Oswald Spengler trieb die vergleichende Geschichtswissenschaft auf die Spitze – und wollte so Geschichte vorausbestimmen. Was ihm zufolge nun folgt? Der Cäsarismus. Und Russland.
In diesem Buch“, schreibt der Autor, „wird zum ersten Mal der Versuch gewagt, Geschichte vorauszubestimmen. Es handelt sich darum, das Schicksal der Kultur, und zwar der einzigen, die heute auf diesem Planeten in Vollendung begriffen ist, der westeuropäisch-amerikanischen, in den noch nicht abgelaufenen Stadien zu verfolgen.“ So steht es in der Einleitung zu „Der Untergang des Abendlandes“, dessen ersten Teil Oswald Spengler 1917 fertiggestellt hat.
Was vielleicht esoterisch klingen mag, ist für Spengler die Logik der Geschichte, er sieht bei allen Zufällen und Unberechenbarkeiten „eine metaphysische Struktur der historischen Menschheit“. Geschichte als Zyklus, als Wiederholung – ein Ansatz, den auch schon Karl Marx gewählt hatte.