Drozda: Haus der Geschichte ist „gut und richtig“

INTERVIEW: THOMAS DROZDA
INTERVIEW: THOMAS DROZDA(c) APA/HERBERT PFARRHOFER
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Der neue Kulturminister will „alles dafür tun“, das von Ostermayer begonnene Projekt zu realisieren.

Die Frage Christian Kerns, ob er Kulturminister werden wolle, habe ihm schlaflose Nächte bereitet, sagte Thomas Drozda, der soeben von den Vereinigten Bühnen Wien in die Regierung gewechselt ist, im Interview mit der APA. Er habe seinen bisherigen Job als Generaldirektor der VBW gemocht – am Ministeramt gereizt habe ihn schließlich die Chance, das „Image der Politik zu verändern“. „Ich glaube, man kann nicht erste Reihe fußfrei sitzen und einem neuen Kanzler bei der Arbeit zuschauen und ihm ab und zu gute Tipps geben“, sagte Drozda. In die reformierende Kraft Christian Kerns hat er größtes Vertrauen: „Es gibt kein Team, dem ich lieber angehören würde, als dem Team Kern eins.“

Vor der Leistung seines Vorgängers Josef Ostermayer, für dessen Verbleib sich eine Allianz von Kulturschaffenden ausgesprochen hatte, habe er „großen Respekt“. Doch auch Drozda selbst habe ein „solides Fundament, auf das ich aufbauen kann“. Auch davon, dass er den nötigen Draht zu Kanzler und Finanzminister haben wird, um genug Mittel für Kulturprojekte zu bekommen, ist er überzeugt. Sein politischer Stil soll analytisch und sachlich sein.

ORF: Kein Abzug der Politik

Kulturpolitisch deutete er an, den Weg Ostermayers weitgehend weiterzugehen: „Ich sehe keine Notwendigkeit, das zu hinterfragen und nochmals zu prüfen“, sagte er etwa über das Haus der Geschichte, für das Ostermayer rechtzeitig eine gesetzliche Grundlage geschaffen hat. „Ich finde das Projekt gut, richtig und notwendig und werde daher alles dafür tun, es zu realisieren.“ Die Entscheidungen Ostermayers in der Burgtheater-Causa findet er ebenfalls richtig (Vorwürfe, die auch ihn selbst mit dem Finanzdebakel in Verbindung brachten, stritt Drozda stets ab). Personalentscheidungen, etwa die anstehende Besetzung der Staatsopern-Direktion, will er mittels Ausschreibung und Juryvorschlag treffen.

Nachholbedarf sieht Drozda bei der Medienpolitik: Es brauche „eine Presseförderung, die sich an Qualitätskriterien ausrichtet“, der ORF bedürfe „einer gesicherten finanziellen Basis“. Dass er am System des ORF mit den parteipolitischen „Freundeskreisen“ etwas ändern wolle, deutete er nicht an. (APA/kanu)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.05.2016)

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