Die große Krise vor den Römischen Verträgen

März 1957: Von deutscher Seite unterzeichneten die Gründungsverträge Bundeskanzler Konrad Adenauer (l.) und Staatssekretär Walter Hallstein.
März 1957: Von deutscher Seite unterzeichneten die Gründungsverträge Bundeskanzler Konrad Adenauer (l.) und Staatssekretär Walter Hallstein. Ullstein Bild / picturedesk.com
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Dass vor sechzig Jahren die Wirtschafts-Gemeinschaft gegründet wurde, war weniger innerer Harmonie als äußeren Feinden zu verdanken.

Rom. Zuerst war da die Erkenntnis: Nach dem Zweiten Weltkrieg reifte in den europäischen Hauptstädten die Idee einer gegenseitigen Anbindung zum Schutz des Friedens. In seltener Harmonie entwickelten die ehemaligen Erzfeinde Frankreich und Deutschland 1951 die Basis der heutigen EU, die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS). Wenige Jahre später war es mit der neuen Freundlichkeit schon wieder vorbei. Als vor genau 60 Jahren am 25. März 1957 die Römischen Verträge zur Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft unterzeichnet wurden, war nicht mehr die innere Vernunft, sondern der äußere Feind ausschlaggebend. Es ist wenig bekannt, dass noch kurz zuvor das Projekt fast gescheitert wäre.

Aber der Reihe nach: Die Kriegsschäden waren noch nicht behoben, da wurde 1950 der Plan für eine Europäische Verteidigungsgemeinschaft lanciert. Frankreichs Premier, René Pleven, legte ein Konzept vor, das Deutschland, die Beneluxländer und Italien einbinden sollte. Nach dem Modell der EGKS sollte auch die Verteidigung der wichtigsten europäischen Nationen vergemeinschaftet werden und damit die Gefahr für einen neuerlichen Krieg minimiert werden. Die Euphorie hielt aber nur kurz. Vier Jahre später lehnte die französische Nationalversammlung die Verteidigungsgemeinschaft ab.

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