bei einem vollen Jahrhundert aus - es sei denn, dass sich - drittens - das volle Jahrhundert glatt durch 400 teilen lässt. Das erklärt, warum die Jahre 1700, 1800 und 1900 keine Schaltjahre waren - sie lassen sich nicht glatt durch 400 teilen. Das Jahr 2000 dagegen schon - deshalb gab es vor 16 Jahren ebenfalls einen 29. Februar, trotz des vollen Jahrhunderts.

Wie lange dauert denn jetzt durchschnittlich ein Kalenderjahr?

Durch den päpstlichen Kniff beträgt die durchschnittliche Jahresdauer nun 365,2425 Tage, womit der Gregorianische Kalender der tatsächlichen Dauer des Sonnenjahres sehr nahe kommt.

Welcher Kalender galt vor der Gregorianischen Reform?

Zuvor hatte der Julianische Kalender gegolten, der auf Julius Cäsar zurückging und aus dem Jahr 46 vor Christus stammte. Cäsar reformierte damals den bis dahin geltenden römischen Mondkalender und übernahm dabei auch die Schalttage der Ägypter. In der Folge war die durchschnittliche Jahresdauer zwar nicht mehr knapp sechs Stunden zu kurz, dafür aber gut elf Minuten zu lang - bis Gregor XIII. das Kalender-Regelwerk verfeinerte.

(APA/AFP)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Seite aus dem schwedischen Kalender für das Jahr 1712 – rechts unten ist der 30. Februar verzeichnet
Zeitreise

30. Februar: Der Tag, den es nur einmal gab

Aus Angst vor verlorener Lebenszeit und wegen der Wirren des Großen Nordischen Kriegs war das Jahr 1712 in Schweden und Finnland plötzlich um einen 30. Februar länger.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.