Der Pöbel des Karl Marx und die Ränder der Gesellschaft

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Es war völlig weg aus der Politiksprache, das Wort „Lumpenproletariat“, von Karl Marx geschaffen. Plötzlich taucht es wieder auf.

Es war unheimlich, wie der Mann in seiner Gier nach dem höchsten Amt alle populistischen Tricks beherrschte. Er reiste quer durch das Land, hielt vor dem Volk Reden, in denen er versprach, alles besser zu machen, vor allem auf eine imperialistische, auf Prestige abzielende Außenpolitik legte er Wert. So mobilisierte er vor allem die konservativ gesinnten Massen in den ländlichen Gebieten. Der Staatsstreich gelang, eine neue Verfassung mit diktatorischen Vollmachten wurde ausgearbeitet und vom Volk mit überwältigender Mehrheit bestätigt . . .

Das war in Frankreich 1852, der Diktator hieß Napoleon III., und wir haben eine Analyse des Geschehens von Karl Marx („Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte“), der sich mit der quälenden Frage herumschlägt, warum sich das Pariser Proletariat weitgehend widerstandslos einem Despoten ergeben habe. Er findet die Schuld an dem Geschehen beim „Lumpenproletariat“. Zu diesem „Auswurf und Abfall aller Klassen“ zählt Marx „verkommene und abenteuerliche Ableger der Bourgeoisie, Vagabunden, entlassene Soldaten, Gauner, Gaukler, Tagediebe, Bettler usw.“, auch „Literaten“ gehören für ihn dazu. Alle bilden sie eine „unbestimmte, aufgelöste, hin- und hergeworfene Masse“, in der jeder isoliert und individualistisch agiert, man denkt an Kartoffeln in einem Sack. Nicht dazu gehörte das saubere Proletariat, das sich in einer kämpferischen Klasse organisieren ließ.

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