Hitler hatte jüngeren Bruder in Braunau

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Dem Historiker Florian Kotanko zufolge haben Hitler-Biografen immer wieder von der selben Quelle abgeschrieben. Diese stellte sich jetzt aber als falsch heraus.

Adolf Hitler hatte in seiner Geburtsstadt Braunau am Inn in Oberösterreich einen jüngeren Bruder. Das fand der Braunauer Historiker Florian Kotanko bei der Sichtung von Unterlagen im Archiv der Stadtpfarre heraus, wie die Oberösterreichischen Nachrichten (Dienstagausgabe) berichten. Demnach hätten etliche Hitler-Biografen immer wieder von der ersten, aber falschen Quelle abgeschrieben.

Bisher hieß es, Adolf Hitler sei am 20. April 1889 in Braunau als viertes von sechs Kindern geboren worden. Demnach lautete die Geschwisterfolge Gustav, Ida, Otto, Adolf, Edmund, Paula.

Laut Kotanko wurde Gustav am 17. Mai 1885 und Ida am 23. September 1886 geboren. Sie lebten nur bis zum 9. Dezember 1887 beziehungsweise 22. Jänner 1888. Danach folgte Adolf nicht als viertes sondern als drittes Kind. Otto kam erst am 17. Juni 1892 zur Welt. Er starb kurz danach am 23. Juni 1892 als Adolf mehr als drei Jahre alt war. Als "Krankheit oder Todesart" wird im Archiv der Pfarre Braunau "Hydrozephalus" angegeben.

Für Kotanko stellen sich nun mehrere Fragen: "Wie wurde der dreijährige Adolf mit Geburt und Tod eines Bruders konfrontiert?" "Hat er den sogenannten Wasserkopf des Bruders bewusst miterlebt? Und hat sich diese Beobachtung auf seine spätere Einstellung zu Menschen mit Behinderung ausgewirkt?" Kurz nach dem Begräbnis von Otto übersiedelte die Familie Hitler nach Passau. Nicht in Braunau geboren wurden die Geschwister Edmund Hitler (24. März 1894 - 2. Februar 1900) und Paula Hitler (21. Jänner 1896 - 1. Juni 1960).

Die bisher bekannte Geschwisterfolge beruht auf den Angaben von Paula. Sie wurde kurz nach Kriegsende 1945 in Bayern von US-Militärs befragt. Dabei berichtete sie über die Braunauer Tage ihrer Familie, die sie als später Geborene nur aus Erzählungen kennen konnte.

(APA)

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