Durch Volksnähe zur Macht - auch über die eigenen Grenzen hinaus: die Landeshauptleute, eine spezielle Art Politiker. Überhöht, fast mythisch verklärt, geliebt, aber auch gefürchtet. Eine Geschichte von Knechten und Feudalherren, Vätern und Söhnen, rechten Roten und linken Schwarzen.
Nein, es war gar nicht Erwin Pröll, der den Niederösterreichern eine Landeshauptstadt geschenkt hat. Das war noch sein Vorgänger. Am 15. Februar 1984 stellte der damalige niederösterreichische Landeshauptmann, Siegfried Ludwig, seinen Plan vor. Den Skeptikern, auch in den eigenen Reihen, begegnete er unter anderem mit der Plakatkampagne „Ein Land ohne Hauptstadt ist wie ein Gulasch ohne Saft“.
Am 10. Juli 1986 wurde St. Pölten dann offiziell Landeshauptstadt von Niederösterreich. Am 13. September 1992 erfolgte in St. Pölten der Spatenstich für das Regierungsviertel. Danach trat Ludwig als Landeshauptmann ab. Gemäß der Logik der niederösterreichischen ÖVP folgte auf den ÖAAB-Mann Siegfried Ludwig, der auf den Bauernbündler Andreas Maurer gefolgt war, wieder ein Bauernbündler – nämlich Erwin Pröll. Und dieser übergibt nun an die ÖAABlerin Johanna Mikl-Leitner.