Erinnern Sie sich?

Zeitlose Gutenachtgeschichten

Max und Mia
Max und Mia(c) Schreiner
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Serie Die schwedische Autorin Gunilla Hansson hat es mit den Alltagsabenteuern von Max und Mia geschafft, mehrere Generationen kleiner Kinder für das Lesen zu begeistern. Heute und schon vor 30 Jahren.

„Jeden Abend liest Papa Max und Mia eine Geschichte vor. Heute ist es die Geschichte vom gefährlichen Tiger.“ Erinnern Sie sich noch an Max und Mia? Das sind die beiden rothaarigen Protagonisten aus der gleichnamigen Kinderbuchreihe der Autorin Gunilla Hansson. Als junges, rothaariges Mädchen identifizierte ich mich vor allem mit der kleinen, frechen Mia. Das Mädchen, das sich in der Geschichte „Mia komm raus“, nach dem - bei Kindern so ungeliebten - Haareschneiden, unter einer Decke versteckt, um sich so den neugierigen Blicken ihres jüngeren Bruders Max zu entziehen. Wie rührend war der Moment, als Mia, geschmückt mit einem wunderschönen Blumenkranz, dann doch Gefallen an ihrer neuen Frisur findet.

In „Gute Nacht habe ich gesagt“ stehen das Buchlesen und das Abendritual der Geschwister im Vordergrund. Das allabendliche Vorlesen, eine Tradition die auch fixer Bestandteil meiner Kindheit war, verband mich ebenfalls mit den beiden Geschwistern. Ich war fasziniert von dem großen, schweren Ohrensessel auf dem der Papa von Max und Mia saß, während er aus dem Buch mit dem “getigerten“ Einband vorlas. Wie gut konnte ich es nachvollziehen als die Kleinen lauthals „nochmal“ brüllten, als die Geschichte vom gefährlichen Tiger zu Ende ist. Und wie spannend ich es fand, mit den dreien auf Entdeckungsreise durch den Dschungel zu gehen. Hansson, gleichsam Autorin und Illustratorin der Reihe, schafft es mit minimalistischer Präzision eine Geschichte zu erzählen, ohne dabei zu sehr auf die Bildsprache zurückzugreifen. Im Pyjama machen sich die Kinder, begleitet von ihrem Papa mit dem markanten Bart, auf dem Rücken eines alten Elefanten, schwimmend durch einen Fluss voller Krokodile und auf Zehenspitzen durch den Regenwald, auf den Weg in ihr Kinderzimmer.

Heute, mehr als 30 Jahre später, entdecke ich die Geschichten von Max und Mia aus einer ganz anderen Perspektive wieder neu. Heute identifiziere ich mich vor allem mit der verständnisvollen Mama und dem liebevollen Papa von Max und Mia. Heute lese ich meinem Kind allabendlich eine oder manchmal auch drei Geschichten vor. Mein zweijähriger, rothaariger Sohn tapst dann im Pyjama ins Kinderzimmer, schnappt sich ein kleines Heftchen aus seinem eigenen Bücherregal, klettert auf meinen Schoß und fordert nachdrücklich: „Mama, Buch vom fährlichen Tiger“. Mindestens zweimal werden wir die Geschichte an diesem Abend lesen, mindestens zweimal wird er sein Gesicht hinter seinen Händen verstecken, wenn der kleine Max im Buch laut schreit, weil er glaubt, dass der gefährliche Tiger gleich bei ihm im Kinderzimmer erscheint. Trotzdem wird er die Geschichte morgen wieder lesen wollen. Ich werde sie bereitwillig vorlesen und dabei seine Begeisterung und das wohlige Gefühl der Erinnerung an meine glückliche Kindheit genießen.

Anmerkung: Auf Nachfrage in einer gut sortieren Buchhandlung im 3. Wiener Gemeindebezirk, musste die Autorin des Artikels feststellen, dass es keine Neuauflage der beliebten Kinderbücher von Gunilla Hansson mehr gibt. Sollten Sie also zuhause noch ein altes Exemplar finden, behalten Sie es gut und sicher auf, man weiß nie, wie viele Generationen kleiner Kinder daran noch Gefallen finden könnten.

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